OTH-Lehrinnovationsprofessur 2023

Prof. Dr. Heiko Unold im Interview

 

Herr Prof. Dr. Unold,  was machen Sie in Ihrer Innovationsprofessur?

Ich entwickle einen Katalog von Aufgabenstellungen und Anreizen, die Studierende motivieren sollen, ihr Fachwissen praktisch anzuwenden und damit zu vertiefen und zu vernetzen. Durchgeführt werden die praktischen Aufgaben mit einem Gerät namens "Analog Discovery 2" und handelsüblichen Elektronikbauteilen auf einem Steckbrett.

 

Wie könnten andere Lehrende, Studierende und Forschende (der OTH) von Ihren Projekten profitieren?

Der Katalog steht natürlich allen Studierenden und Kolleginnen zur Verfügung. Er kann in anderen elektrotechnischen Studiengängen direkt angewendet werden, in verwandten Studiengängen kann er zur Inspiration dienen. Einzige Voraussetzung ist, dass die Studierenden ein Analog-Discovery-Set für die Experimente bekommen.

 

Bei Ihrer Lehrinnovationsprofessur geht es um ein kleines USB-Gerät namens „Analog Discovery 2“. Was ist das für ein Gerät und welche Funktionen gehen damit einher?

Das Gerät ersetzt ein komplettes (einfaches) Elektrotechnik- bzw. Elektroniklabor mit Oszilloskop, Funktionsgenerator, Labornetzteil und Digitalports. Damit können Studierende sehr viele klassische Praktikumsversuche selbst durchführen. Die Hoffnung ist, dass die Studierenden das Gerät auch für eigene Projekte einsetzen, sobald sie seine Möglichkeiten kennengelernt und verstanden haben.

 

Was hat Sie motiviert eine Lehrinnovation verwirklichen zu wollen?

Ich halte das Konzept der "angewandten", also praxisnahen Lehre an HAWs für einen enormen Vorteil unseres Hochschultyps in der heutigen Zeit. Es gibt unglaublich viel zu wissen und zu lernen, aber wirkliche Kompetenz zeigt sich aus meiner Sicht in den Ingenieurswissenschaften immer in der Fähigkeit, dieses Wissen konkret anwenden zu können. Geräte wie den Analog Discovery finde ich faszinierend, da sie die Begrenzung durch Laborkapazitäten und -termine aufheben können. Wenn Studierende selbstgesteuert mit hochwertiger Hardware arbeiten können, entstehen völlig neue Möglichkeiten!

 

Inwiefern erhöht das AD2-Set den Praxisanteil bzw. die Praxiskompetenzen während des Studiums bei den Studierenden?

Indem die Studierenden eben Aufgaben selbst durchführen können. Im Studiengang "Intelligent Systems Engineering" bekommt jede Studentin zu Beginn des zweiten Semesters ein solches Set für die gesamte Dauer des Studiums ausgeliehen. Die Lehrinnovationsprofessur soll dazu führen, dass die Studierenden das Gerät durchgehend in möglichst vielen Modulen einsetzen. Zusätzlich zur Steigerung der Praxiskompetenz soll damit die fachliche Vernetzung zwischen verschiedenen Modulen gefördert werden.