Der Hochschulgründerpreis der OTH Regensburg geht in diesem Jahr an das Designerkollektiv d-hoch-k, eine Ausgründung aus der OTH Regensburg. Die Industriedesigner, Webdesigner, Wirtschaftsinformatiker, Betriebswirte und Entrepreneure haben eine Leuchte entwickelt, die den Trend zur Individualisierung aufgreift und bei der jeder Käufer zum eigenen Designer werden kann. Per Onlineanwendung kann man seine eigene Anylamp konfigurieren und über Form, Farbe und Material entscheiden. „Jeder Mensch ist kreativ“, ist Mitgründer Johann Ziereis von d-hoch-k überzeugt.
Jedes Jahr veranstaltet das start-up center der OTH Regensburg im Rahmen der Gründerwoche Deutschland einen Hochschulgründertag. In diesem Jahr lautete das Schwerpunktthema „Existenzgründungen aus der Wissenschaft“. Extra dazu war Ralf Dolk, Fachbereichsleiter EXIST-Gründerstipendium und EXIST-Gründungskultur beim Projektträger Jülich, aus Berlin angereist.
Er informierte über die unterschiedlichen Fördermöglichkeiten und nahm detailliert Stellung zum EXIST-Gründerstipendium und EXIST-Forschungstransfer, ebenso zu den Programmen Wipano und German Accelerator. Das EXIST-Gründerstipendium finanziere die Erstellung von Businessplan und Prototyp bzw. Produkt und die Vorbereitung des Markteintritts, so Dolk.
Vorzeigeunternehmen iNTENCE
Christoph Aisch vom start-up center ging mit den zahlreichen Gästen des Hochschulgründertags auf eine Zeitreise. Er erinnerte an das erste EXIST-Gründerstipendium (damals noch EXIST-SEED) an der damaligen FH Regensburg, das vor zehn Jahren an Peter Schmidt und Christian Nachreiner erhielten – sie haben mithilfe dieser Förderung das Unternehmen iNTENCE automotive electronics GmbH gegründet. Mit zwei Standorten und 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehört das Unternehmen, das unter anderem in den Bereichen Automotive Software Engineering, HMI und Simulation und Fahrerassistenz tätig ist, heute zu Bayerns Best 50. Die Kundenliste von iNTENCE liest sich wie das „Who's Who“ der Automobilindustrie. Mitgründer Peter Schmidt lies in seinem Festvortrag die Entwicklung des Unternehmens vom Startup zum heutigen Vorzeigeunternehmen Revue passieren – der Applaus der über 100 Gäste des Hochschulgründertags war ihm sicher. Ein aktuelles EXIST-gefördertes Gründerteam an der OTH Regensburg, Andreas Pracht und Alexander Herfurtner, stellten ihre Gründeridee cSouris vor. Dabei handelt es sich die Idee eines Smart Home mit Lichtschalter und Steckdosen, das keine Verkabelung, keine Zentrale und keine Adapter benötigt.
Sonderpreis und start-up Ideenpreise
Neben dem Hochschulgründerpreis hat das start-up center in diesem Jahr einen Sonderpreis für Gründungen im sozialen Bereich an Enactus Regensburg e.V. vergeben. Enactus Studierende, unter ihnen zahlreiche OTH Regensburg-Studierende, widmen sich auf der ganzen Welt der Aufgabe, einen Mehrwert für das Leben Anderer zu schaffen, sie verbessern mit ihren Ideen und ihrem Engagement das Leben von vielen Menschen. Die Projekte Thriving Green und Hydro Solution haben neue Maßstäbe gesetzt. Vorstand Alexander Schönenwald, Projektleiter Alexander Zacharuk und Jens Eckberg nahmen den Preis entgegen.
Roman Weiß und Benjamin Großmann bekamen für die Gründungsidee „Exoskelett“ einen start-up Ideenpreis. In Deutschland entsteht pro Jahr ein volkswirtschaftlicher Schaden in Höhe von 50 Milliarden Euro durch Rückenschmerzen, oftmals verursacht durch wiederholt falsch ausgeführte Hebebewegungen im Berufsalltag. Die beiden OTH Regensburg-Ingenieure der Fachrichtung Robotik entwickeln dafür eine Lösung. Susanne Lanzner, eine weitere Preisträgerin, arbeitet an einer E-Learning-Plattform mit deren Hilfe Menschen mit Handicap verstärkt an der Digitalisierung teilhaben können. Die Plattform ermöglicht durch eine geeignete Methodik und Didaktik sowie eine leichte Sprache selbstbestimmt und interaktiv ein „einfaches Lernen“.
Um ein ganz anderes Thema geht es bei der Geschäftsidee von Patrick Zimmer, ihm wurde der dritte start-up Ideenpreises verliehen. Landwirte verzeichnen oftmals hohe finanzielle Ausfälle durch sehr hohe Erkrankungsraten bei Jungtieren – bei Kälbern liegt diese bei 87 Prozent. Ein innovatives Sensorsystem zur Echtzeitüberwachung des Gesundheitszustandes von Kälbern und ein entsprechendes Monitoring Programm für den Züchter mit Echtzeitstatus der Gesundheit seiner Tiere soll Abhilfe schaffen. Das Ziel: eine Reduzierung des Medikamenteneinsatzes und eine Reduzierung der Sterberate von Kälbern um jeweils mindestens 50 Prozent. Dem Team des start-up centers, Prof. Dr. Sean Patrick Saßmannshausen, Christoph Aisch und Brigitte Kauer, waren diese innovativen und vielfältigen Ideen eine Auszeichnung wert. Nach den Pitchs des Prämierten konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Hochschulgründertags beim Catering austauschen und vernetzen.