Vortragsreihe

OTH Regensburg startet Veranstaltungsreihe "Aspekte des Antisemitismus"

Am Donnerstag, den 24.10.2024 fand an der OTH Regensburg die Auftaktveranstaltung der neuen Vortragsreihe "Aspekte des Antisemitismus" mit Vorträgen zur Psychoanalyse und extremistischen Ideologien statt.

Die Reihe widmet sich der wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Analyse antisemitischer Tendenzen und Projektionen und beleuchtet deren historische wie auch aktuelle Dynamiken. Die Schirmherrschaft haben die Vizepräsidenten Prof. Dr. Oliver Steffens und Prof. Dr. Christoph Skornia übernommen. Organisiert unter der konzeptionellen Leitung von Prof. Dr. Martina Ortner in Zusammenarbeit mit Miriam Kerl von der Servicestelle Gleichstellung und Vielfalt und in Kooperation mit Fachpersonen mit Expertise aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, steht die Veranstaltungsreihe unter dem Fokus, gegen Vorurteile aufzuklären und ein tieferes Verständnis für die Mechanismen des modernen Antisemitismus zu schaffen.

 

Prof. Skornia ist der Antisemitismusbeauftragte der OTH und eröffnete die Veranstaltungsreihe. Den ersten Vortrag gestaltete Prof. Dr. Christine Kirchhoff, Professorin für Psychoanalyse Subjekt- und Kulturtheorie von der Internationalen Psychoanalytischen Universität Berlin. In ihrem Vortrag ging Kirchhoff auf die komplexen psychologischen Mechanismen ein, die Antisemitismus befeuern. Sie zitierte Theodor W. Adorno, der darauf hinwies, dass Antisemitismus oft mit einem Hass auf die Psychoanalyse selbst einhergeht, da diese zu „kritischer Selbstbesinnung“ zwingt – ein Prozess, der tief verankerte, antisemitische Abwehrmechanismen herausfordert. Kirchhoff betonte die beunruhigende Aktualität dieser Theorie und zeigte auf, wie heutige Formen des Antisemitismus, die auf die Vernichtung jüdischen Lebens und eine widerspruchsfreie Welt ohne Israel abzielen, tief in psychologischen Projektionen wurzeln.

Kirchhoffs Analyse wurde in einer Podiumsdiskussion ergänzt durch die Einsichten von der geladenen Expertin Dr. Nina Rabuza von der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und dem Experten Jan Nowak von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus in Bayern. Dr. Nina Rabuza forschte für ihre Dissertation zur Erinnerungskultur und der Darstellung von Vergangenheit an KZ-Gedenkstätten.

Jan Nowak, brachte eine aktuelle Perspektive auf das Thema ein, indem er die Verflechtungen von Antisemitismus und rechtsextremistischen Ideologien erläuterte. Nowak schilderte, wie rechtsextreme Gruppen in Bayern gezielt antisemitische Narrative nutzen, um ihre Ideologien der Ungleichheit und des Hasses zu verbreiten.

 

Den Abschluss des Abends bildeten Fragen aus dem Publikum.

 

Die Auftaktveranstaltung markierte den Beginn einer Reihe von Gesprächen und Vorträgen, die in den kommenden Monaten an der OTH Regensburg stattfinden werden. Mit der Einbindung von Expertinnen und Experten aus den Bereichen Psychologie, Politik, Soziologie, Geschichte und Extremismusprävention zielt die Veranstaltungsreihe darauf ab, die verschiedenen Dimensionen des Antisemitismus zu beleuchten und Ansätze zu seiner Bekämpfung zu diskutieren.

 

„Aspekte des Antisemitismus“ bietet eine offene Plattform für Diskussionen und soll das Bewusstsein für Antisemitismus in all seinen Formen schärfen.

 

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