Psychosoziale Begleitung von Menschen mit Migrationshintergrund

Am 1. Dezember 2016 machte sich das Seminar „Transkulturelle Kompetenz in der Gesundheitshilfe“ auf den Weg nach München um sich dort über kultursensible Hilfen für Menschen mit Migrationshintergrund, die an einer psychischen Erkrankung leiden, zu informieren.

Der „Psychologische Dienst für Ausländer“ der Caritas München hatte spontan auf eine unverbindliche Anfrage geantwortet und eingeladen. So konnten gleich mehrere Projekte der Einrichtung von den Studierenden kennen gelernt werden: „NUR – Neue Ufer“: Psychotherapeutische Angebote für Flüchtlinge und fachliche Unterstützung ehrenamtlicher HelferInnen, „Projekt Integrationsbrücke“: Psychosoziale Begleitung und Unterstützung von Menschen mit Migrationshintergrund, und „Betreutes Einzelwohnen“: für Migranten und Migrantinnen mit psychischen Erkrankungen.

Ein vielköpfiges, multinationales und sehr engagiertes Team empfing die Studierenden herzlich, und nach einer gemeinsamen Information über die Einrichtung, einem leckeren Buffet und einer kleinen Pause standen die Projektleiter und -leiterinnen den Studierenden an verschiedenen „Infopoints“ für Fragen zu Ihrer Arbeit zur Verfügung.

Dort wurden unter anderem Fallbeispiele vorgestellt, die den Alltag und die Komplexität der Problemlagen aufzeigten, aber auch die Lösungsmöglichkeiten und den kultursensiblen Ansatz der Einrichtung verdeutlichten. Bestehende Hilfeangebote erreichen häufig die Menschen mit Migrationserfahrung nicht: aus Angst, abgeschoben zu werden, die Arbeit zu verlieren, aber auch aus Unkenntnis des Angebots. Hier setzen die Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen und Psychologen und Psychologinnen der Projekte an. Nach einem ersten Clearing bringen sie Klienten und Klientinnen und Helfer und Helferinnen zusammen, vernetzen die verschiedenen, spezialisierten Angebote, versuchen niederschwellig die Bedürfnisse der Betroffenen zu befriedigen und überbrücken Sprach- und Kulturbarrieren. Ihre Hilfe sehen sie nicht spezialisiert auf psychische Erkrankung oder Migrationsfolgen, sondern stellen den einzelnen Menschen in seinen komplexen Lebensbezügen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Dabei werden keine Schubladen bedient wie „die Türken gehen so und so mit Krankheit um...“, sondern individuell fragend wird individuell passende Hilfe organisiert.

Ein spannender Tag in einer beeindruckenden Einrichtung, die professionelle Hilfen für Menschen in komplexen Problemlagen erfolgreich anbietet. Alle waren neben der Fachlichkeit von dem herzlichen Empfang überwältigt. Übrigens: Das engagierte Team sucht immer Praktikanten und Praktikantinnen, auch noch für das kommende Sommersemester.