Noch mehr Zisternen für den Senegal

Ein weiterer Ort in dem westafrikanischen Land soll von dem Wasserprojekt von Professor Andreas Ottl profitieren.

Bereits vor Beginn des neuen Wintersemesters, an dessen Ende die Reise nach Souda stehen soll, hat Prof. Dipl.-Ing. Andreas Ottl etliche Bewerbungen auf seinem Schreibtisch liegen: Das Interesse bei seinen Studierenden im Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft an dem Projekt in Afrika ist groß. Und nur sechs dürfen letztlich fahren – sechs angehende Bauingenieure, die ihre Bachelorarbeit darüber schreiben wollen, wie sie in einem Dorf im Senegal ohne fließendes Wasser eine Zisterne gebaut haben. Seit 2012 schickt Prof. Ottl einmal jährlich zwei Dreiergruppen in den Senegal, um dort mit Unterstützung der Projektpartner Ingenieure ohne Grenzen und dem Verein Kinderhilfe Senegal Entwicklungsarbeit zu betreiben.


Überrascht sei er schon, wie sehr sich die Studierenden für das Projekt begeistern. Bereits bei der Vorerkundung von Baila, dem ersten Ort, in dem sich die Studierendenteams mit der Wasserversorgung auseinandersetzten, waren die Teilnehmer außerordentlich engagiert. Eines der Teams, die im Februar 2016 in Baila waren, fuhr damals auch erstmals nach Souda, einen abgelegenen Ort im Landesinnern, der über keinerlei Zugang zu Wasserleitungen und keinerlei Kanalisation verfügt. Das Fazit der Bacheloranden lautete: „Eine Zisterne wird hier allerdings deutlich dringender benötigt als in Baila. Souda erfordert sicherlich eine noch genauere Vorplanung, da der Weg in die nächste Ortschaft weit und mit viel Aufwand verbunden ist.“


Trotz dieser vorhersehbaren Schwierigkeiten ist Prof. Ottl zuversichtlich, dass auch der nächste Trip in den Senegal erfolgreich verlaufen wird. Die Kinderhilfe Senegal e.V. und die Ingenieure ohne Grenzen unterstützen die Fakultät Bauingenieurwesen mit Kontakten vor Ort und ihren Erfahrungen. Finanziell unterstützt werden die betreffenden Studierenden durch eine Einmalförderung des Akademischen Auslandsamts der OTH Regensburg sowie zum Teil durch Zuschüsse der Josef-Stanglmeier-Stiftung für ihren Auslandsaufenthalt. Auch Präsident Prof. Dr. Wolfgang Baier hat mittlerweile Gelder der Hochschule für das Projekt bereitgestellt.


Unterstützenswert ist die Sache allemal: Nahezu ohne technische Hilfsmittel und unter widrigen Bedingungen wie etwa Termiten, die Holzkonstruktionen zerfressen oder steinhartem, trockenen Boden, schaffen es die jungen Studierenden immer wieder, ihre Vorhaben dennoch zu realisieren. „Entscheidend für uns ist es, den Menschen dort Hilfe zur Selbsthilfe geben zu können“, resümiert Prof. Dipl.-Ing. Andreas Ottl. Und Walter Hoffmann von der Kinderhilfe Senegal fügt hinzu: „Auf diese Weise bekämpfen wir quasi Fluchtursachen. Seit wir in Baila aktiv sind, hat die Abwanderung aus dem Dorf aufgehört; jetzt leben dort mehr Menschen als zuvor.“ Auch die Studierenden der OTH Regensburg hätten zu dieser Entwicklung ihren Beitrag geleistet.


Für Souda hat Walter Hoffmann bereits einige Vorarbeiten erledigt - die neue Zisterne dort soll aller Voraussicht nach im Rahmen einer geplanten Landwirtschaftsschule eingebunden werden. Damit  soll der Obst- und Gemüseanbau in dem Ort verbessert werden – ein Ziel, für das es sich für die sechs „Neuen“ umso mehr lohnt, mit vollem Einsatz bei der Sache zu sein.

Studierende der OTH Regensburg Urs Buegger, Elisabeth Weiß und Tobias Bieringer (v.l.) bei einer Zisterne in Baila, Senegal, im Februar 2016 - jetzt wird auch in Souda eine neue Zisterne gebaut.
Studierende der OTH Regensburg Urs Buegger, Elisabeth Weiß und Tobias Bieringer (v.l.) bei einer Zisterne in Baila, Senegal, im Februar 2016 - jetzt wird auch in Souda eine neue Zisterne gebaut.
So sieht eine gewöhnliche Toilette in Baila aus. Fotos: privat
So sieht eine gewöhnliche Toilette in Baila aus. Fotos: privat