Auf der „Safety Critical Summit“, die vom 22. bis zum 24. Oktober 2018 in Edinburgh stattfand, stellte Referent Ralf Ramsauer vom Labor für Digitalisierung (LfD) der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) Analysen von Softwareänderungen mithilfe des im Labor entwickelten Open-Source-Tools PaStA vor. Zudem war Prof. Dr. Wolfgang Mauerer an einer Paneldiskussion beteiligt, bei der es um den Einsatz statistischer Methoden in der Analyse und Qualifikation safety-kritischer Systeme ging.
In seinem Vortrag einschließlich praktischer Demonstration zeigte Ralf Ramsauer Arbeiten, die zum quantitativen Verständnis von Entwicklungsprozessen eingesetzt werden können, indem beständig weiterentwickelte Änderungsvorschläge für Software auf Mailinglisten mit den endgültig akzeptierten Beiträgen in Verbindung gebracht werden.
Das Labor freut sich besonders, dass der seit Jahren verfolgte Ansatz der kontinuierlichen Open-Source-Veröffentlichung von Software und Ergebnissen zur direkten Integration wissenschaftlicher Resultate in die industrielle Praxis führt; auch das vorgestellte Tool PaStA macht keine Ausnahme und kann inklusive der kompletten Entwicklungshistorie online bezogen werden. Erfreulicherweise wurden noch während des Vortrags Wünsche geäußert, PaStA in den Softwarefundus der internationalen CHAOSS-Kollaboration zu integrieren, die unter dem Mantel der Linux-Foundation operiert.
Safety-Standards: neue Zugänge sind nötig
Nach einer Einführung in aktuelle Resultate zur Verwendung statistischer Analysen bei der Nutzbarmachung von Standard-Softwarekomponenten in safety-kritischen Systemen durch Prof. Nicolas McGuire folgte eine Paneldiskussion mit Prof. Dr. Mauerer zum Themenfeld. Einig waren sich die Panelist-Teilnehmenden, dass viele Aspekte von Safety-Standards, die aus den 1980er- und 1990er-Jahren des letzten Jahrtausends stammen, nur noch sehr beschränkt beziehungsweise nicht mehr auf aktuelle Systemarchitekturen angewendet werden können und neue Zugänge notwendig sind.
Generelle Grenzen und Möglichkeiten statistischer Modelle wurden mit der interessierten Audienz diskutiert. Offene Fragen gibt es genügend, wie sich wie so oft herausstellte, sowohl in wissenschaftlicher als auch industrieller Hinsicht. Dennoch ist das Labor sicher, auch angetrieben durch das positive Feedback der anwesenden Industrieexpertinnen und -experten, dass die im LfD entwickelten innovativen Ansätze zur Nutung von Standardsoftware im Safety-Umfeld bereits in der näheren Zukunft Einzug in reale Systeme finden werden.
Hinweis für Studierende
Eine Promotionsstelle in diesem Themenbereich ist im Labor für Digitalisierung vorhanden und zu besetzen; Interessentinnen und Interessenten können gerne das Gespräch mit Prof. Dr. Mauerer suchen.