Hochschulentwicklungsplan im Fokus

Hochschulfamilie feierte inspirierenden "Dies academicus"

2023 ist an der OTH Regensburg viel passiert. Am 1. Dezember warf die Hochschulfamilie bei der akademischen Jahresfeier einen Blick zurück und wagte zugleich einen Ausblick in die Zukunft.

Was ist eigentlich dieser Hochschulentwicklungsplan und wo will die OTH Regensburg hin? Diese Fragen beantwortete die Hochschulfamilie am 1. Dezember 2023 bei der akademischen Jahresfeier, dem „Dies academicus“. Präsident Prof. Dr. Ralph Schneider und seine Vizepräsidentinnen und -präsidenten durften illustre Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft an diesem verschneiten Wintermorgen auf dem Campus begrüßen. Unter anderem waren die Regensburger Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, zahlreiche Stadträtinnen und Stadträte, Landtagsabgeordnete, Vertreterinnen und Vertreter umliegender Hochschulen und Universitäten sowie der Handwerkskammer und der Industrie- und Handelskammer gekommen, um sich über das zurückliegende Jahr an der Hochschule zu informieren. Wer aus terminlichen oder wetterbedingten Gründen nicht unter den rund 200 Gästen vor Ort im Hörsaal sein konnte, konnte die Live-Übertragung der Veranstaltung auf YouTube verfolgen.

Unter der Leitung von Christoph Schäfer markierte der OTH-Chor, der sich aus Studierenden aller acht Fakultäten der OTH Regensburg zusammensetzt, den feierlichen Auftakt. Zwar gab es im vergangenen Jahr viel Anlass zur Freude, jedoch auch traurige Momente, weshalb Präsident Schneider zunächst im Totengedenken an die Verstorbenen erinnerte.

Wissenschaftsminister Markus Blume gratuliert zu Erfolgen

Der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume, übermittelte sein Grußwort per Videobotschaft. Ausdrücklich lobte er die OTH Regensburg: „Sie ist eine ganz besondere Hochschule, die keine ,staade Zeit‘ kennt. Die OTH Regensburg ist ein Ostbayerischer Erfolgsgarant. Die Hochschulfamilie schaut, dass sie Dinge auf die Straße bringt.“ Blume gratulierte zu den Rekordzahlen bei den Studienanfängerinnen und -anfängern, den neuen Technologietransferzentren (TTZ) und der Erlangung des Promotionsrechts.

Aus Sicht der Studierenden gab Marco Stoiber einen Rückblick auf 2023. Die Studierendenvertretung habe unter anderem dafür gesorgt, dass Öffnungszeiten der Mensa und Cafeterien verlängert werden, ein Seelsorgetelefon eingerichtet wurde, aber auch Sitzmöglichkeiten am Campus entstehen. Stoiber bedankte sich bei der Hochschulleitung für die gute Zusammenarbeit.

Präsident Ralph Schneider schlug in seinem Blick zurück die Brücke vom „Dies academicus“ 2022, der die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz in den Fokus genommen hatte. Die Künstlerin Constanze Fleischmann hatte im vorigen Jahr dazu das Tafelbild gestaltet, was sie auch heuer wieder, nun mit dem Augenmerk auf den Hochschulentwicklungsplan, optisch ansprechend umgesetzt hatte.

15 Themenfelder stehen im Fokus des HEP, der bis zum Jahr 2027 die Ausrichtung der Hochschule prägt. Schneider ging auf jedes einzelne Thema näher ein und hob in seinem Rückblick auf unterhaltsame Art die Höhepunkte des Jahres 2023 hervor.

Promotionsrecht ist ein Meilenstein für die OTH Regensburg

Unter dem Punkt Innovativität kam der Präsident auf das Promotionsrecht zu sprechen, das es dem wissenschaftlichen Nachwuchs der OTH Regensburg fortan im Verbund mit der TH Nürnberg und der Hochschule München ermöglicht, in den Forschungsbereichen Angewandte Informatik, Materialen und Produktionstechnik sowie Integrales Bauen den Doktortitel zu erlangen. Im Bereich Transfer und Forschung hob Schneider die vier eingerichteten Technologie-Transferzentren hervor sowie das neue Building Lab und den Modulbau, der derzeit am Campus entsteht. Wie herausragend die Lehre an der OTH Regensburg ist, belegen die Top-Platzierungen im CHE-Ranking und im StudyCheck-Award. Das große Engagement der Studierenden veranschaulichte bei der Feier Julian Thoma. Der junge Kelheimer, der Intelligence Systems Engineering studiert und im OTH-Chor singt, hat an der Fernsehshow Lego-Masters teilgenommen und den Sieg errungen. Für den „Dies academicus“ hat er sein Können unter Beweis gestellt und in rund zwölf Stunden Arbeitszeit das OTH-Logo aus Legosteinen gebaut.

Präsident Ralph Schneider schreckte auch nicht davor zurück, auf Fehler hinzuweisen, die beispielsweise bei der Genehmigung des SheIn-Standes auf dem Campus der Hochschule passiert sind. Nachdem bekannt wurde, dass der Online-Modehändler unter anderem wegen mangelnder Nachhaltigkeit in der Kritik steht, brach die Hochschulleitung die Aktion sofort ab und entschuldigte sich in aller Öffentlichkeit dafür.

Viel Anlass zur Freude bereiteten 2023 wieder die zahlreichen Preisträgerinnen und Preisträger aus den Reihen der Hochschule, die von Stiftungen und Verbänden ausgezeichnet wurden. Für eine Hochschule für angewandte Wissenschaften eher ungewöhnlich war ein ganz besonderer Filmpreis: Professorin Waleska Defne Leinfeld, die als Concept Artist bei dem Film „Im Westen nichts Neues“ mitgewirkt hatte, hat in diesem Jahr den Oscar eingeheimst.

Preis für besondere Leistungen ging an Prof. Dr.-Ing. Oliver Brückl

Traditionsgemäß wurde auch beim „Dies academicus“ ein Preis verliehen, und zwar von der Stiftung zur Förderung der OTH. Gert Wölfel, Vorsitzender des Stiftungskuratoriums, überreichte den mit 3000 Euro dotierten „Preis für besondere Leistungen bei der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft“ an Prof. Dr.-Ing. Oliver Brückl, Professor für elektrische Netze und Netzstabilität, Netz- und Energiewirtschaft sowie Windenergie. Wilfried Breuer, Geschäftsführer der Maschinenfabrik Reinhausen GmbH, durfte den Preisträger verkünden und stellte heraus, dass Brückl wiederholt als „Brückenbauer“ zwischen Wirtschaft und Hochschule agiere. Brückl ging in seiner Dankesrede auf aktuelle Herausforderungen ein und sagte, dass es zwar insgesamt so viele Studienanfänger wie noch nie gebe, aber in den Bereichen Maschinenbau und Elektro- und Informationstechnik so wenige wie noch nie. Hier gelte es anzusetzen und durch Fortbildungen Schülerinnen und Schüler, unterstützt durch die Industrie, neugierig auf die Ausbildung zu machen.

Mit einer Art Auflockerungsübung für das Publikum leitete Harald Schirmer, Manager Digital Transformation & Change, seine Festansprache unter dem Titel „Gesunder Umgang mit Vielfalt und Komplexität“ ein. Zunächst sollten sich alle Gäste umschauen und die Vielfalt im Hörsaal erkennen, die zweifelsohne gegeben war. Wer zufrieden war mit seinem eigenen Status in der aktuellen digitalen Gesellschaft, durfte sich wieder setzen. Es waren gar nicht mal so viele.

Daher wollte Schirmer dazu einladen, in eine Zufriedenheit zu kommen. Eine Verhaltensänderung sei natürlich schwer, er belegte jedoch anhand von Beispielen, wo es Potentiale gebe, sich selbst und das Tun zu hinterfragen. „Gestalten Sie ihre Zukunft, sonst werden Sie gestaltet“, so sein Credo. Je komplexer die Welt werde, desto weniger Möglichkeiten der Kontrolle gebe es. Statt nun Dinge immer mehr zu vereinfachen, gehe es darum, mit Komplexität umzugehen. „Schwarz-Weiß-Denken ist das größte Problem, es geht darum, Grautöne und die Farben dazwischen zu erkennen“, so Schirmer. Er empfiehlt, Lernzeiten fest in den Arbeitskalender zu integrieren, sich zu vernetzen und gemeinsam an Problemen zu arbeiten.

Ein Ausblick auf die kommenden Jahre an der Hochschule

Beim anschließenden Sofa-Talk nahm Moderatorin Valerie Fischer Präsident Prof. Dr. Ralph Schneider, Vizepräsident Prof. Dr. Christoph Skornia und Vizepräsidentin Prof. Dr. Klaudia Winkler mit auf eine Reise in die Zukunft. Die Entwicklung der Gesundheitsberufe hinsichtlich der Akademisierung beleuchtete Klaudia Winkler: „Wir schauen genau an, wie der Bedarf in der Region ist. Aktuell haben wir sechs Studiengänge in den Gesundheitsfachberufen und weitere in der Pipeline. Der Gesundheitsbereich ist ein wahnsinnig dynamisches Feld, das unter anderem mit Informatik, Ethik, Medizintechnik, Nachhaltigkeit und Sozialer Arbeit viele Schnittstellen hat.“

„Ist die OTH Regensburg bis 2027 klimaneutral?“, wollte Fischer von Vizepräsident Christoph Skornia wissen. „Es ist realistisch, aber nicht in unserer Hand. Wir wollen nicht CO₂-Zertifikate kaufen, sollten wir unser Ziel nicht erreichen. Wir wollen dem Klima weniger schaden, als bisher und Dinge dort umsetzen, wo wir Möglichkeiten haben.“

Präsident Ralph Schneider betonte abschließend: „Wir haben uns ambitionierte Ziele gesetzt und werden 2024 weiter am Hochschulentwicklungsplan arbeiten. Die Hochschulgemeinschaft kann viel mehr erreichen, als wir es uns zutrauen.“

Das Schlusswort hatte Kanzler Peter Endres, der auf die Bedeutung des „Dies academicus“ einging, der Gesellschaft und Hochschule einander näherbringt. „Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, was für tolle Professorinnen und Professoren wir an der OTH Regensburg haben.“

Mit viel Witz und anschaulichen Beispielen warf der Präsident der OTH Regensburg, Prof. Dr. Ralph Schneider, einen Blick zurück auf das Jahr 2023 an der Hochschule. Foto: Florian Hammerich/OTH Regensburg
Beim Sofa-Talk nahm Moderatorin Valerie Fischer (von links) Präsident Ralph Schneider, Vizepräsident Christoph Skornia und Vizepräsidentin Klaudia Winkler, mit auf eine Reise in die Zukunft. Foto: Florian Hammerich/OTH Regensburg
Harald Schirmer begeisterte die Zuhörer mit seiner Festansprache. Foto: Florian Hammerich/OTH Regensburg
Aktuell gibt es an der OTH Regensburg sechs Studiengänge in den Gesundheitsfachberufen und weitere in der Pipeline, erklärte Vizepräsidentin Prof. Dr. Klaudia Winkler. Foto: Florian Hammerich/OTH Regensburg
Der Rückblick auf das Jahr 2023 war gespickt mit viel Humor. Foto: Florian Hammerich/OTH Regensburg
Marco Stoiber von der Studierendenvertretung informierte über das Erreichte im Jahr 2023. Foto: Florian Hammerich/OTH Regensburg
Mit viel Witz und anschaulichen Beispielen warf der Präsident der OTH Regensburg, Prof. Dr. Ralph Schneider, einen Blick zurück auf das Jahr 2023 an der Hochschule. Foto: Florian Hammerich/OTH Regensburg
Student Julian Thoma hat heuer den Titel "Lego Master" in einer Fernsehshow gewonnen. Er baute das OTH-Logo aus Klemmbausteinen nach. Foto: Florian Hammerich/OTH Regensburg
Die Hochschule in den kommenden Jahren so nachhaltig und klimaneutral wie möglich zu machen, ist das Ziel von Vizepräsident Prof. Dr. Christoph Skornia. Foto: Florian Hammerich/OTH Regensburg
Prof. Dr.-Ing. Oliver Brückl (2. von links) erhielt den „Preis für besondere Leistungen bei der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft“ der Stiftung zur Förderung der OTH Regensburg. Foto: Florian Hammerich/OTH Regensburg
Vizepräsidentin Prof. Dr. Birgit Rösel stimmte auf die Festansprache von Harald Schirmer ein. Foto: Florian Hammerich/OTH Regensburg
Aufstehen und sich umsehen - Festredner Harald Schirmer animierte die Zuschauerinnen und Zuschauer dazu, die Vielfalt im Hörsaal wahrzunehmen. Foto: Florian Hammerich/OTH Regensburg
Vizepräsident Prof. Dr. Oliver Steffens hielt eine Laudatio auf Preisträger Prof. Dr.-Ing. Oliver Brückl. Foto: Florian Hammerich/OTH Regensburg
Der OTH-Chor, der sich aus Studierenden aller acht Fakultäten der Hochschule zusammensetzt, umrahmte den "Dies academicus" musikalisch. Foto: Florian Hammerich/OTH Regensburg
Kanzler Peter Endres sagte: „Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, was für tolle Professorinnen und Professoren wir an der OTH Regensburg haben.“ Foto: Florian Hammerich/OTH Regensburg