Mein Name ist Larissa, ich bin 24 Jahre alt und studiere an der OTH Regensburg im Master Industrial Engineering. Die Teilnahme an der BayChina Summer School im August 2025 ermöglichte mir eine zeitlich begrenzte, aber intensive Zeit im Ausland. China war mein Wunschziel, da mich die ganz andere Kultur, die Sprache und auch die geopolitische Bedeutung des Landes besonders interessierten.
Studium, Kultur und Praxiseinblicke
Die Summer School in Qingdao kombinierte täglichen Sprachunterricht mit einem vielfältigen Rahmenprogramm aus Kultur, Geschichte und Wirtschaft. In Workshops zu chinesischer Malerei und Kalligraphie konnte ich die künstlerische Seite der Kultur kennenlernen, während Museumsbesuche und Stadtführungen historische Zusammenhänge – etwa die Kolonialzeit oder die Rolle von Konfuzius – lebendig machten. Ergänzt wurde dies durch Gastvorträge zu Themen wie der „Neuen Seidenstraße“ oder Chinas Reform- und Öffnungspolitik, die mir tiefere Einblicke in die politische und wirtschaftliche Entwicklung des Landes gaben.
Besonders wertvoll waren für mich die Unternehmensbesuche bei Bosch, VW, Hisense und Xiaomi. Wir erhielten Einblicke in Produktions- und Montagelinien, durften Produkte testen und Fragen stellen. Sehr interessant war auch der Einblick in den Lebenslauf eines Bosch-Mitarbeiters, der ursprünglich in Deutschland tätig war und dann für drei Jahre an einen Standort in China wechselte. Für mein Studium war es spannend zu sehen, wie deutsche und chinesische Unternehmen im industriellen Umfeld zusammenarbeiten und welche Rolle Normen, Zertifizierungen und Strategien wie China 2035 für Markteintritt und Wettbewerbsfähigkeit spielen. Diese Erfahrungen haben mein Verständnis für internationale Industrieprozesse erweitert.
Persönliche Eindrücke
Neben den fachlichen Inhalten habe ich auch vieles über das alltägliche Leben in China gelernt: Selbst in abgelegeneren Orten zahlt man einfach mit dem Handy. Bargeld sieht man kaum. Der öffentliche Nahverkehr ist günstig und effizient, was den Alltag enorm erleichtert. Fleisch spielt in der Ernährung eine sehr große Rolle und ist nahezu in fast jeder Mahlzeit erhalten. Gleichzeitig habe ich erlebt, wie neugierig, hilfsbereit und pflichtbewusst viele Menschen sind – und wie sehr Ausländer in nichttouristischen Städten auffallen. Ich wurde häufig auf der Straße um Selfies gebeten oder sogar heimlich fotografiert.
Die größte persönliche Erkenntnis war jedoch, dass die westliche Darstellung Chinas oft einseitig ist. Vor Ort habe ich gelernt, dass man sich immer beide Seiten der Medaille ansehen muss. China ist ein Land, das jahrtausendalte Kultur mit modernster Hightech-Entwicklung verbindet. Diese differenzierte Sichtweise möchte ich auch künftig beibehalten – im Alltag und in meinem beruflichen Werdegang.
Fazit und Ausblick
Die Summer School hat mir wertvolle Impulse für mein Studium und meine berufliche Zukunft gegeben. Vielen Dank an den Verein der Freunde der OTH Regensburg e.V., der diesen Aufenthalt finanziell unterstützt hat.
Autorin: Larissa, Studentin Masterstudiengang Industrial Engineering