OTH Regensburg an Forschungsprojekt zur Fernwärme beteiligt

In Frankfurt am Main wurde ein Forschungsprojekt vorgestellt, bei dem die Verlegung von Fernwärmeleitungen in Flüssigboden untersucht wird. Ziel ist eine geringere Belastung bei Baumaßnahmen.

Das Verfahren verspricht kürzere Bauzeiten, geringere Kosten und weniger Belastungen für Anwohner und Autofahrer. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft geförderte Projekt wird vom Fernwärme-Branchenverband AGFW zusammen mit der Mainova-Tochter NRM Netzdienste Rhein-Main GmbH durchgeführt.

Weitere Projektpartner sind die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) unter der Projektleitung von Prof. Dr. Thomas Neidhart sowie die GEF Ingenieur AG. Das Ziel von Prof. Dr. Neidhart ist es, die Planung des Verfahrens zu vereinfachen und seine Anwendungsgebiete zu erweitern.

Dr. Constantin H. Alsheimer, Vorstandsvorsitzender der Mainova AG, betonte: „Baustellen gehören in einer wachsenden Stadt wie Frankfurt zum Tagesgeschäft. Sie sind jedoch eine Belastung für Anwohner und Autofahrer. Das neue Verfahren zur vereinfachten Verlegung von Versorgungsleitungen verspricht hier Abhilfe. Mit unserer Beteiligung an der Erprobung der neuen Technologie tragen wir zur Lebensqualität in unserer Heimatstadt bei. Damit werden wir unserer Verantwortung als regionaler Energieversorger gerecht.“

Werner Lutsch, Geschäftsführer des AGFW | Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e.V. weist auf die Wichtigkeit der Fernwärme zur Versorgung in Städten hin: „Aufgrund der allgemeinen Situation der Umwelt- und Energieversorgungssysteme in Deutschland und Europa ist die Effizienztechnologie Fernwärme für Städte die sinnvollste und sauberste Möglichkeit der Wärmeversorgung. Wir freuen uns sehr in diesem Forschungsvorhaben gemeinsam mit der Mainova AG diese Technologie hier in Frankfurt weiter zu entwickeln.“

Für die Untersuchung des Flüssigbodens wird an einer bestehenden Fernwärmeleitung der NRM im Europaviertel (Frankfurt a. Main) ein sogenannter Bypass gelegt. Dieser besteht aus zwei parallelen Leitungen, die in zwei rund 60 Meter langen Gräben verlaufen. Eine davon ist konventionell in Sand gebettet, die andere in Flüssigboden. Dies ermöglicht den direkten Vergleich. Die Leitungen werden unabhängig vom Fernwärmenetz betrieben. Über einen Zeitraum von zwei Jahren werden sie gezielten Temperaturschwankungen ausgesetzt, die Langzeiteinflüsse simulieren. Über eine funkgesteuerte Messeinrichtung lässt sich das Verhalten der Leitungen erfassen und vergleichen.

Die Ergebnisse tragen dazu bei, standardisierte Berechnungsverfahren für Flüssigböden zur Anwendung mit Fernwärmeleitungen zu entwickeln. Bisher wird die Zusammensetzung bei jeder Baumaßnahme individuell nach den jeweiligen Gegebenheiten geplant. Dies ist mit großem Aufwand verbunden. Das Verfahren, das bereits im Kanalbau eingesetzt wird, soll neben der Fernwärme langfristig auch für den Bau von Strom- und Gasleitungen optimiert werden.