Am 27. und 30. Juni 2016 konnten Studierende des Labors FENES (Forschungsstelle für Energienetze und Energiespeicher) sowie des Wahlfaches NPR (Netzplanung/-regelung) umfangreiche Einblicke in die Welt der Netztechnik erlangen.
Die erste Exkursion führte mit Unterstützung des RCER (Regensburg Center of Energy and Resources) in die Druckerei Fr. Ant. Niedermayr, welche bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts in Regensburg angesiedelt ist und sich mithilfe hochmoderner Anlagen zu einer der leistungsstärksten Druckereien Deutschlands entwickelt hat. Aus erster Hand konnte der Druckprozess vom Layout, über die Papieranlieferung und -bearbeitung, bis hin zum Versand begutachtet werden.
Im Fokus der anschließenden Diskussion standen besonders die „elektrischen“ Herausforderungen für Unternehmen im mittelständischen Bereich. Kurzzeitunterbrechungen von bereits ca. 120 Millisekunden stören beispielsweise die sensiblen Produktionsprozesse erheblich und verlangen nach Lösungen, so der Geschäftsführer der Druckerei.
Innovative und ganzheitliche Systemansätze, wie die Verbindung regenerativer Energieerzeugung mit Speicherung und optimiertem Eigenverbrauch durch elektrische Fahrzeuge im Unternehmen, könnten hierfür eine technische und wirtschaftliche Basis sein.
Umspannwerk Schwandorf
Auf Initiative von Prof. Dr. Oliver Brückl führte die zweite Exkursion am 30. Juni 2016 tiefer in den Aufbau und den Betrieb des Stromnetzes, weshalb zunächst das Umspannwerk Schwandorf besichtigt wurde. Das beeindruckt durch den größten in Deutschland verbauten Netzkuppeltransformator mit über 600 MVA und der Tatsache, dass neben der Mittelspannungsebene (20 kV) und der Hochspannungsebene (110 kV) auch die Höchstspannungsebene (220/380 kV) vorzufinden ist.
Nach Besichtigung der Transformatoren, Schaltanlagen und Schutzeinrichtungen führte der Weg nach Neunburg vorm Wald. Dort angesiedelt ist die Netzleitstelle des Netzbetreibers Bayernwerk, von der aus die Mittelspannungsebene in fast ganz Bayern überwacht und geregelt wird. Es konnte Einblick in die verschiedenen Aufgabenfelder genommen werden, in denen mittlerweile auch zwei ehemalige Studenten der OTH Regensburg tätig sind.
Das Backoffice entwickelt beispielsweise Einsatzstrategien für die Betriebsführung wie die sogenannten „Höherwertigen Entscheidungsoperationen“. Im Frontoffice, welches rund um die Uhr besetzt ist, wird aktiv in das Netz eingegriffen und somit ein sicherer Betrieb und eine zuverlässige Stromversorgung in Bayern gewährleistet.