Neben betriebswirtschaftlichen Fragestellungen beinhaltet der Bachelorstudiengang International Relations and Management der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) auch die Auseinandersetzung mit interdisziplinären Querschnittsthemen wie interkulturelle Öffnung, soziale Gerechtigkeit sowie die Stärkung von Gesellschaft und Demokratie. Im Wintersemester 2020/2021 beschäftigte sich das Projektseminar "#Lovespeech" in Zusammenarbeit mit der Amadeu Antonio Stiftung mit der Bekämpfung von Hate Speech im Internet.
Enge Kooperation mit Civic.net
Ziel des Seminars, das auf großen Zuspruch bei den Bachelorstudierenden stieß, war es, ein Projekt zur Förderung einer offenen und demokratischen Gesellschaft ins Leben zu rufen. Gerade in Zeiten der digitalen Lehre und Kommunikation wurde das Internet selbst zum Gegenstand und Mittel der Recherche. Unterstützt von ihrer Betreuerin Prof. Dr. Katherine Gürtler konzipierte das 27-köpfige Projektteam eine Studie zur Ableitung von Handlungsempfehlungen zu Hate Speech in den sogenannten "Dark Social Media". Dabei arbeiteten sie eng mit den Verantwortlichen von Civic.net, einem Teilprojekt der Stiftung zur digitalen Stärkung der Berliner Zivilgesellschaft gegen Hass im Netz, zusammen.
Bei ihrer Recherche im Rahmen des Projekts konnten auch die Digital Natives noch viel Neues über die vielen verschiedenen Social-Media-Channels lernen und kritisch analysieren, wie vertrauenswürdig die renommierten Kommunikationsanwendungen tatsächlich sind. Ein Highlight war eine ausführliche Befragung der Berliner Zivilgesellschaft zu ihrer Nutzung von Social Media für die interne und externe Kommunikation sowie eine Bedürfnisanalyse zum Thema "Aufklärungsarbeit" in Bezug auf Hate Speech und Gegenrede.
Erfolgreiche Projektarbeit
Ihre finalen Ergebnisse stellten die Studierenden Ende Januar 2021 den Verantwortlichen von Civic.net vor, die diese mit großer Begeisterung zur weiteren Nutzung bei der Stiftung entgegennahmen. Neben der inhaltlichen Projektarbeit war das Seminar für die Studierenden auch eine große Motivationsquelle, sich intensiver mit den Themen "Medienkompetenz", "Hass im Netz" und der gesellschaftlichen Rolle von Social Media auseinanderzusetzen. Sie hoffen, durch ihre Arbeit auch andere Menschen inspirieren zu können, bewusster im Netz zu handeln und sich für ihre demokratischen Überzeugungen stärker einzusetzen. Die Projektbeteiligten betonen, dass ihr Bewusstsein dafür gesteigert wurde, dass das Internet – vor allem Social Media – oftmals sehr anonym und irreal erscheint, dass dieser digitale Raum die Gesellschaft jedoch nicht nur formen, sondern möglicherweise auch schnell verformen könne.
Über die Amadeu Antonio Stiftung
Die 1998 gegründete gemeinnützige Vereinigung Amadeu Antonio Stiftung wurde nach einem der ersten Todesopfer rechtsextremer Gewalt seit der Wiedervereinigung Deutschlands benannt. Ziel der Stiftung ist es, die demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, indem sie Projekte und Initiativen unterstützt, die sich auch für die demokratische Gesellschaft einsetzen - insbesondere für den Schutz von Minderheiten. Die Themen, die die Organisation außerdem behandelt, gehen inzwischen weit über Rechtsextremismus hinaus und beinhalten unter anderem auch Genderequality, Hass im Netz und Antisemitismus.