Building Lab

Von Regensburg nach Hongkong

OTH-Mitarbeiterin und angehende Doktorandin Merve Karamara arbeitet und forscht derzeit an der Chinese University of Hong Kong am Institut für Automatisierung.

Mit der Entscheidung, den Master an der OTH Regensburg mit dem Schwerpunkt „Digitales Bauen“ zu beginnen, hat sich das Leben von Merve Karamara um 180 Grad gedreht. Durch Prof. Dr.-Ing Mathias Obergrießer kam der Kontakt zu Prof. Dr.-Ing. Thomas Linner zustande. Prof. Linner bot ihr nach ihrem erfolgreichen Masterabschluss die einmalige Chance an, als wissenschaftliche Mitarbeiterin in seinem Team im neu eingerichteten Building Lab der OTH Regensburg arbeiten zu können. Beide Professoren betreuen und begleiten Frau Karamara nun Hand in Hand in Bezug auf Ihre Forschung,

Seit Oktober 2022 ist sie fester Bestandteil des Teams und arbeitet und forscht in mehreren Projekten. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt dabei auf robotischen Produktionssystemen im Bauwesen. Dabei nutzt sie insbesondere das Beton-3D-Drucken. Zudem lehrt Merve Karamara seit dem Wintersemester 2023/24 in ihrem eigenen Kurs „Anwendungsorientierte Robotik – Cobots im Handwerk mit Fokus auf 3D-Druck“ an der Regensburg School of Digital Sciences (RSDS) im Rahmen des Handwerksdigitalisierungsprojektes CyberCraft Kolleg, welches von den Fakultäten Bauingenieurwesen und Architektur gemeinsam getragen wird.

Ihrem großen Wunsch, beruflich Erfahrungen im Ausland zu sammeln, verhalf Prof. Linner auf die Sprünge. Durch das Marie Skłodowska-Curie Projekt MAIA, welches Forschungsaufenthalte in Japan, Hong Kong, Kanada und den USA für exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs und Professoren fördert, steht die OTH Regensburg für Auftragsforschung und Industrieprojekte im engen Kontakt mit asiatischen Forschern. Und so ging es für die junge Forscherin alsbald in die chinesische Metropole, wo sie an der Chinese University of Hong Kong am Institut für Automatisierung im Labor von Prof. Darwin Lau forscht.

Schon am ersten Tag erwartete die wissenschaftliche Mitarbeiterin eine Überraschung: „Was mir sofort aufgefallen ist, ist der große Platzmangel in den Laboren. Mein Arbeitsplatz besteht aus einem ca. 70 cm langen und 50cm tiefen Tisch mit zwei Bildschirmen, links und rechts „eingezäunt“. In Deutschland ist das kaum vorstellbar, doch die Studierenden gehen damit ganz cool um und holen das Maximum aus den engen Räumlichkeiten heraus“, sagt Merve Karamara. Beeindruckt war sie von der technischen Ausstattung und den Versuchsaufbauten. „Es war sowohl erfrischend als auch herausfordernd, da ich mich an neue Arbeitsweisen und Arbeitsrhythmen anpassen durfte“, so Karamara. Darüber stellte Sie zudem fest, dass die Menschen in Hong Kong und im Mainland gegenüber neuen Technologien wie Robotik und Künstliche Intelligenz viel offener und vertrauter sind.

Durch den Besuch von vier verschiedenen Universitäten in Hong Kong hat Merve Karamara sowohl im universitären, als auch im kulturellen Bereich viele verschiedene Eindrücke gewonnen und die asiatische Kultur kennengelernt. Die Dynamik der Stadt, die Menschenmassen, die kulturelle Vielfalt, aber auch die Arbeitskultur und die Herangehensweise an wissenschaftliche Forschung haben sie im Vergleich zu ihrem Leben und der Arbeit in Deutschland überrascht.

Besonders angetan war die junge Forscherin neben der vielfältigen Küche Hong Kongs und den aufgeschlossenen Menschen von der besonderen Landschaft und der Natur, die sie auf einer Wander-Tour erkunden konnte.

Hintergrund: Der Projektverbund MAIA

MAIA ist ein Projektverbund im Rahmen einer Marie Skłodowska-Curie Action mit dem Fokus auf die Entwicklung neuer, zukunftsweisender Arbeits- und Produktionssysteme in Zeiten von Fachkräftemangel und weltweit alternden Gesellschaften. Für die OTH Regensburg steht im Fokus des Projektes die Entwicklung neuer modularer und skalierbarer Arbeitsweisen und Technologien für die Bauindustrie, das Handwerk und die hochindividuelle Produktion bei KMUs. Das Projekt untersucht dabei insbesondere neue, auf digitalen Technologien (z.B. kollaborative Robotik, KI etc.) basierende Ansätze, die hohe Interdisziplinarität in der Entwicklung benötigen und den Menschen ins Zentrum setzen.

Mit dem Projekt haben entsprechend der Marie Skłodowska-Curie-Förderline wissenschaftlichem Personal, Doktoranden und Professoren der OTH Regensburg die Möglichkeit, zu themenbezogenen, internationalen Austauschen. Primäre Austauschpartner der OTH Regensburg sind die MAIA-Partner in Japan, Hong Kong, USA und Kanada. MAIA spricht dabei explizit alle Fakultäten und Fachrichtungen an. Interessierte Mitglieder und Assoziierte der OTH Regensburg können sich gerne bei der Projektleitung melden. Die OTH Regensburg ist neben der Universita Degli Studi Di Padova (Koordinator) der Co-Koordinator des Projektes.

Grundsätzlich steht eine Finanzierung von Auslandsaufenthalten über MAIA allen Wissenschaftlern der OTH Regensburg zur Verfügung, die Interesse haben an Themen wie Digitalisierung & Robotik im Bauwesen, Digitalisierung im Handwerk, Assistenzsysteme für eine alternde Gesellschaft und Smart City. Interessenten können sich gerne mit dem Projektleiter Prof. Dr-Ing. Thomas Linner in Verbindung setzen.

Eine Frau sitzt auf einer Bank mit chinesischen Schriftzeichen dahinter.
Sightseeing auf Hong Kong Island am Ferry Terminal in Wan Chai. Foto: OTH Regensburg/Merve Karamara
Eine Frau und ein Mann posieren für ein Foto.
Zu Besuch bei der Fa. d-shape im Science-Park in Hong Kong. Foto: OTH Regensburg/Merve Karamara
Eine Frau und zwei Männer stehen in einem Labor.
Laborbesichtigung an der Hong Kong Polytechnic University zum Thema Beton 3D-Druck. Foto: OTH Regensburg/Merve Karamara
Mehrere Personen stehen für ein Foto vor einer Wand.
Gruppenfoto mit Prof. Darwin Lau (Host) und den anderen PhD Studierenden aus dem Maschinenbau Institut der Chinese University of Hong Kong. Foto: OTH Regensburg/Merve Karamara