Nach längerer coronabedingter Pause fand am 2. April 2025 das mittlerweile 15. Technik-Kolloquium an der OTH Regensburg statt – mit über 50 Teilnehmenden aus Wirtschaft, Wissenschaft und Lehre. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Fahrzeug, Leichtbau und Design“ und bot spannende Einblicke in die technischen Herausforderungen und Entwicklungen rund um sogenannte Hypercars – hochleistungsfähige Supersportwagen, die sowohl in puncto Technik als auch Design Maßstäbe setzen.
Ein besonderes Highlight erwartete die Teilnehmenden bereits beim Betreten des Foyers im Gebäudeteil D: Der Apollo Intensa Emozione (IE), ein Hypercar aus Carbon mit einer Höchstgeschwindigkeit von 335 km/h und einem Marktwert von rund 2,5 bis 3 Millionen Euro. Weltweit existieren nur zehn Exemplare dieses exklusiven Fahrzeugs, das mit seinem expressiven Design und seiner Rennstreckentauglichkeit sämtliche Blicke auf sich zog.
Forschungseinrichtung mit Schwerpunkt auf Leichtbau
Organisiert wurde das Kolloquium von Prof. Dr.-Ing. Ulrich Briem, Dekan der Fakultät Maschinenbau, und Prof. Dr.-Ing. Ingo Ehrlich, Wissenschaftlicher Leiter des Technologie Campus Neustadt an der Donau. Der Campus ist eine dezentrale Forschungseinrichtung der OTH Regensburg im Bereich Maschinenbau mit Schwerpunkt auf Leichtbau, Faserverbundtechnologien und Werkstoffsimulation. Die Veranstaltung verfolgt das Ziel, Studierende, Unternehmen und Technikinteressierte zusammenzubringen und technische Inhalte jenseits des Vorlesungssaals erlebbar zu machen.
Die Referenten des Abends, Peter Langner (Projektmanager bei Ideenion) und Niko Konta (CEO von Apollo Automobil), gaben in ihren Vorträgen umfassende Einblicke in die Partnerschaft beider Unternehmen, die Geschichte und Vision von Apollo sowie in den Entwicklungsprozess des Nachfolgemodells Apollo EVO. Auch wenn dessen Prototyp nicht vor Ort sein konnte, war die Begeisterung für die Thematik groß.
Technologie von Strukturen der Natur inspiriert
Die Ideenion AG mit Sitz in Gaimersheim ist auf die Entwicklung und Herstellung von Concept Cars, Hypercars und Fahrzeugkomponenten für Serien- und Sportanwendungen spezialisiert. Im Fokus der Zusammenarbeit mit dem Technologie Campus Neustadt steht aktuell die Entwicklung und Berechnung des Monocoques des Apollo EVO – dem einteiligen Fahrgestell des Fahrzeugs. Zusätzlich wird eine neue Mittelkonsole durch sogenannte Topologieoptimierung weiterentwickelt – ein rechnergestütztes Verfahren, das von Strukturen der Natur, etwa menschlichen Knochen, inspiriert ist. Es zielt darauf ab, Materialien möglichst effizient einzusetzen, ohne die mechanische Belastbarkeit zu beeinträchtigen.
Ein zentrales Thema der Vorträge war auch das Zusammenspiel von Design und Technik: Während Designer möglichst expressive, auffällige Fahrzeuge gestalten wollen, sind Ingenieurteams für die technische Umsetzbarkeit verantwortlich. „Das Design muss auch technisch umsetzbar sein“, betonte Niko Konta – daher sei es von Vorteil, wenn beide Teams im selben Raum arbeiten. Peter Langner verwies zudem auf konkrete Herausforderungen bei der Gestaltung von Fahrzeuginnenräumen, etwa der ergonomischen Anpassung an großgewachsene Fahrer in sehr engen Cockpits.
Hypercars sind sogenannte "Spaßautos"
Hypercars wie der Apollo IE sind sogenannte „Spaßautos“ – exklusive Einzelanfertigungen für eine zahlungskräftige Kundschaft. Polarisierung sei ausdrücklich erwünscht, so die Referenten. Viele Kunden lassen individuelle Wünsche wie eingearbeitete Initialen oder persönliche Symbole in die Fahrzeuge integrieren. Die Zielgruppe? Sammler und Enthusiasten, die diese Fahrzeuge auf eigens organisierten Events oder privaten Rennstrecken einsetzen.
Mit der erfolgreichen Wiederaufnahme des Technik-Kolloquiums unterstreicht die OTH Regensburg einmal mehr ihre Rolle als Impulsgeberin im Dialog zwischen Hochschulforschung und industrieller Anwendung – und bietet ihren Studierenden einen spannenden Zugang zu innovativer Technik und zukunftsweisenden Projekten.