Sie hatten am 1. Mai vergangenen Jahres einem damals 14-jährigen Mädchen, das von der Kumpfmühler Brücke springen wollte, das Leben gerettet. Die beiden Angehörigen der OTH Regensburg wurden ganz zufällig gemeinsam zu Lebensretterinnen; zuvor kannten sich die Frauen nicht.
Die Wege von Aniko Ligeti (43) und Sophie Schlosser (28) kreuzen sich für gewöhnlich nicht: Während Aniko Ligeti als Studentin der Sozialen Arbeit in der Seybothstraße am Campus der OTH Regensburg zu ihren Vorlesungen geht, lenkt Sophie Schlosser ihre Schritte in die Prüfeninger Straße. Hier ist sie am Friedrich-Mielke-Institut für Scalalogie als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Am Maifeiertag 2016 jedoch will es der Zufall, dass sich die beiden auf der Kumpfmühler Brücke begegnen; just in dem Moment, als eine Vierzehnjährige bereits über die Brüstung gestiegen ist und sich in Suizidabsicht auf die darunter liegenden Bahngleise stürzen will.
Sophie Schlosser war mit dem Fahrrad unterwegs und erkannte gleich den Ernst der Lage. Sie hielt das Mädchen an den Armen fest, konnte es aber nicht dazu bewegen, wieder über das Geländer zurück zu steigen. In diesem Moment fuhr Aniko Ligeti mit dem Auto auf der Gegenfahrbahn über die Brücke. Sie eilte Sophie Schlosser zu Hilfe. In diesem Moment seien ihr die im Studium belegten Kurse zu Gesprächsführung und Psychologie zu Gute gekommen – sie schaffte es, mit dem Mädchen im Gespräch zu bleiben und per Handy einen Notruf abzusetzen. Mit Unterstützung von zwei Polizisten konnte die 14-Jährige schließlich gerettet werden.
Dass sie beide Angehörige der OTH Regensburg sind, erfuhren die Lebensretterinnen erst in der Laudatio bei der Überreichung der Anerkennungsurkunden durch Regierungspräsident Axel Bartelt. „Was für ein bemerkenswerter Zufall“, findet Aniko Ligeti.
