Unter dem Motto „Regensburg ungeschminkt – Fuckup Stories und Geschichten, die das Leben schreibt“ berichteten drei Männer aus den Höhen und Tiefen ihres Lebens. Im Anschluss an ihre offenen Lebensberichte kamen sie in einer gemeinsamen Talkrunde ins Gespräch und beantworteten Fragen aus dem Publikum.
Neun Tage rang Christian Stache auf der Intensivstation um sein Leben. Ein Schlaganfall führte dazu, dass er seine Sprachfähigkeit verlor und im Rollstuhl sitzen musste. Der Regensburger hatte sich zuvor jahrelang für soziale Projekte in der Domstadt eingesetzt und für den Inklusionssport stark gemacht. Ihn traf das Schicksal nachts im Schlaf. Aber Aufgeben war für ihn keine Option, bekennt der ehemalige Gastronom. Er kämpfte sich zurück ins Leben und steht, drei Wochen vor dem Ende seiner Reha, auf der Bühne in der TechBase.
Die Idee zur der Veranstaltung kam Pastoralreferentin Rena Kagerer von der Katholischen Hochschulgemeinde Regensburg (KHG) in der Zeit der COVID-19-Pandemie: Sie wollte einem breiten Publikum zeigen, wie Menschen mit beruflichen Erfahrungen des Scheiterns und persönlichen Schicksalsschlägen umgehen und neue Wege in ihrer Lebensgestaltung finden. Zusammen mit Wolfgang Voigt vom O/HUB, der Gründungsförderung an den Hochschulen der Oberpfalz, führte sie durch den Abend. „In der Startup Szene geht es immer darum, erfolgreich sein zu wollen“, sagte Gründungsberater Wolfgang Voigt. „Wir wollen mit der Veranstaltung aber auch mal ganz bewusst das Scheitern, Rückschläge und den Umgang mit Misserfolg und Schicksalsschlägen in den Fokus stellen.“
Weil Aufgeben keine Option ist
So berichtete Unternehmer Stefan Dobler, wie sein 330 Mann großes Unternehmen zusammenbrach, das er über viele Jahre aufgebaut hatte. Auch für ihn war Aufgeben keine Option. Er glaubt an sein Produkt und seine Stärke. Deshalb kam er zurück. Heute führt er ein Unternehmen mit über 40 Mitarbeitern.
Oliver Hein, ehemaliger Kapitän von Fußballzweitligist Jahn Regensburg, komplettierte das Podium. Auch er sprach über Rückschläge in seiner Karriere: Zweimal war der Publikumsliebling, der 14 Jahre für den Jahn gespielt hatte, mit dem Oberpfälzer Traditionsverein abgestiegen. Der Weg führte von der 2. Bundesliga hinab in die Bayernliga. Aufgeben? Fehlanzeige! Er schaffte mit dem Jahn vor fünf Jahren die Rückkehr in die 2. Fußballbundesliga. Auch zahlreiche schwere Verletzungen rangen ihn nicht nieder. Die negativen Momente hätten seine persönliche Entwicklung gestärkt, bekennt der 32-Jährige. Alle drei Referenten machten den Zuhörenden Mut, sich bei Rückschlägen Unterstützung zu suchen und waren sich einig, dass Aufgeben im Leben keine Option ist.