Corina Christen von der Charta der Vielfalt e.V. hielt am 27. März 2021 auf Einladung von Prof. Dr. Martina Ortner in der Lehrveranstaltung "Gender und Diversity" des berufsbegleitenden Studiengangs Soziale Arbeit einen Gastvortrag, an dem auch Studierende des Zusatzstudiums Genderkompetenz teilnehmen. Die Referentin betonte vor allem die Vorteile der Vielfalt in der Arbeitswelt und beschrieb diese als Zukunftsfaktor.
Blick auf die Gemeinsamkeiten
„Es geht um Anerkennung, Wertschätzung und Einbeziehung von Vielfalt in die Unternehmenskultur“ sagte Corina Christen. Dabei komme es nicht darauf an, ob diese Prinzipien in einem Großunternehmen oder in einer Zahnarztpraxis gelebt werden. „Es geht um einen Blick auf die Gemeinsamkeiten – nicht auf die Unterschiede“, so die Geschäftsführerin der Charta der Vielfalt e.V. Unternehmen und Institutionen profitieren von Diversity Management. Dieses "Management der Vielfalt" stellt die Offenheit und Lernfähigkeit einer Organisation sicher; Innovationen und Kreativität werden durch Vielfalt gefördert. Dies zeigen auch die aktuellen Ergebnisse der Diversity Studie 2020, bei der deutschlandweit 510 Führungskräfte und Personalmanager*innen befragt wurden.
Flexibilität ist nicht mehr wegzudenken
Diversity Management ist ein Zukunftsfaktor. Die Diversity Studie 2020 untersuchte daher auch die aktuellen Herausforderungen an das Personalmanagement in Pandemie-Zeiten. „Flexibilität ist nicht mehr wegzudenken“, betonte Corina Christen. Die flexible Wahl von Arbeitszeit und Arbeitsort sei insbesondere für Menschen mit Familienaufgaben ein entscheidender Faktor. „Ein ganzheitliches Managementkonzept nimmt auch diese Aufgabe in den Blick“.
Mit Diversity Management reagieren Organisationen auf aktuelle gesellschaftliche Veränderungen. Dies zeigt sich unter anderem am Erfolg der Diversity Challenge, die sich explizit an junge Beschäftigte richtet. Der Wettbewerb zum aktuellen Thema "Vielfaltgesellschaft am Arbeitsplatz" startete erfolgreich 2018 und wird von jungen Beschäftigte im Alter zwischen 16 und 27 Jahren „voller Engagement vorangetrieben“, so Corina Christen.
In der anschließenden Diskussion stellten die Studierende kritische Nachfragen über die mögliche Nutzung der Unterzeichnung der Charta der Vielfalt lediglich für die Öffentlichkeitsarbeit und wollten wissen, wie Veränderungen in der Organisation geprüft werden könnten. Frau Christen ging dabei sehr auf die Motivation der Mitarbeitenden ein, die durchaus auch Motor der Veränderung sein kann.
Über die Charta der Vielfalt e.V.
Die 2006 gegründete Initiative setzt sich für die Verankerung von Vielfalt in Wirtschaft und Gesellschaft ein. Mit der Unterzeichnung der Charta verpflichten sich Unternehmen und Institutionen, alle Mitarbeiter*innen gleichermaßen zu respektieren – unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung und sozialer Herkunft. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel hatte bereits 2006 die Schirmherrschaft übernommen. Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Annette Widmann-Mauz unterstützt die Initiative. Bis heute haben rund 3.800 Organisationen mit insgesamt rund 14 Millionen Beschäftigten die Charta der Vielfalt unterzeichnet.