Mit fortschreitender Energiewende steigt der Anteil erneuerbarer Energien im Strommix. Deren Angebot variiert im Tagesverlauf – je nach Wetterlage und Saison. Um Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen, sind Energiespeicher notwendig, die große Kapazitäten aufnehmen können. Pumpspeicher-Kraftwerke sind eine Möglichkeit dafür.
Im Vergleich zu anderen bestehenden technologischen Optionen mit großer Speicherkapazität sind Pumpspeicher langjährig erprobt und gegebenenfalls auch wirtschaftlich. Sie speichern elektrische Energie, indem sie Wasser auf ein höher gelegenes Niveau pumpen. Dieses Wasser fließt später wieder bergab und erzeugt mithilfe von Turbinen und Generatoren elektrischen Strom. Durch die Umwandlung in potenzielle Energie von Wasser wird der Strom gespeichert und zeitversetzt bei Bedarf wieder ins Netz zurückgespeist.
Pumpspeicher ließen sich auch in Braunkohletagebauen errichten, die im Zuge der Energiewende aufgegeben werden, und im Idealfall mit nahe gelegenen erneuerbaren Energienanlagen speisen, wenn deren Angebot über der Nachfrage liegt. Johannes Thema, Projektleiter in der Abteilung Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik am Wuppertal Institut, und Martin Thema von der Forschungsstelle Energienetze und Energiespeicher (kurz: FENES) an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) stellten dazu eine Überschlagsrechnung auf.
Pumpspeicherwerk mit signifikant technischem Speicherpotenzial
Im Wuppertal Paper „Pumpspeicherkraftwerke in stillgelegten Tagebauen“ zeigen die beiden Autoren am Beispiel eines Pumpspeicherwerks in den heutigen Tagebauen Hambach, Garzweiler und Inden, dass diese mit bis zu 400 Gigawattstunden ein signifikantes technisches Speicherpotenzial haben. Das entspricht etwa der kontinuierlichen Maximalleistung eines Kernkraftwerks über zwei Wochen.
Das Paper betrachtet auch die technische Machbarkeit und skizziert wirtschaftliche und rechtliche Aspekte. Im Kontext der Diskussion um den Braunkohleausstieg skizzieren die Autoren im Paper ein netzdienliches Nachnutzungskonzept für Braunkohletagebaue, das zumindest für einen Teil der heute in der Kohleförderung und -verstromung Beschäftigten mögliche Zukunftsperspektiven bietet.