Schülerinnen sind der Technik auf der Spur

An technischen Problemen tüfteln, bis man zu einer Lösung kommt, programmieren, löten, analysieren, kurz: Einfach mal selbst ausprobieren. Zwölf Mädchen aus ganz Bayern waren beim Forscherinnen-Camp bei Continental Regensburg und an der OTH Regensburg.

Der Forscherauftrag für die 15- bis 18-jährigen Schülerinnen: „Autonomes Fahren – Dein Blick von der Gegenwart in die Zukunft“. Die Mädchen arbeiten im Team, manchmal klappt etwas nicht gleich beim ersten Versuch – aber aufgeben? Kommt für die jungen Frauen nicht in Frage. Hilfe bekommen sie von Dozentinnen und Studentinnen der OTH Regensburg sowie Ingenieurinnen von Continental.

Im Camp treffen theoretische und praktische Inhalte aufeinander. So erhalten die Mädchen in dem Forscherinnen-Camp von 30. Juli bis 4. August einen realistischen Einblick in den Berufsalltag einer Ingenieurin. Ganz nebenbei geht es auch um andere Qualifikationen, die auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind, wie kreatives Denken, Präsentationskompetenz und Teamfähigkeit. 

Interesse für technische Berufe wecken

Was die Mädchen so alles erforschen, das interessiert auch Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der bayerischen Metall- und Arbeitgeberverbände bayme vbm. Brossardt besuchte die Mädchen: „Damit unsere bayerischen Unternehmen innovativ und wettbewerbsfähig bleiben, brauchen sie hochqualifizierte Nachwuchskräfte in den Bereichen Technik und IT“, sagt Brossardt. „Wir möchten junge Frauen für diese Berufe begeistern und so wertvolles Potenzial ausschöpfen. In den Forscherinnen-Camps soll ihr Interesse für technische Berufe geweckt werden. Vielfältige Tätigkeiten, eine hervorragende Bezahlung sowie sehr gute Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sprechen für eine Karriere von Frauen in den bayerischen M+E-Unternehmen.“ Daher fördern bayme vbm das Camp ideell und finanziell als Hauptsponsor. 

In Regensburg zeigen sich auch schon erste Erfolge. „Camp-Teilnehmerin Franziska Seidenschwarz hat damals im ersten Forscherinnen-Camp bei Continental teilgenommen“, sagt Standort- und Werkleiter Thomas Ebenhöch von Continental Regensburg. „Mittlerweile studiert sie Maschinenbau an der OTH Regensburg und arbeitet als engagierte Werkstudentin bei uns. Im diesjährigen Camp leitet sie sogar einen Kurs.“ Und auch für Prof. Dr. Wolfgang Baier, Präsident der OTH Regensburg, ist das Projekt sehr wertvoll: „Das Forscherinnen-Camp ermöglicht es jungen Frauen MINT-Fächer kennenzulernen und sich für MINT zu begeistern, so dass sie dann ein technisches Fach –  am besten an der OTH Regensburg – studieren. Derzeit beträgt der Anteil weiblicher Studierender an unserer Hochschule 37 Prozent. Wir wollen diese Zahl weiter steigern. Das Forscherinnen-Camp ist auf diesem Weg ein wichtiger Baustein.“ 

Das Camp richtet sich ganz bewusst an junge Frauen: Das Forscherinnen-Camp will den selbstbewussten Umgang mit Technologie, Digitalisierung und Technik bei den Mädchen stärken – auch wegen bestehender Fachkräfteengpässe im MINT-Bereich. Wie sehr das Camp bei der Orientierung hilft, zeigt eine Studie: Rund 75 Prozent der Teilnehmerinnen wollen nach dem Camp-Besuch ein technisches oder naturwissenschaftliches Studium anfangen. Das hat eine Umfrage des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft e. V. (Projektträger) ergeben.

Die Forscherinnen-Camps sind Teil der Bildungsinitiative Technik – Zukunft in Bayern 4.0 im bbw e. V. und damit eines von 16 Angeboten und Projekten. Die Forscherinnen-Camps sind 2007 gestartet, in diesem Jahr beteiligen sich bis zu neun Unternehmen und ebenso viele Hochschulen. Die Camps sind, bis auf die Kosten für An- und Abreise, kostenfrei. 

Abschlussveranstaltung Forschungscamp an der OTH Regensburg
Abschlussveranstaltung Forscherinnen-Camp am 4. August an der OTH Regensburg: (von links) Irene, Schüler, Projektleitung come with(me), Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e. V.; Claus Helmers, Director Focus Factory Continental Regensburg; Prof. Dr. Christine Süß-Gebhard, Frauenbeauftragte OTH Regensburg; Teilnehmerinnen des Forscherinnen-Camps; Prof. Dr. Ralph Schneider Fakultät Maschinenbau, Labor Regelungstechnik, OTH Regensburg; Andrea Krinner, Human Relations Continental Regensburg; und von rechts: Sabrina Windemuth, Studentische Betreuerin, Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e. V.; Stephanie Preisler, System Engineer Vehicle Electrification; Neele Leske-Kaufmann, Referentin, Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e. V. Foto: bbw