Pflege: Minister Sibler diskutiert mit Studierenden

Bachelorstudiengang Pflege: Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung sollen direkt den Pflegebedürftigen zugutekommen.

Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler hat an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) das Gespräch gesucht mit Studierenden des zum Wintersemester 2020/2021 neu gestalteten, grundständigen Bachelorstudiengangs Pflege nach dem Pflegeberufereformgesetz. Und die Studierenden nahmen Siblers Einladung zur offenen Aussprache an.

Zum Wintersemester 2020/2021 waren auf Beschluss der Staatsregierung an fünf bayerischen Hochschulen – darunter die OTH Regensburg – neue Studienangebote in der Pflege eingeführt worden. Wissenschaftsminister Bernd Sibler sagte damals, das Kabinett formuliere damit eine Antwort auf den Fachkräftemangel in der Pflege, den demografischen Wandel und den medizinischen Fortschritt. Zum laufenden Wintersemester sind zudem die Hochschulen München und Kempten an den Start gegangen. Im Gespräch mit Regensburger Studierenden machte Sibler nun deutlich, Ziel der Akademisierung von Gesundheitsberufen sei eine Qualitätssteigerung – „nicht im Sinne von wirtschaftlicher Effizienz, sondern um den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen: die zu Pflegenden und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kliniken oder Pflegeheimen“. Die Notwendigkeit der klassischen Ausbildung in Pflegeberufen werde damit nicht angezweifelt, vielmehr gehe es u.a. darum, dass die Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung direkt den Pflegebedürftigen zugutekommen und so eine evidenzbasierte Pflegepraxis etabliert wird.

Studierende leisten Basisarbeit

Prof. Dr. Wolfgang Baier, Präsident der OTH Regensburg, betonte, die Studierenden im inzwischen dritten Semester des Bachelorstudiengangs Pflege seien „Pioniere, die bereit sind, neue Wege in der Akademisierung von Gesundheitsberufen nicht nur mit zu beschreiten, sondern auch ein Stück weit mit zu gestalten“. Sie leisteten quasi Basisarbeit; von ihren Eindrücken und Erfahrungen könnten nachfolgende Generationen von Studierenden profitieren. Vor diesem Hintergrund sei es „sehr erfreulich, dass sich Staatsminister Sibler hier unmittelbar aus einem Hörsaal, aus einer Vorlesung von Prof. Dr. Christa Mohr Feedback von Studierenden einholt“.

Die Studierenden ließen keinen Zweifel daran, dass ihnen die Arbeit mit den und für die Menschen am Herzen liege. Jedoch sei es auf Dauer ermüdend, ständig Fragen wie „braucht es wirklich einen studierten Pfleger am Krankenbett?“ beantworten zu müssen. Daher wünschten sich die Studierenden von Kliniken und Pflegeeinrichtungen bessere Information der Patient*innen und Kolleg*innen darüber, „wer wir sind und was wir im Rahmen unserer Praxiseinsätze tun“.

Offener Austausch ohne Scheuklappen

Nach gut 60 Minuten Diskussion über Akzeptanz, BAföG-Regularien, Change Management und Eigenheiten des Gesundheitssystems bedankte sich Minister Sibler für den offenen Austausch ohne Scheuklappen. Sein Fazit, auch aus der Erfahrung als Vorsitzender im BRK-Kreisverband Deggendorf: Jegliche soziale Arbeit brauche fernab betriebswirtschaftlicher Betrachtungen „einen höheren Stellenwert in Politik und Gesellschaft“. Und Prof. Dr. Christa Mohr appellierte mit Blick auf die Studierenden, das Potenzial „dieser jungen, schlauen Leute“ zu nutzen und zu fördern.

Quasi nebenbei konnte sich der Minister davon überzeugen, dass hybride Lehre in Pandemiezeiten an der OTH Regensburg bestens funktioniert: Einige Studierende verfolgten Vorlesung und Diskussion via Internet von zuhause aus. Siblers Besuch in Regensburg war der Auftakt zu einer Besuchsreihe zum Pflegestudium in ganz Bayern.

Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler (Mitte) diskutierte an der OTH Regensburg mit Studierenden des Bachelorstudiengangs Pflege.
Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler (Mitte) diskutierte an der OTH Regensburg mit Studierenden des Bachelorstudiengangs Pflege. Präsident Prof. Dr. Wolgang Baier und Prof. Dr. Christa Mohr freuten sich über Siblers Interesse. Foto: OTH Regensburg/Michael Hitzek