„Regensburger Frauengeschichten“ auf der Spur

Auf Spurensuche zu den „Regensburger Frauengeschichten“ begaben sich die Studierenden des Seminars „100 Jahre Frauenwahlrecht“ mit Prof. Dr. Clarissa Rudolph sowie Sabine Hoffmann und Veronika Rösch von der Servicestelle Gender und Diversity.

Beim ersten Regensburger Herbstnebel am 7. November 2018 warteten die Studierenden des Seminars „100 Jahre Frauenwahlrecht“ von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) zusammen mit der Seminarleiterin Prof. Dr. Clarissa Rudolph schon gespannt vor der Historischen Wurstkuchl darauf, dass es endlich losging. Zusammen mit Sabine Hoffmann, Referentin der Servicestelle Gender und Diversity, sowie der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Veronika Rösch begaben sie sich unter Führung von zwei engagierten Mitarbeiterinnen von kulttouren e. V. auf Spurensuche zu den „Regensburger Frauengeschichten“.

Gleich zu Beginn stellte die Stadtführerin Christl Zehentbauer fest, dass der Anteil der Büsten von Frauen in der Walhalla zu Regensburg auffallend gering sei, obwohl zahlreiche Frauen verschiedene Lebensbereiche der Regensburgerinnen und Regensburger maßgeblich mitgestalteten. Durch die Etablierung einer besonderen Stadtführung sollten all jene Frauen endlich in den Fokus rücken.

Ein Leben der Erziehung und Bildung von Mädchen

Eine von ihnen ist die in Stadtamhof geborene Karolina Gerhardinger, später Maria Theresia von Jesus genannt, die ihr Leben der Erziehung und Bildung der Mädchen widmete, indem sie die „Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau“ gründete, die heute in mehr als 30 Ländern wirken. Sie ist auch eine der wenigen Frauen, denen aufgrund ihres Lebenswerks eine Büste in der Walhalla gewidmet ist.

In zwei Gruppen aufgeteilt, begaben sich die Angehörigen der OTH Regensburg nach dem vielversprechenden Start vom Donauufer in die Altstadt, wo sie bei zahlreichen Stationen den spannenden Geschichten über bedeutsame Frauen der Stadt lauschen konnten. Für die Studierenden der Fakultät Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften war besonders die in Regensburg lebende Apolonia Diepenbrock beachtenswert, welche bereits im 18. Jahrhundert die mobile Krankenpflege gründete und damit genauso bedeutsam ist wie Margarethe Runtinger, der Namensgeberin des Regensburger Preises zur Förderung einer frauen- und familienfreundlichen Arbeitswelt für Unternehmen.

Margarethe war die Ehefrau des Kaufmanns Matthäus Runtinger, dem reichsten Fernhandelskaufmann Regensburgs, der in besonderem Maß von Margarethe unterstützt wurde, die die kaufmännische Buchführung und diffizile Rechenart beherrschte. Durch die enge, verwinkelte Tändlergasse ging es zur weltweit berühmten Liebesgeschichte von Barbara Blomberg und Kaiser Karl V. mit ihrem gemeinsamen Sohn Don Juan de Austria, dessen Statue auf dem Weg zur nächsten Station, dem Alten Rathaus, stand.

Frauen, welche die Gesellschaft nachhaltig prägen

Dort erzählte Christl Zehentbauer vom Werdegang der Politikerin und ehemaligen Bürgermeisterin Christa Meier, die bis heute aktiv das politische Geschehen in Regensburg mitgestaltet. Bis zur letzten Station am Haidplatz und weiteren spannenden Frauengeschichten verzog sich dann auch langsam der typische Regensburger Nebel wieder. Durch diese besondere Stadtführung wurde am Ende für die Studierenden einmal mehr deutlich, dass Frauen nicht nur die Hälfte der Gesellschaft bilden, sondern diese auch nachhaltig prägen.

Startpunkt der Führung zum Thema „Regensburger Frauengeschichten“ war die Historische Wurstkuchl an der Donau.
Startpunkt der Führung zum Thema „Regensburger Frauengeschichten“ war die Historische Wurstkuchl an der Donau.
Der Regensburger Dom, eingehüllt in den typischen Regensburger Herbstnebel, der die Stadtführung am 7. November 2018 begleitete.
Der Regensburger Dom, eingehüllt in den typischen Regensburger Herbstnebel, der die Stadtführung am 7. November 2018 begleitete. Fotos: Veronika Rösch