Nach der im Juni 2015 durchgeführten Mission von stratoBeagle entschloss sich das Team aus sieben Studierenden des Bachelorstudiengangs Elektro- und Informationstechnik die Messonde ein zweites Mal zu starten. Die Sonde wurde zuvor in neun Monaten Entwicklungszeit im Rahmen einer Projektarbeit geplant, entwickelt und gebaut.
Neben den üblichen Unsicherheiten im Hinblick auf die Witterung bzw. die Windrichtung waren Schwierigkeiten bei der Erteilung der Fluggenehmigung zu bewältigen. Die Genehmigung des Fluges wurde aufgrund der ungewöhnlich hohen Auslastung des Luftraumes stark verzögert und dadurch erst 24 Stunden vor dem geplanten Startzeitpunkt erteilt.
Schließlich konnte der Start dennoch wie geplant vom Campus der OTH Regensburg bei nahezu Windstille aber bewölktem Himmel erfolgen. Bereits nach kurzem Aufstieg tauchte das Luftfahrzeug vor den Augen der applaudierenden Zuschauer in die tief hängende Wolkendecke ein. Die Wolken waren aber bei etwa vier Meter pro Sekunde (m/s) Aufstiegsgeschwindigkeit rasch durchquert und die ersten Bilder des wolkenlosen Himmels wurden zu den Bodenstationen gesendet.
Zweite Mission stratoBeagle schafft Höhe von 38,9 Kilometer
Hatte schon der Flug im Sommer 2015 die bisher größte Flughöhe eines Ballons der OTH Regensburg erreicht, so konnte diese bei der zweiten Mission von strato- Beagle mit 38,9 Kilometer nochmals übertroffen werden.
Über den integrierten Sender im Frequenzbereich des Amateurfunkdienstes übermittelte die Nutzlast nicht nur kontinuierlich Flugposition und -höhe, sondern auch wichtige Umweltmesswerte und Informationen zum Betriebszustand des Systems.
Die Aussendungen wurden abgelöst durch die Übermittlung von Bilddaten aus zwei Kameras, welche in Richtung Horizont bzw. nach unten ausgerichtet waren. Die Bilder aus dieser Höhe zeigen einen aufgrund der bereits relativ dünnen Atmosphäre stark reduzierten Lichtstreuung einen praktisch Nachtschwarzen Himmel und eine weitgehend von Wolken verdeckte Erdoberfläche. Dazwischen ist die bläulich erscheinende Schicht der unteren Atmosphäre zu erkennen.
Funkamateure aus ganz Deutschland und den angrenzenden Staaten konnten die Signale aufnehmen und dekodieren. So liegen unter anderem Empfangsberichte aus dem unteren Odertal, dem Ruhrgebiet sowie aus Österreich vor. Die Flugroute führte den Ballon von Regensburg Richtung Nord-Nordost über den Oberpfälzer Wald und endete schließlich in einer 20 Meter hohen Fichte in der Nähe von Pilsen in der tschechischen Republik.
Ein erster Bergungsversuch durch das Außenteam musste aufgrund der hereinbrechenden Nacht abgebrochen werden. Erst am darauffolgenden Tag wurden die "Hilferufe" der noch bis in die Morgenstunden aktiven Elektronik erhört.
Mit Hilfe der Unterstützung durch Funkamateure aus Pilsen sowie durch Kollegen von der Universität Pilsen, die zur Unterstützung der Bergung der Sonde zur Fichte gekommen waren, konnte die Nutzlast bis auf Schäden am Gehäuse wohlbehalten aus dem Baum befreit werden.
In den nächsten Wochen werden die Studierenden des Projektteams die von den zahlreichen Sensoren der Sonde gewonnenen Daten auswerten und aufbereiten. Damit findet ein Projekt seinen erfolgreichen Abschluss. Die Studierenden wurden aufgrund der Aufgabenvielfalt und der hohen Anforderungen an die Zuverlässigkeit der Lösungen wiederholt vor große Herausforderungen gestellt. Diese waren nur durch eine effiziente Teamarbeit, kombiniert mit Fachwissen, Ausdauer und Einsatzbereitschaft zu bewältigen.
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Stratosphärenballon der OTH Regensburg