Netiquette in der Online-Lehre

Die Erfahrungen aus zwei Semestern digitaler Lehre standen im Mittelpunkt des Lehrbeauftragtentreffens an der Fakultät Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften.

Beim Lehrbeauftragtentreffen der Fakultät Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften am 8. März 2021 stellte Studiendekanin Prof. Renate Kühnel die aktuellen Evaluationsergebnisse vor; Gastreferent Dr. Andreas Roß erläuterte anschließend die rechtlichen Aspekte der Online-Lehre.

Im Mittelpunkt beider Vorträge standen die "Netiquette" im Sinne von klaren Verhaltensregeln in der Online-Lehre. Prof. Kühnel betonte beim Zoom-Meeting mit den etwa 30 Lehrbeauftragten der Fakultät, dass gleich in der ersten Lehrveranstaltung mit den Studierenden Verhaltens- und Umgangsregeln vereinbart werden müssen. „Es geht um Absprachen zum Verhalten während der Zoom-Meetings und um Kommunikationsformen“, so Prof. Kühnel. Die E-Learning-Plattform GRIPS sollte möglichst die zentrale Kommunikationsplattform sein, um die Anzahl der Mails zu beschränken. Es sollten aber auch zusätzliche Kommunikationsmöglichkeiten eröffnet werden, wie z. B. die Möglichkeit für "Tür-und-Angel-Gespräche" im Nachgang einer Zoom-Sitzung.

Rechtliche Aspekte der Online-Lehre

Für eine frühzeitige und deutliche Festlegung "rechtlicher Netiquette" warb auch Gastreferent Dr. Roß. Es müssen beispielsweise klare Regeln zum Thema "Videoaufzeichnungen" des Kurses getroffen werden. Videoaufzeichnungen durch die Dozierenden können einvernehmlich vereinbart werden; eigene Video- oder Audioaufzeichnungen (z. B. mit dem Handy) sind aber auf keinen Fall gestattet. Dies wäre sogar ein Straftatbestand nach § 201 StGB: Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes. Es muss außerdem deutlich gemacht werden, dass nur im Kurs eingeschriebene Studierende der Vorlesung zusehen und zuhören dürfen. „Es darf nicht die ganze Wohngemeinschaft mithören“, sagte Dr. Roß.

Bei der Nutzung von Online-Tools sollten sich Studierende unbedingt mit einem Nickname registrieren. Allerdings wird vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) schon die IP-Adresse als personenbezogenes Datum angesehen. Vorsicht ist bei derartigen Tools auf jeden Fall geboten.

Zentrales Thema war im Vortrag von Dr. Roß außerdem das Urheberrecht. Er wies darauf hin, dass fast alles im Netz urheberrechtlich geschützt ist. In der asynchronen Lehre seien aber Links, die über ein neues Browser-Fenster verlinkt werden, zulässig und auch zu empfehlen. Auch die Materialen der Vorlesung sind urheberrechtlich geschützt und dienen ausschließlich dem persönlichen Gebrauch. Zu den "rechtliche Netiquetten" gehört die Information, dass diese Materialien nicht weiterverbreitet werden dürfen. Dies gilt auch für Referatsvorlagen oder Power-Point-Präsentationen von Studierenden. Dr. Roß merkte abschließend an, dass die Hinweise zu den rechtlichen Rahmenbedingungen in der jeweiligen Veranstaltung seiner Ansicht nach unbedingt auf die E-Learning-Plattform gestellt werden müssen. Das alleinige Ansprechen in der ersten Vorlesung sei nicht ausreichend.

Unterstützung durch die Servicestelle Lehre und Didaktik

Dekan Prof. Dr. Carl Heese wies die Lehrbeauftragten im Zusammenhang mit der Gestaltung der Online-Lehre ausdrücklich auf die Unterstützungsangebote und Fortbildungen der Servicestelle Lehre und Didaktik hin. „Die Evaluationen der Studiendekanin zeigen deutlich, dass eine abwechslungsreiche Gestaltung der Online-Formate für Lehrende und Lernende gewinnbringend ist“, so Prof. Dr. Heese.

Prof. Kühnel integrierte in das Lehrbeauftragtentreffen eine Online-Umfrage zum Fortbildungsbedarf in diesem Bereich. Ganz oben auf der Wunschliste stand eine (vertiefte) Einführung in die E-Learning-Plattform GRIPS, interaktive PDFs und Umfrage-Tools.
Einige Lehrbeauftragte betonten ausdrücklich, dass die Unterstützungsangebote der Servicestelle Lehre und Didaktik sehr hilfreich gewesen waren und die Mitarbeiter*innen außerordentlich schnell und kompetent auf Nachfragen reagieren würden.

Gastreferent Dr. Andreas Roß erläuterte beim Lehrbeauftragtentreffen der Fakultät Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften rechtliche Aspekte der Online-Lehre.
Gastreferent Dr. Andreas Roß erläuterte beim Lehrbeauftragtentreffen der Fakultät Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften rechtliche Aspekte der Online-Lehre. Foto: Studioline Fotostudio Regensburg Arcaden