Prodekanin Prof. Dr. Annette Meussling-Sentpali und Studiendekanin Prof. Dr. Christa Mohr von der Fakultät Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) hatten am 16. November 2018 die Fachtagung „Pflegewissenschaft trifft Pflegepraxis“ organisiert. Etwa 230 professionell Pflegende aus der Berufspraxis von Kliniken und Altenpflegeeinrichtungen nutzten die Gelegenheit, um mit Studierenden aus den Bachelorstudiengängen Pflege dual, Pflegemanagement und dem Masterstudiengang Advanced Nursing Practice (ANP) ins Gespräch zu kommen.
„Pflegewissenschaftlerin der ersten Stunde“
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Vortrag von Prof. Dr. Sabine Bartholomeyczik, die von Prof. Dr. Annette Meussling-Sentpali als „Pflegewissenschaftlerin der ersten Stunde“ vorgestellt wurde. Als Forscherin und Lehrstuhlinhaberin hat sie einen wesentlichen Beitrag zur akademisierten Pflege geleistet. Als Mitglied des Hochschulrats ist sie auch der OTH Regensburg stark verbunden.
„Mit Prof. Dr. Sabine Bartholomeyczik haben wir eine starke Fürsprecherin für die akademische Ausbildung von professionell Pflegenden und für die Verortung der Pflegewissenschaft an unserer Hochschule“, betonte Vizepräsidentin Prof. Dr. Klaudia Winkler in ihrer Begrüßung.
Prof. Dr. Bartholomeyczik wies explizit auf die Wichtigkeit und Dringlichkeit der Vernetzung zwischen Pflegewissenschaft und Pflegepraxis hin. Außerdem betonte sie die Bedeutung der akademisierten Pflege für die Reduzierung von Risiken, eine hohe Qualität der pflegerischen Versorgung und die Entwicklung der eigenen Profession.
Für eine starke Interessenvertretung von Pflegekräften
Im Anschluss folgte ein Referat von Stefan Schönstein, einem Absolventen des Studiengangs Pflege dual an der OTH Regensburg, der die Zusammenhänge zwischen berufspolitischem Engagement und der Akademisierung der Pflege aus Absolventensicht noch einmal genauer beleuchtete. Er ging insbesondere auf die berufspolitischen Aspekte ein und setzte sich unter anderem für eine starke Interessenvertretung von Pflegekräften und auch von Studierenden ein.
Die Pflegepraxis stand im Mittelpunkt des Vortrags von Edgar Reisch, dem Pflegedirektor des Universitätsklinikums Heidelberg. Pflegedirektor Reisch zeigte mögliche Handlungsoptionen für professionell Pflegende in Leitungspositionen auf. Auch ging er explizit auf Strategien zum Aufgabenspektrum von Bachelor- und Masterabsolventinnen und -absolventen in der Gesundheitsversorgung ein.
In der Pause: Präsentation studentischer Ergebnisse
Einige Ergebnisse studentischer Arbeiten konnten von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Fachtags im Foyer „besichtigt“ werden. Studierende und Absolventinnen sowie Absolventen aus den Pflegestudiengängen der OTH Regensburg stellten ihre Projektarbeiten und Abschlussarbeiten in Form von Posterpräsentationen vor und standen für Erläuterungen und Fragen zur Verfügung. Themen aus der Praxis, die wissenschaftlich reflektiert wurden, waren beispielsweise der Aufbau eines Delir-Managements im Krankenhaus, die Implementierung einer Beratungsstelle Onkologie oder die Brøset-Gewalt-Checkliste als Assessment zur systematischen Risikoeinschätzung von Gewalt und Aggression.
Die Fachtagung wurde von der Otto Helmut und Alice Eckl Stiftung gefördert. Die beiden Organisatorinnen Prof. Dr. Meussling-Sentpali und Prof. Dr. Mohr hatten mit dem Konzept „Pflegewissenschaft trifft Pflegepraxis“ 2017 den Pflegepreis der Stiftung bekommen. Dr. Klemens Martin, Vorsitzender der Stiftung, betonte die Wichtigkeit der Akademisierung der Pflege, wie sie an der OTH Regensburg geleistet werde. Ein wichtiger Punkt für die Stiftung, diesen Prozess gerne zu begleiten und zu unterstützen.