Vom MINT-Projekt zum Maschinenbau-Studium

Vom Schülerinnen-Projekt im MINT-Bereich zum Maschinenbau-Studium an der OTH Regensburg: Die ehemaligen Schülerinnen Franziska Seidenschwarz und Robin Lauerer arbeiten jetzt selbst bei der Jungen Hochschule mit.

Girls‘ Day, Forscherinnencamp, girls4tech oder MINT-Girls Regensburg – die Angebote der Jungen Hochschule der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich explizit für Schülerinnen sind vielfältig. 

Dennoch ist der Anteil von Frauen an Studiengängen im MINT-Bereich – MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik – in Deutschland noch immer gering: An deutschen Hochschulen insgesamt liegt der Frauenanteil bei den Studienanfängerinnen und -anfängern im MINT-Bereich aktuell bei 28 Prozent; an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) sind es sogar nur 23 Prozent (Angaben aus dem Wintersemester 2016/2017). Die OTH Regensburg liegt mit 23 Prozent also genau im Durchschnitt. 

Die Anstrengungen, junge Frauen für technische Berufe zu begeistern, zeigen aber erste Früchte: Im Bereich Junge Hochschule der OTH Regensburg arbeiten derzeit Franziska Seidenschwarz und Robin Lauerer als Studentische Hilfskräfte (SHK); zwei junge Frauen, die beide Maschinenbau studieren und beide durch MINT-Projekte wesentlich in ihrer Studienwahl beeinflusst worden sind. 

Engagement der Jungen Hochschule zeigt Erfolge

Franziska Seidenschwarz ist 20 Jahre alt und studiert im vierten Semester Maschinenbau. Zu Schulzeiten hat sie am Forscherinnen-Camp der Jungen Hochschule teilgenommen. „Das bestärkte mich in meiner Entscheidung, etwas Technisches studieren zu wollen. Außerdem habe ich dadurch die Stadt Regensburg kennengelernt und seitdem möchte ich nicht mehr weg von hier“, sagt Franziska Seidenschwarz. „Wenn sie konstruktionsbegeistert und einigermaßen gut in Mathe sind, würde ich jeder Frau zu einem Maschinenbaustudium raten“, betont sie weiter. Ihre eigenen Vorbilder bei der Studienwahl waren allerdings nicht weiblich: „Meine Cousins haben beide Maschinenbau studiert und konnten mir somit einen kleinen Einblick zeigen.“ Am Fach Maschinenbau fasziniere sie das „unglaublich große Spektrum an verschiedenen technischen Tätigkeiten“.

Ihre Kommilitonin Robin Lauerer ist 18 Jahre alt und studiert Maschinenbau im zweiten Semester. Sie hat in der zehnten und elften Gymnasialklasse bei den MINT-Girls Regensburg mitgemacht. „Die MINT-Girls 2015 standen unter dem Thema 'Moonwalk'. Wir konstruierten und bauten zusammen mit Studentischen Hilfskräften kleine eigene Arduino-Roboter, welche auf einer selbst gebastelten Mondlandschaft verschiedene Aufgaben erledigen konnten“, erzählt Robin Lauerer. Das habe für ihre spätere Studienwahl eine „ziemlich hohe Bedeutung“ gehabt: „Zum einen verliebte ich mich während dieser Zeit in Regensburg und zum anderen wurden uns während des Projekts viele Einblicke in verschiedene technische Studiengänge der OTH Regensburg und der Uni Regensburg gegeben.“

Im Einsatz für einen höheren Frauenanteil

Noch vor Studienbeginn habe Armin Gardeia, verantwortlich für den Bereich Junge Hochschule an der OTH Regensburg, bei ihr angefragt, ob sie Interesse hätte, mit ihm und seinem Team zu arbeiten. Und das hatte Robin Lauerer: Zu ihrem Aufgabenbereich als SHK zählt vor allem die Betreuung von Schülergruppen, die zu Besuch an der OTH Regensburg sind oder beispielsweise am Roboterwettbewerb „First LEGO League“ teilnehmen.

Robin Lauerer würde aber nicht nur jungen Frauen ein Maschinenbau-Studium ans Herz legen: „Ich würde allen Menschen, die Interesse an Naturwissenschaften, besonders an Mathematik und Physik haben, vorschlagen, Maschinenbau zu studieren“, sagt sie.  „Wahrscheinlich begeistert es mich am meisten, dass uns Technik im Zeitalter der Digitalisierung die Möglichkeit gibt, innovativ an der gesellschaftlichen Entwicklung mitzuwirken.“ Und als Role-Model in Sachen MINT stehen Robin Lauerer und Franziska Seidenschwarz zudem für eine Entwicklung hin zu einem höheren Frauenanteil in den MINT-Fächern.

Die Junge Hochschule der OTH Regensburg

Die Junge Hochschule an der OTH Regensburg bietet in erster Linie Berufs- und Studienorientierung für Schülerinnen und Schüler verschiedenster Altersstufen und Schularten an. Dabei stehen praxisbezogenes, aktives und nachhaltiges Lernen im Mittelpunkt. Die Angebote der Jungen Hochschule, die in Zusammenarbeit mit allen acht Fakultäten der OTH Regensburg entstehen, reichen von Experimenten im Kindergarten über P-Seminare am Gymnasium bis hin zum Schnupperstudium für Studieninteressente oder Weiterbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte. Ein Schwerpunkt der Projekte der Jungen Hochschule liegt im MINT-Bereich.

Verantwortlich für den Bereich Junge Hochschule ist Diplompädagoge (Univ.) Armin Gardeia, junge-hochschule(at)oth-regensburg.de, Tel. 0941/9431138.

Mehr Infos für Schülerinnen und Schüler finden sich auf den Seiten der OTH Regensburg.

Von links: die beiden Maschinenbau-Studentinnen Robin Lauerer und Franziska Seidenschwarz an der OTH Regensburg.
Von Technik begeistert: Aus Schülerinnen, die die MINT-Angebote der OTH Regensburg nutzten, sind jetzt die Maschinenbau-Studentinnen Robin Lauerer (links) und Franziska Seidenschwarz an der OTH Regensburg geworden. Zudem packen sie als Studentische Hilfskräfte bei der Jungen Hochschule mit an und versuchen noch mehr Schülerinnen für MINT-Studiengänge zu begeistern. Foto: Armin Gardeia.