Prof. Dr. Norina Lauer begrüßt das Engagement der Studierenden. „Deutschland ist in Bezug auf die Vollakademisierung der Logopädie Schlusslicht in Europa!“, so die Studiengangleiterin für Logopädie an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg).
In allen europäischen Ländern sei die hochschulische Ausbildung mit mindestens einem berufsqualifizierenden Bachelor selbstverständlich. Deutschland dagegen sei in Europa das einzige Land mit einer berufsfachschulischen Ausbildung und hinke damit der professionellen Weiterentwicklung seit Jahrzehnten hinterher. „Ich freue mich, dass die Studierenden sich mit diesem Thema auseinandersetzen und an dem Wettbewerb teilgenommen haben“, sagte Prof. Dr. Lauer.
Anpassung an gestiegene Berufsanforderungen nötig
Die Ausbildung der Logopäd*innen in Deutschland müsse, nach Ansicht der Professorin, an die gestiegenen Anforderungen des Berufs angeglichen werden. Die zunehmend interdisziplinär und interprofessionell organisierte Gesundheitsversorgung sowie die Veränderung der Arbeitsteilung (beispielsweise in Bezug auf die Verantwortlichkeit für die Auswahl und Durchführung diagnostischer Maßnahmen) wirken sich auch auf die Qualifikationserfordernisse und Qualifizierungswege in den Therapieberufen aus. „Die Weiterentwicklung der Logopädie ermöglicht hierbei die Eigenverantwortlichkeit dieser Fachdisziplin“, betonte Prof. Dr. Lauer.
Bereit für den nächsten Schritt zur Vollakademisierung
Der Bachelorstudiengang Logopädie wird seit dem Wintersemester 2016/2017 an der Fakultät Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften der OTH Regensburg angeboten. Der Studiengang ist ausbildungsintegrierend und die Studierenden absolvieren parallel zu ihrem Studium eine Berufsausbildung an einer staatlich anerkannten Berufsfachschule für Logopädie.
„Wir arbeiten sehr gut mit unseren Kooperationspartnern zusammen und die Studierenden werden zu 'Reflective Practitionern' ausgebildet, die evidenzbasiert handeln“, sagte Prof. Dr. Lauer. „Nun sind wir aber bereit, den nächsten Schritt in Richtung Vollakademisierung zu gehen“.