Diversity-Tag an der OTH Regensburg

Die Charta der Vielfalt e.V. ruft deutschlandweit einmal jährlich zum Diversity-Tag auf, an dem unterschiedliche Einrichtungen, Firmen, Hochschulen usw. Aktionen zum Thema Vielfalt durchführen. Ziel ist es Aufmerksamkeit für Vielfalt in der Arbeitswelt zu erhöhen und ein Zeichen für Diversity und gegen Ausgrenzung zu setzen. 

Die OTH Regensburg beteiligt sich seit 2014 an diesem Aktionstag. 

Gendern? Ja, unbedingt! Die Perspektive einer Verfassungsrechtlerin

Diversity-Tag 2025

Zum Anlass des Diversity-Days 2025 lud die Servicestelle Gleichstellung und Vielfalt der OTH Regensburg in Kooperation mit der Antidiskriminierungsstelle der Universität Regensburg Prof.in Dr.in Ulrike Lembke nach Regensburg ein für einen Vortrag zum Thema "Gendern? Ja, unbedingt! Die Perspektive einer Verfassungsrechtlerin".

Inhalte des Vortrags:

Um die Frage geschlechtergerechter Sprache ist ein Kulturkampf entbrannt, der inzwischen sogar zu amtlichen Sprachverboten in mehreren Bundesländern geführt hat. Dabei wird oft ums Prinzip gestritten, wobei meist unklar bleibt, welchen Prinzipien der Kampf „gegen Wokeness“ oder „für sprachliche Ästhetik“ dient. Wenig im Blick sind dagegen die Grund- und Menschenrechte der betroffenen Schüler*innen und Lehrkräfte, der Studierenden und Bürger*innen. Alle Menschen in Deutschland haben ein Recht darauf, nicht wegen des Geschlechts diskriminiert zu werden.

Frauen haben ein Recht darauf, nicht diskriminiert zu werden, weil sie vielleicht Mütter werden können oder wollen (oder nicht wollen). Intergeschlechtliche Menschen haben ein Recht darauf, nicht diskriminiert zu werden, weil sie nicht in duale Geschlechtervorstellungen passen, die von der naturwissenschaftlichen Forschung längst verabschiedet sind. Trans* Personen haben ein Recht darauf, nicht diskriminiert zu werden, weil sie nicht in ein Geschlecht eingeordnet bleiben wollen, das ihnen bei Geburt fälschlich zugewiesen wurde. Homosexuelle Personen haben ein Recht darauf, nicht diskriminiert zu werden, weil sie eine Person des gleichen Geschlechts lieben. Und kleine Cis-Jungs haben ein Recht darauf, nicht diskriminiert zu werden, weil ihr Lieblings-T-Shirt rosa ist und sie es gern auch in der Schule anziehen würden.

Hochschulen, Schulen und Verwaltung dürfen nicht diskriminieren. Die aktuellen Sprachverbote in Bayern und anderswo hindern Lehrkräfte, Sozialarbeiter*innen und Verwaltungsmitarbeitende daran, einen respektvollen Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt zu finden. Sie schüchtern ein und beschneiden einen kreativen Umgang mit sprachlichen Möglichkeiten. Aus verfassungsrechtlicher Perspektive sprechen die besseren Argumente eindeutig gegen Sprachverbote. Zudem ist inzwischen gut erforscht, dass Antifeminismus und Anti-Gender einen Kernbereich rechtspopulistischer Bewegungen und ihre Brücke zur demokratischen Mitte bilden.

Deshalb: Gendern? Ja, unbedingt! Wir wollen ins Gespräch darüber kommen, wie sich in der Sprache und anderswo gemeinsam politische Praxen für mehr Geschlechtergerechtigkeit entwickeln und durchhalten lassen.

 

Mehr zu Ulrike Lembke:

Prof. Dr. Ulrike Lembke ist Freie Rechtswissenschaftlerin und Expertin für rechtliche Geschlechterstudien in Berlin. Zuvor war sie fast anderthalb Jahrzehnte Professorin für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien an der Universität Hamburg, der FernUniversität in Hagen und der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2020 ist sie Richterin des Verfassungsgerichtshofes des Landes Berlin. Sie war ferner langjährig als Expertin im European Equality Law Network, Leitung der Humboldt Law Clinic Grund- und Menschenrechte (HLCMR) und Projektleitung im BMBF-geförderten Verbundprojekt „Antisemitismus als justizielle Herausforderung“ (ASJust) tätig. Ihre Arbeitsschwerpunkte umfassen Verfassungsrecht, Antidiskriminierungsrecht, Menschenrechte, Gleichstellung und geschlechtliche Vielfalt, geschlechtsbezogene Gewalt, reproduktive Gerechtigkeit, Geschichte der Frauenbewegungen sowie Rassismus und Antisemitismus.

Ulrike Lembkes Publikationen.

 

Die Veranstaltung war eine Kooperation der Servicestelle für Gleichstellung und Vielfalt (OTH Regensburg), der Antidiskriminierungsstelle (Universität Regensburg) und der Universät Passau.

Rückblick Diversity Tage

  • Was bedeutet Vielfalt für Dich?

    Am 28.5.2024 lief über die Bildschirme des STWNO eine Anzeige der Servicestelle für Gleichstellung und Vielfalt. Die Hochschulmitglieder sollten so zu Gesprächen über die Bedeutung von Vielfalt in ihrem Studien- bzw. Arbeitsalltag und im Privatleben angeregt werden. Gleichzeitig wurden die Servicestelle selbst und die beiden Hochschulgruppen OTH Regensbogen und International Campus Friends vorgestellt.


  • Rassismus an Hochschulen - Ein Vortrag anlässlich des Diversity-Tages 2023

    Am 23. Mai 2023 fand der 11. Diversity-Tag statt, zu dem die Charta der Vielfalt e.V. jedes Jahr aufruft. Zwischen 11 und 14 Uhr informierten Stände vor der Mensa zum Thema Vielfalt an der OTH Regensburg. Beteiligt waren die Studierendenvertretung, die Selbsthilfegruppen der Studierenden, Campus Asyl sowie das International Office und die Servicestelle Gleichstellung und Vielfalt.

    Am 25. Mai 2023 refererierte Prof. Dr. Martina Ortner, Professorin für migrationssensible Soziale Arbeit das Thema Rassismus an Hochschulen. Sie beleuchtete Aspekte von individuellem und strukturellem Rassismus im Kontext Hochschule und erörterte rassismuskritische Ansätze, die zu einer weltoffenen Hochschule beitragen können. 

     


  • Diversity-Monat 2022 - 10-jähriges Jubiläum des Diversity-Tages

    Am 31. Mai 2022 feierte die Charta der Vielfalt e.V. zum 10. Mal den Diversity-Tag. 
    An der OTH Regensburg war dies Anlass für einen Diversity-Monat mit zahlreichen Veranstaltungen: 

    • Vortrag "Vorsorgevollmacht / Betreuungsverfügung"
      Mittwoch, 04. Mai 2022 / 10 Uhr,  digital (Veranstaltung des Familienbüros)
    • "Ganz normal! Aktionswoche zur Sensibilisierung für psychische und physische Erkrankungen" 
      Vom 09. bis zum 13. Mai wurde im Rahmen einer besonderen Aktionswoche die Entstigmatisierung von Menschen mit Erkrankungen gefördert und ein Zeichen gegen Diskriminierung gesetzt . Das vielfältige Programm reichte von Infoständen, Kreativen Wänden, Vorträge, Gesprächsrunden und Workshops bis zu Filmabenden.
    • 15 Jahre Familienbüro
      Freitag, 20. Mai / 14 - 18 Uhr, rund ums Studierendenhaus - Feier zum 15-jährigen Jubiläum des Familienbüros 
    • Vortrag "Was pflegende Angehörige wissen sollten"
      Dienstag, 24. Mai / 17 Uhr, digital (Veranstaltung des Familienbüros)

     


  • Beruf und Berufung - Diversity-Tag 2021

    Am 18.5.2021 nahm die OTH Regensburg erneut am bundesweiten Aktionstag teil. 

    Bei der virtuellen Veranstaltung "Beruf und Berufung - Professor*innen der OTH Regensburg berichten über ihren vielfältigen Berufsalltag" gaben Professor*innen Einblicke in ihren vielfältigen Berufsalltag. In einem Podiumsgespräch stellten sich Professor*innen aus verschiedenen Fakultäten vor und gingen auf ihre individuellen Schwerpunktsetzungen im Berufsalltag ein. 


  • Diversity-Tag 2019

    Am 7. Deutschen Diversity-Tag am 28. Mai 2019 beteiligte sich die OTH Regensburg zum fünften Mal an der deutschlandweiten Aktion.

    Tagsüber von 10:00 - 14:00 Uhr gab es verschiedene Aktionsstände vor der Mensa:

    • Die Hochschulgemeinden stellten sich Tabus. Abends luden sie zum Campusabend ins Studierendenhaus mit dem Motto "Glaubens-TABU" und griffen dort die tagsüber gesammelten Tabus auf.
    • Beim AK Inklusion konnte man sich einem Quiz zum Thema "Studieren mit psychischen Erkrankungen" stellen.
    • Beim Netzwerk Autismus konnte in einem „Wahrnehmungsparcours“ nachempfunden werden, wie sich viele Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen in unterschiedlichen Situationen fühlen.

    Die Servicestelle Gender und Diversity startete am Diversity Tag den Fotowettbewerb "Vielfalt an der OTH Regensburg".

    Insgesamt beteiligten sich mehrere hunderte Studierende an den verschiedenen Aktionen.


  • Diversity-Tag 2018

    Im Rahmen des Diversity-Tages fand 2018 die Preisverleihung der beiden Diversity-Preise sowie des Preises zur Förderung von Genderprojekten an der OTH Regensburg statt. 
    In einem Festvortrag zum Thema "Erfolgreiche berufliche Bildung für Menschen mit Migrationshintergrund: Wie können Unternehmen und Hochschulen einen Beitrag leisten?" stellte Prof. Dr. Philip Anderson von der Fakultät Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften die Schlüsselrolle der Hochschulen in der Förderung von Geflüchteten heraus: Mit der gerechten Vermittlung von Studieninhalten, durch die Betreuung der Migrant*innen durch sogenannte "Buddies" und Mentor*innen oder mit Sprach- und Vorbereitungskursen könne man mit gutem Beispiel vorangehen sowie eine gute Atmosphäre sowie eine gelehrte Willkommenskultur vorleben. 

    Das Musikprojekt des Vereins Campus Asyl e.V., bei dem Ehrenamtliche aus der Geflüchtetenarbeit mit Geflüchteten zusammen musizieren, umrahmte den Abend.


  • "Putting gender on agenda" - Diversity-Tag 2017

    Wenn wir bedenken, dass die Zulassung von Frauen zum Studium in Deutschland gerade mal gut 100 Jahre her ist, dann sind die Fortschritte bzgl. der Gleichstellung von Frauen und Männern an Hochschulen beachtlich. Allerdings unterscheiden sich die Frauenanteile je nach Disziplin deutlich; die Gründe dafür sind vielfältig. Genderbewusste fachspezifische Lehre und Forschung haben eine hohe Relevanz dafür, Geschlechterrollen und -zuschreibungen aufzubrechen und der Ungleichverteilung in den Fächern - v.a. auch der Unterrepräsentation von Frauen in MINT-Fächern - entgegenzuwirken. Den ganzen Tag fanden in den einzelnen Fakultäten verschiedene Vorträge und Workshops statt. Der Tag endete mit einer festlichen Abendveranstaltung. In diesem Rahmen wurden auch die Diversity-Preise des Vereins der Freunde sowie der erstmals ausgeschriebene Preis zur Förderung von Genderprojekten an der OTH Regensburg verliehen. Der Diversity-Preis wird seit 2015 vom "Verein der Freunde der OTH Regensburg e.V." in Kooperation mit der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e.V. vergeben.


  • Diversity-Tage 2016

    2016 stand die OTH Regensburg drei Tage lang ganz im Zeichen von Diversity, gelebter Vielfalt am Campus. Es fanden zahlreiche Aktionen von Familienbüro, Akademischem Auslandsamt, Gleichstellungsbeauftragten, den Hochschulgemeinden sowie weiteren Einrichtungen und Organisationen statt. Am Montag, 6. Juni, gab es unter dem Motto "Ich bin Teil der Vielfalt" Infostände mit Mitmachaktionen vor der Mensa, Seybothstraße. Am DIenstag, 7. Juni, fand am Nachmittag für das Lehrpersonal der Workshop "Diversität in der Lehre als Chance für Hochschulen" statt. Am Mittwoch, 8. Juni, lasen Studierende und Beschäftigte der OTH Regensburg im Familienraum des Studierendenhauses "Märchen aus aller Welt". 


  • Aktionstag zur Inklusion am Diversity-Tag 2014

    Im Jahr 2014 veranstaltete die Aktionsgruppe Studierender mit und ohne Behinderung einen Aktionstag zu Inklusion. Ziel des Tages war es, auf Vielfalt der Studierenden an der OTH Regensburg aufmerksam zu machen. Im Fokus stand dabei die Zielgruppe der Studierenden mit Behinderung oder chronischer Erkrankungen und deren Bedürfnisse. Es sollte an Beispielen gezeigt werden, welchen Problemen die Studierenden im Hochschulalltag gegenüber stehen und darauf aufmerksam gemacht werden, dass nicht jede Einschränkung auf den ersten Blick sichtbar ist. Geboten wurde ein Quiz zur Inklusion und den Gegebenheiten an der OTH Regensburg. Außerdem bestand die Möglichkeit, in einem Rollstuhl anhand verschiedener Aufgaben selbst zu erfahren, wie es ist, als Rollstuhlfahrer*in an der OTH Regensburg zu studieren. 

    Darüber hinaus konnten Ideen und Anregungen zur Verbesserung der Behindertenfreundlichkeit der OTH Regensburg abgegeben werden. Insgesamt beteiligten sich über 200 Interessierte an diesen Mitmachaktionen. Erstaunt hat die Teilnehmenden vor allem, wie viele Studierende mit Behinderung es gibt und dass etliche davon eine psychische Erkrankung haben. Auch die Rollstuhlaufgaben hatten es in sich, so meinte eine Teilnehmerin: "Ich hätte nie gedacht, dass man für so eine kurze Strecke so lange braucht, wenn man im Rollstuhl unterwegs ist."