Helmut Matschi

Studiengang: Nachrichtentechnik (1982-1986)
Arbeitgeber: Continental AG
Position: Leiter des Geschäftsfeldes Vehicle Networking and Information sowie Vorstandsmitglied der Continental AG

1. Wenn Sie zurückblicken, wie würden Sie Ihr Studium kurz beschreiben?
Als ich mich dazu entschieden habe, mich für den Studiengang Nachrichtentechnik an der OTH Regensburg einzuschreiben, habe ich mir damit als begeisterter Funkamateur mit großem Interesse an Elektronik in gewisser Weise auch einen Traum erfüllt. Das Studium an der OTH Regensburg hat mir die Möglichkeit eröffnet, meine Leidenschaft zu vertiefen und mein Spektrum zu erweitern. Durch die praxisorientierte Ausrichtung der Hochschule konnte ich mir zum einen fachliche Kompetenzen aneignen, wurde aber gleichzeitig auch optimal auf die aktuellen und künftigen Anforderungen des Arbeitsmarkts vorbereitet. Eine Position wie meine heutige Rolle als Vorstand bei der Continental AG hatte ich damals so zwar noch nicht im Visier, allerdings hat das Studium den Grundstein dafür gelegt. Insgesamt durfte ich an der OTH Regensburg eine hervorragende akademische Ausbildung genießen, welche mich stark geprägt hat und die Weichen für das gestellt hat, was ich heute seit nunmehr 35 Jahren bei Continental umsetzen darf. 

2. Was waren die wichtigsten Stationen auf Ihrem beruflichen Weg?
Direkt im Anschluss an mein Studium startete ich 1986 als Entwicklungsingenieur bei der Siemens Automobiltechnik in Regensburg meine berufliche Laufbahn. Von 1992 bis 1995 entschied ich mich dazu, im unterfränkischen Alzenau bei PARS Passive Rückhaltesysteme, einem Joint Venture von Siemens und Kolbenschmidt, meine berufliche Entwicklung weiter voranzutreiben. Im weiteren Verlauf meines beruflichen Werdegangs hat sich gezeigt, dass häufig die Schritte „zur Seite“ einen wichtigen Beitrag leisten konnten. Beispielsweise wurde mir durch den anschließenden Wechsel vom Abteilungsleiter im Bereich Rückhaltesysteme zum Gruppenleiter im Qualitäts-Sektor in Regensburg, eine ganz neue Aufgabenrichtung ermöglicht. Letztendlich war der Wechsel in die Qualität enorm wichtig. Die Aufgabe dort hat mich umfassend auf meine heutige Position vorbereitet. Das breite Spektrum an unterschiedlichen Themen sowie die Vielzahl an Prozessen erforderten eine ausgeprägte Flexibilität im Umgang mit neuen Situationen.

Zudem waren die Auslandsaufenthalte in den USA und Südkorea, die ich im Rahmen meiner Arbeit bei Siemens erleben durfte, eine ganz besondere und wertvolle Zeit. Es ist unheimlich spannend zu sehen, wie durch eine andere Erziehung und andere kulturelle Hintergründe unterschiedliche Denk- und Entscheidungsmuster entstehen. Nach der Übernahme der Siemens VDO durch die Continental AG im Jahre 2007 übernahm ich dann die Leitung der Division Interior, einer der drei Automotive-Divisionen der Continental AG, und wurde im August 2009 in den Vorstand der Continental AG berufen. Seit Januar 2020 bin ich nun Leiter des Geschäftsfeldes Vehicle Networking and Information.

3. Wie hat Ihr Studium Ihre jetzige berufliche Tätigkeit geprägt?
Schon vor Beginn meines Studiums hatte ich ein großes Interesse an Elektronik und Technik. Diese Begeisterung konnte ich während meines Studiums in vollem Umfang ausleben und vertiefen. Den Willen, Dinge mit Tiefgang zu verstehen, habe ich mir bis heute erhalten und setze diesen in meinem Arbeitsalltag in die Tat um. Aus meinem Studium habe ich zudem mitgenommen, wie wichtig es ist, für ein Thema zu brennen und wie eine Kombination aus Leidenschaft, Leistungsfähigkeit und Resilienz die Arbeitsergebnisse positiv beeinflussen können. 

4. Was sind die wichtigsten drei Kompetenzen in Ihrem Arbeitsalltag?

  • Eine offene und klare Kommunikation
  • Vertrauen in die Vielfalt der Fähigkeiten meiner Mitarbeiter
  • Neugierde und Einlassen auf die Dynamik der heutigen Zeit

5. Wenn Sie mit dem Wissen und der Erfahrung von heute Ihrem Studierenden-- ICH einen Tipp geben könnten, was würden Sie ihm raten?
Als Arbeitnehmer muss man heutzutage eine Vielzahl an Qualifikationen, Soft Skills und Fähigkeiten mitbringen, um den Arbeitgeber zu begeistern. Für mich persönlich erweitern Erfahrungen, die man im Ausland macht, sehr stark den Horizont. Für geschäftliche Beziehungen kann es ausschlaggebend für den Erfolg sein, Intentionen und Strukturen von Kollegen und Geschäftspartnern zu verstehen und einzubinden. Studierenden rate ich zudem, sich stets eine gewisse Flexibilität und Offenheit zu wahren und sich nicht nur auf die direkte Ausbildung oder die Talente zu fokussieren. Häufig fügen sich Dinge durch gutes Zuhören und darauf Einlassen. Dazu sollte man sich hin und wieder aus der Hektik des Alltags herausnehmen.

Und ganz wichtig: Dankbar sein für die Möglichkeiten, nicht grämen über die täglichen Unzulänglichkeiten. So entwickelt sich immer mehr Verständnis über den Sinn des Lebens, dass es noch etwas viel Größeres gibt, das die Hand über uns hält und uns die Freiheit gibt das Beste für die Menschheit daraus zu machen.

Helmut Matschi