Unter dem Motto „Interkultureller Praxistag“ veranstaltete der INTCOM Förderverein für Interkulturelle Kommunikation (Alumni-Verein der Regensburger Zusatzausbildung „Internationale Handlungskompetenz“) an der OTH Regensburg unterstützt von der Fakultät Allgemeinwissenschaften und Mikrosystemtechnik das dritte Jahr in Folge den „Interkulturellen Tag“.
Auf dieser Tagung tauschten sich Hochschule und Praxis darüber aus, wie Interkulturelle Kompetenz erworben, vermittelt und angewendet werden kann. Der Schwerpunkt lag dabei in diesem Jahr auf Workshops, in denen die Teilnehmenden interkulturelle Situationen gezielt erleben und ihre Fähigkeiten zum Umgang damit verbessern konnten. Organisiert wurde der Tag wieder von Studierenden des Bachelor-Studiengangs „International Relations and Management“ im Rahmen ihres Kurses „Projektmanagement“.
Einen Tag lang, von 9.30 Uhr bis 17.30 Uhr, bestand wieder die Möglichkeit, sich im Rahmen von praxisbezogenen Workshops, hochkarätigen Vorträgen über die Vermittlung interkultureller Kompetenz an bzw. in die Praxis auszutauschen. Zusätzlich wurde in einer von der interkulturellen Trainerin Dipl.-Psych. Heike Abt moderierten Podiumsdiskussion mit vier ausgewählte Expert(inn)en aus den Bereichen Technik und Interkulturelle Psychologie die Thematik „Wie können Studierende technischer Studiengänge mehr für die interkulturelle Kompetenzentwicklung gewonnen werden?“ fokussiert beleuchtet. Die insgesamt knapp 100 Teilnehmenden setzen sich bunt zusammen: So nahmen neben zahlreichen Vertreter(inne)n regional ansässiger Unternehmen auch viele Studierende sowie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der OTH und der Universität Regensburg, Privatpersonen und Pressevertreter und Pressevertreterinnen teil.
Das Programm begann mit einem Vortrag des Psychologen Prof. Dr. Dr. h.c. Alexander Thomas, Honorarprofessor an der OTH Regensburg, Pionier der interkulturellen Forschung und Lehre in Deutschland und Entwickler des „Kulturstandard“-Konzeptes, das für die zweisemestrige Zusatzausbildung „Internationale Handlungskompetenz“ die Basis ist. Der Soziologe Prof. Dr. Dreyer von der OTH Regensburg stellte seine Überlegungen zu der Thematik „Integrationsmanagement“ vor, zu dem die OTH Regensburg einen neuen Master-Studiengang entwickelt.
Der internationale Gast, der niederländische Psychologe Drs. Hans van Eck (M.Sc.) von den Psychosozialen Berater/innen von „Ärzte ohne Grenzen“ berichtete davon, welchen Grundsätzen die internationale Organisation MSF (Medécins sans Frontières) folgt, wie sie aufgebaut ist, wie sie arbeitet und wie einheimische schon existierende Unterstützungssysteme synergistisch genutzt werden können, um die kulturell bedingte Verschiedenheit ihrer Mitarbeiter synergistisch zu nutzen.
Der Wirtschaftsinformatiker Dipl.-Wirt.-Inf. Felix Grabmeyer, Vorsitzender des Fördervereins für Interkulturelle Kommunikation und Führungskraft bei einem Automobilkonzern schilderte an den Beispielen Italien und Südkorea, wo die jeweilige Landeskultur bei einem Informatik-Rolloutprojekt Einfluss nimmt. Die Sozialpädagogin Dipl.-SozPäd. Inga Ehrenberg stellte die kulturelle Dimension von Mehrsprachigkeit vor.
Parallel zu den Vorträgen fanden Workshops statt, welche die Vermittlung von interkulturellen Konzepten in die Praxis durch die aktive Mitarbeit der Teilnehmenden erfahrbar machten. Hier wurden zum einen drei Workshops vom Regensburger Institut für Kooperationsmanagement (IKO) durch die Psycholog(inn)en Dipl.-Psych. Heike Abt, Dipl.-Psych. Ulrike de Ponte und Dipl.-Psych. Ulrich Hößler abgehalten, zum anderen zwei Workshops durch den Kulturwirt Dr. Fritz Audebert von der Passauer ICUnet AG abgehalten.
In technischen Berufen ist von jeher die Fähigkeit, mit Kund(inn)en, Auftraggeber(inne)n und Kolleg(inn)en aus anderen Kulturkreisen erfolgreich zusammenzuarbeiten, eine Grundvoraussetzung. Inzwischen tritt durch die Globalisierung und Internationalisierung jedoch verstärkt auch die Forderung nach Interkultureller Kompetenz seitens der Arbeitgebenden hervor.
Dennoch werden Kurse zu Interkultureller Grundbildung eher von Studierenden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sozialer Einrichtungen belegt als von Studierenden technischer Fachrichtungen. Warum dies so ist, und wie den Studierenden technischer Fachrichtungen der Mehrwert einer interkulturellen Ausbildung vermittelt werden kann, wurde daher in einer Podiumsdiskussion erörtert, an der u.a. der Dekan der Fakultät für Allgemeinwissenschaften und Mikrosystemtechnik, Prof. Dr. Walter Rieger, teilnahm. Prof. Dr. Wolfgang Baier, Präsident der OTH Regensburg, begrüßte eingangs die Teilnehmer und Teilnehmerinnen.