Die ENSA Clermont Ferrand, Partnerhochschule der Fakultät Architektur der OTH Regensburg, und die UNACA Ervian sind seit vielen Jahren in einer Kooperation verbunden und führen regelmäßig internationale Projektkooperationen in den Bereichen Baugeschichte und Entwerfen durch.
Bereits 2014 wurde Prof. Anne Beer, Professorin der Fakultät Architektur der OTH Regensburg, im Rahmen der langjährigen Projektkooperation im Iacobus-Projekt über den französischen Partner ENSACF als Dozentin in einen städtebaulichen Workshop nach Erivan eingeladen. Eine Kooperationsvereinbarung zwischen der OTH Regensburg und der NUACA Erivan wurde kurz darauf unterzeichnet. In diesem Frühjahr, vom 02.-09.Mai 2016, war sie mit vier Studierenden zu einem armenisch-französischen Workshop mit 20 Teilnehmern an die NUACA, National University of Architecture and Construction of Armenia, nach Erivan eingeladen. Auch der spanische IACOBUS-Partner, Prof. Cristobal Crespo der ETSAC in La Coruña, war mit vier Studierenden der ETSAC Gast.
Kost und Logis für die Studierenden übernahm der Gastgeber, die Reisekosten der OTH Regensburg-Teilnehmer/innen wurden aus PROMOS-Mitteln der OTH Regensburg unterstützt. Insgesamt arbeiteten rund 30 Studierende und fünf Hochschullehrer in diesem Vier-Länder-Workshop. Die Studierenden waren teilweise privat bei armenischen Studierenden untergebracht und kamen so in sehr konkreten interkulturellen Austausch. Sie äußerten sich begeistert über die Gastfreundschaft der Armenier. "Ich hatte vor der Exkursion kaum Kenntnisse über das Land, Essen und Leute und fuhr somit ohne jeglichen Erwartungen in ein mir völlig fremdes Land", so Felix Dirr, OTH Regensburg-Masterstudent und einer der Teilnehmer. "Als wir am Flughafen ankamen war ich völlig überrascht mit welcher Begeisterung und Herzlichkeit wir von den einheimischen Studenten empfangen wurden, man fühlte sich sofort aufgenommen, obwohl man diese Menschen zuvor niemals gesehen hat."
Themenstellung des Entwurfsworkshops 2016 in Erivan war die städetbauliche Neuordnung um das historische Hrasdan-Stadion aus den 70ger Jahren. Dieses ist mit 55.000 Sitzplätzen das grösste Stadion Armeniens und galt zur Bauzeit mit seinen Konstruktions-Spannweiten oder der natürlich bewässerten Spielfläche als überaus innovatives Bauwerk. Das Stadion liegt landschaftlich eingebettet in einem Flusstal. Konzepte für die städetbauliche Neuordnung des baulichen und freiräumlichen Umfeldes sollen dazu beitragen, entgegen hohem Entwicklungsdruck im Areal, Entscheidungsträger und Bürger für die stadträumlichen Qualitäten zu sensiblisieren und für neue Funktionen und Programme im Kontext "Urbaner Sport" zu werben. Die Studierenden arbeiteten in internationalen Teams. Sie profitierten vom fachlichen Austausch, von den verschiedenen Vorkenntnissen und Herangehensweisen."Besonders beeindruckt hat mich die Gruppenzusammengehörigkeit, die im Laufe der kurzen Zeit entstanden ist - unabhängig von Sprache, Alter und Herkunft", begeisterte sich Matthias Pabst, Bachelorstudierender der Architektur.
Im Begleitprogramm führten die armenischen Gastgeber die Worksshopteilnehmer in die Weite der armenischen Berglandschaft, zu frühchristlichen Kirchen und historischen Stadtgründungen. Vor allem die alten Kirchen und Klöster, wie das Kloster Geghard, überwältigten die Gäste.
Einblicke in die Stadtbaugeschichte und die Geschichte der Planstadt des Architekten Tamanyan erhielt die Gruppe in Erivan durch Vorträge der Vize-Kultusministerin Arev Samuelyan, den leitenden Stadtplaner von Erivan und andere. Ingesamt also "eine einzigartige Erfahrung". Dieses Resümee von Matthias Pabst fand sicher breite Zustimmung unter den Teilnehmern.