Die Veste Oberhaus, eine der markantesten Sehenswürdigkeiten Passaus, thront seit 800 Jahren über der Drei-Flüsse-Stadt. Der imposante Torturm der Veste ist eine Erweiterung des 14. Jahrhunderts und markiert den Zugang zum äußeren Burghof. Cornelia Gmeiner (24) hat sich in ihrer Masterarbeit im Fach Historische Bauforschung an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) mit der Baugeschichte des Wehrturms befasst. Ihre Forschungsergebnisse liefern Input für die geplante App des Oberhausmuseums, mit der die Besucherinnen und Besucher künftig die Anlage selbst erkunden können.
Frau Gmeiner, wie sind Sie zu Ihrem Thema für die Masterarbeit gekommen und was hat Sie an der Fragestellung interessiert?
Cornelia Gmeiner: Ich wurde letztes Jahr von Prof. Dr. Peter Morsbach darauf angesprochen, dass sich im Rahmen eines Forschungsprojekts die Gelegenheit ergäbe, einen Gebäudeteil der Veste Oberhaus als Masterarbeitsthema zu bearbeiten. Daraufhin fuhr ich nach Passau und sah mir die Anlage vor Ort an. Mir wurden mehrere Gebäude vorgestellt, darunter auch die Georgskapelle, deswegen fiel mir die Entscheidung zunächst nicht leicht. Letztendlich hat mich aber der Torturm aufgrund des Gebäudetyps und der bewegten Nutzungsgeschichte sofort fasziniert, worauf ich mich kurzerhand für dieses Thema entschloss. Im Laufe der Arbeit habe ich dann auch mein großes Interesse an der mittelalterlichen Wehrarchitektur entdeckt.
Wie lange dauerten Ihre Arbeiten vor Ort in Passau und Neuburg/Inn?
Cornelia Gmeiner: Für meine Masterarbeit habe ich mir aufgrund des Umfangs und meiner Nebenjobs zwei Semester Zeit genommen. Die Arbeiten vor Ort nahmen insgesamt gut zwei Monate in Anspruch. In Neuburg war ich nur zwei Tage, da zum Vergleich kein genaues Aufmaß nötig war, sondern Skizzen, Fotos und Einzelmaße genügten. Den Hauptteil machten aber die Nachbearbeitung der Pläne und das Erstellen des Raumbuchs aus.
Sie kooperierten auch mit dem Museum der Veste Oberhaus. Werden Ihre Forschungsergebnisse zum Torturm dort den Besucherinnen und Besuchern zugänglich gemacht?
Cornelia Gmeiner: Meine Untersuchungen zum Torturm standen in der Masterarbeit mehr oder weniger für sich, müssen aber nun auch im Kontext des laufenden Forschungsprojekts zur Baugeschichte der Veste Oberhaus gesehen werden. Da gibt es sicher einige Zusammenhänge, die auch für die Gesamtanlage interessant sind und deshalb Erwähnung finden. Konkret soll der Torturm eine Station in der für 2019 geplanten App zur Veste Oberhaus werden, die Besuchern eine eigenständige Erkundung der Anlage ermöglichen soll. Diese Station wird wahrscheinlich mit einem Teil meiner Ergebnisse gespeist.
Wie sehen Ihre beruflichen Pläne aus?
Cornelia Gmeiner: Nach dem Master tun sich erst einmal sehr viele verschiedene Wege auf. Es gibt Tätigkeitsfelder in der Denkmalpflege, in der Bauforschung, durch meinen Bachelorabschluss in der Architektur auch im Hochbau. Ein Promotionsstudium wäre auch denkbar. Ich will mich da zunächst noch nicht festlegen, da mich sehr vieles begeistert. Grundsätzlich bleibe ich für alles offen und werde mich auch auf verschiedenen Wegen bewerben.
Wie sind Sie zum Master Historische Bauforschung an der OTH Regensburg gekommen?
Cornelia Gmeiner: Erste Einblicke in den Studiengang bekam ich bereits während meines Architekturstudiums, das ich auch an der OTH Regensburg absolviert habe. Ich bekam im vierten Semester die Gelegenheit, als wissenschaftliche Hilfskraft an einem Forschungsprojekt in Ephesos teilzunehmen. In den acht Wochen, in denen ich mit einem tollen Team in der Türkei arbeiten durfte, bekam ich einen sehr guten Einblick in die Methoden der Bauforschung. Das hat mich in der restlichen Studienzeit sehr beeinflusst und hat dazu geführt, dass ich mich letztendlich für den Masterstudiengang einschrieb.
Wie wurde Ihre Masterarbeit bewertet?
Cornelia Gmeiner: Die Noten sind noch nicht bekannt gegeben worden. Aufgrund des tollen Feedbacks bei der Präsentation mache ich mir darüber aber keine Sorgen.