stratoBeagle erreicht Rekordhöhe von über 38 Kilometer

Am 24. Juni 2015 hatte stratoBeagle, eine von Studierenden der OTH Regensburg entwickelte Nutzlast für Stratosphärenballonflüge, ihren Jungfernflug. Trotz einer Kollision beim Start ist der Versuch mit dem Heliumballon geglückt.

Bereits im Oktober 2014 startete im Rahmen einer Projektarbeit ein Studierendenteam der Fakultät Elektro- und Informationstechnik bestehend aus den Teilnehmern Alexander Engert, Johannes Gietl, Klaus Graßkamp, Benjamin Hirmer, Maximilian Hüttner, David Steger und Sebastian Ziegler, eine Linux-basierte Nutzlast für einen Stratosphärenballon zu planen und zu entwickeln und schließlich mit Hilfe eines mit Helium gefüllten Ballons in unsere Atmosphäre zu bringen.

Sensoren auswählen, Software schreiben und Genehmigungen einholen

In der Entwicklungsphase der Nutzlast mussten nicht nur Sensoren ausgewählt, Schaltungen entwickelt und Software geschrieben werden, sondern auch die mechanische Konstruktion des Luftfahrzeugs sowie die Beschaffung der notwendigen Komponenten und behördlichen Genehmigungen geleistet werden. Hierbei erwies sich die Unterstützung des Projekts durch das Laboratory for Safe and Secure Systems (LaS³) als äußerst hilfreich.

Zur Dokumentation des Fluges und zur Kommunikation mit den Empfängern der Aussendungen der Nutzlast in ganz Bayern (und darüber hinaus) implementierten die Teammitglieder „noch  schnell“ eine Webseite mit dem Live-Update Funktionalität.

Die Kamera fiel aus, ansonsten funktionierte alles reibungslos

Kurz vor Abschluss wäre das Projekt aber beinahe noch gescheitert: Beim Start kam es zu plötzlich auftretendem starkem Seitenwind; die Nutzlast kollidierte unsanft mit der umgebenden Vegetation und die starke Erschütterung  führte zum Ausfall des Kamerasystems. Das zu Beginn des Projekts beschlossene modulare Softwaredesign stellte jedoch sicher, dass andere Funktionen der Nutzlast vor dieser Problematik nicht betroffen waren. Daher funktionierte die Erfassung der übrigen Messwerte wie zum Beispiel Druck, Temperatur, Helligkeit, radioaktiver Strahlung, Beschleunigung oder des Energieverbrauches der Nutzlast ohne Probleme. Auch die Übermittlung der aktuellen Höhe und Position über den an Bord befindlichen Amateurfunksender arbeitete zuverlässig.

Über dem Flughafen München platzte die Ballonhülle

In größeren Höhen erfasste der Jetstream das Luftfahrzeug und lenkte es Richtung Westen ab. In genau 38 Kilometer Höhe direkt über dem Flughafen München platzte plangemäß die Hülle des Ballons und die Nutzlast begann ihren Landeanflug. Das Auffinden und die Bergung der Nutzlast durch das Außenteam gestaltete sich unproblematisch.

Derzeit wertet das Team die während des Fluges ermittelten umfangreichen Daten aus, um Informationen zum Zustand der Atmosphäre zum Zeitpunkt des Fluges zu ermitteln und damit wertvolle Hinweise für zukünftige Stratosphärenballonflüge zu extrahieren. Um das volle Potential der Nutzlast auszuschöpfen prüft das Team derzeit die Möglichkeit, die Nutzlast in einem zweiten Flug einzusetzen und weitere Messungen durchzuführen.

 

Team: Alexander Engert, Johannes Gietl, Klaus Graßkamp, Benjamin Hirmer, Maximilian Hüttner, David Steger, Sebastian Ziegler
Betreuer: Michael Farmbauer, Prof. Dr. Thomas Fuhrmann, Prof. Dr. Michael Niemetz
Unterstützer: Prof. Dr. Hellmuth Cuno, Manfred Heiß, Prof. Dr. Jürgen Mottok

Beim Befüllen des Heliumballons, der stratoBeagle in die Atmosphäre tragen soll. Alle Fotos: Prof. Dr. Michael Niemetz
Beim Befüllen des Heliumballons, der stratoBeagle in die Atmosphäre tragen soll. Alle Fotos: Prof. Dr. Michael Niemetz
Gruppenbild mit stratoBeagle vor dem Start: Sebastian Ziegler, Alexander Engert, Michael Farmbauer, Benjamin Hirmer, Klaus Graßkamp, David Steger, Maximilian Hüttner (mit StratoBeagle Sonde), Johannes Gietl (v.l).
Gruppenbild mit stratoBeagle vor dem Start: Sebastian Ziegler, Alexander Engert, Michael Farmbauer, Benjamin Hirmer, Klaus Graßkamp, David Steger, Maximilian Hüttner (mit StratoBeagle Sonde), Johannes Gietl (v.l).
Johannes Gietl und Klaus Graßkamp (v.l.) bei der Bergung von stratoBeagle in einem Gerstenfeld unmittelbar vor den Toren Münchens.
Johannes Gietl und Klaus Graßkamp (v.l.) bei der Bergung von stratoBeagle in einem Gerstenfeld unmittelbar vor den Toren Münchens.