Dass eine zukunftsfähige Modernisierung von Wohngebäuden Mieterinnen und Mieter nicht zwangsläufig teuer zu stehen kommen muss, hat das Großprojekt MAGGIE eindrucksvoll bewiesen. Die Ergebnisse sind nun als Buch verfügbar.

Im Projekt MAGGIE haben Forschende gemeinsam mit Akteuren vor Ort an der energetischen Modernisierung des genossenschaftlichen Wohnquartiers Margaretenau im Westen von Regensburg gearbeitet. Daraus entstanden sind Musterlösungen für energieoptimiertes Wohnen mit innovativen Wandaufbauten aus solaraktiven Baukonstruktionen und einer vorhersagebasierten Versorgungstechnologie.

„Perspektiven, die Anderen als Modell dienen können“

Die geballten Ergebnisse sind ab sofort in einem Buch nachzulesen und laden Interessierte zur Nachahmung ein. „In der bewahrenden und nutzbringenden Erneuerung und Umgestaltung unserer Gebäude und Quartiere liegen die größten Einsparpotenziale für Energie und CO2- Emissionen“, erklärt Prof. Dr. Oliver Steffens, Projektleiter von MAGGIE und Vizepräsident für Forschung und Internationalisierung an der OTH Regensburg. „Mit unseren Forschungsergebnissen haben wir Perspektiven aufgezeigt, die auch Anderen als Modell dienen können.“

Zwischen 2017 und 2022 haben insgesamt sechs Partner an MAGGIE mitgewirkt. Das Projekt wurde von der OTH Regensburg koordiniert, für die es mit einem Gesamtfördervolumen von 3,4 Millionen Euro das bis dahin größte Forschungsvorhaben war. Zudem waren nicht weniger als sechs von insgesamt acht Fakultäten der Hochschule daran beteiligt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat das Projekt gefördert.

Ein Zusammenspiel mehrerer Einzelmaßnahmen macht am Ende den Erfolg des gesamten Projekts aus. Für die denkmalgerechte Modernisierung der historischen Fassaden wurden solaraktive und solaradaptive Außenputzsysteme erforscht, um die Wärme der Sonne ins Innere von Gebäuden zu leiten und Wärmeverluste nach außen zu verringern. Zudem haben die Forschenden ein effizientes hybrides Heizsystem entwickelt, in dem Kraft-Wärme-Kopplung und Wärmepumpentechnologie zusammenkommen, um das Gebäude bedarfsgerecht mit Warmwasser und Heizungswärme zu versorgen. Das Steuerungssystem ist KI-basiert und in der Lage, aktuelle Wetterdaten und sogar Daten von der Strombörse zu beziehen und damit einen zusätzlichen Beitrag zu einem emissionsarmen und klimafreundlichen Gebäudebetrieb zu leisten.

Konstante Mieten dank hoher Energieeffizienz

Besonders stark war dem Forschungsteam daran gelegen, auch die sozialen Aspekte der Modernisierung zu betrachten und die Bewohnerinnen und Bewohner mitzunehmen. Deshalb haben sie parallel zu den technischen Entwicklungen die Nutzenden befragt und die Ergebnisse in das Gesamtkonzept einfließen lassen. Einer der positiven Einflussfaktoren auf die Akzeptanz der Modernisierungsmaßnahmen war die hohe Energieeffizienz. Durch sie ist es am Ende gelungen, die Warmmieten der 30 Wohneinheiten konstant zu halten und in der Margaretenau auch weiterhin bezahlbaren Wohnraum anbieten zu können.

Die Ergebnisse aus MAGGIE finden schon heute Anwendung in der Praxis. Wie Gertrud Maltz-Schwarz­fischer, Oberbürgermeisterin der Stadt Regensburg, im Begleitwort der Publikation betont, dienen diese Erfahrungen als Grundlage für zwei Leuchtturmprojekte der Regensburger Stadtentwicklung, in denen Bestandsgebäude energetisch modernisiert werden sollen. Das nun erscheinende Buch zum Projekt will auf 480 Seiten auch weit über die Grenzen Regensburgs hinaus zum Nachmachen animieren.

Eine Druckfassung wird voraussichtlich ab April erhältlich sein. Die digitale Fassung kann ab sofort und klimafreundlich hier heruntergeladen werden.