In den nächsten Tagen werden hunderte sogenannter Face Shields für das Universitätsklinikum Regensburg angefertigt. „Wir freuen uns, mit unserem Know-How und der technischen Ausrüstung zur Bewältigung der Corona-Pandemie beitragen zu können“, sagte Prof. Dr. Wolfgang Baier, Präsident der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg). „Inmitten der Krise wird auch an diesem Projekt einmal mehr deutlich, dass wir als anwendungsorientierte Hochschule mit einer stark interdisziplinären Ausrichtung schnell und effektiv praxisrelevante Lösungen liefern können.“
Angefertigt wird der Gesichtsschutz von Mitarbeitern des Labors Lasermaterialbearbeitung unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Stefan Hierl am TC Parsberg-Lupburg. „Auf die ersten 50 Muster, die wir Ende vergangener Woche ausgeliefert haben, haben wir vom Universitätsklinikum Regensburg sehr positives Feedback erhalten“, sagte Professor Hierl. „Daher stellen wir noch diese Woche weitere 100 Stück zur Verfügung und kommende Woche weitere 250.“ Aktuell liegt der Bedarf des Klinikums bei rund 250 Stück pro Woche, dieser könnte aber auch noch steigen.
Produziert wird die Schutzausrüstung von Professor Hierls Mitarbeitern: Dennis Meisner, der den Anstoß für das Projekt gab, David Kandler und Timm Traspel. Als Vorlage nutzten sie Druckdaten des tschechischen 3D-Drucker-Herstellers Prusa. Dieser hatte seine Community zur Herstellung der Face Shields aufgerufen. Die Halterungen fertigt das Team am Technologie Campus in Parsberg, wo sich das Labor Lasermaterialbearbeitung befindet, sowie in der TechBase an. Dort stellt das Start-Up Gramm nachts zusätzlich ihre Drucker zur Verfügung.
Mit der Firma Gramm arbeitet die OTH Regensburg auch bei der Herstellung von Atemschutzmasken aus dem 3D-Drucker zusammen. Der TC Parsberg-Lupburg stellt Gramm hierfür tagsüber seine Drucker zur Verfügung. Im Gegenzug bietet die Firma dem TC Parsberg-Lupburg die Möglichkeit, nachts die Gramm-Drucker zu nutzen. Für jedes vom Unternehmen veräußerte Exemplar spendet es eine Atemschutzmaske an ein Pflegeheim, Krankenhaus oder eine ähnliche Einrichtung.
Der Zuschnitt der Scheiben für die Face Shields mittels Laser-Cutter und die Montage erfolgt im Labor für Kunststofftechnik von Professor Appel an der OTH Regensburg. Beim Einrichten des Lasers hatte Herrn Maiwald, ebenfalls Mitarbeiter von Professor Hierl, die Idee die flächigen Bauteile für die Masken nicht mit dem 3D-Drucker herzustellen, sondern zu schneiden. Gedacht, gemacht – es funktioniert. In zwei Minuten war ein Teil der Schutzmaske produziert. Da staunte auch die Fa. Gramm nicht schlecht und prüft nun eine alternative Fertigung ihrer Masken.