Wenn Anastasia Rentzing am Ende des Wintersemesters 2018/2019 an die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) zurückkehren wird, bringt das für die 21-jährige Studentin des Studiengangs International Relations and Management (IRM) an der Fakultät Allgemeinwissenschaften und Mikrosystemtechnik einige Veränderungen mit sich: von tropisch-feuchten 30 Grad in die kälteste Zeit des mitteleuropäischen Winters; von Tansanias größter Stadt Dar es Salaam in die Oberpfalz.
„Es ist immer schön, nach Hause zu kommen, egal wie toll die Aufenthalte waren. Man hat natürlich meistens erstmal einen Kulturschock, da die deutsche Kultur doch sehr anders ist“, sagt Anastasia Rentzing. Nachdem Sie ein Auslandssemester im chilenischen Valparaíso verbracht hatte, hängte sie sogleich ein Praktikum bei der Konrad-Adenauer-Stiftung in Dar es Salaam an. Von dort hat die IRM-Studentin als Botschafterin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für die Kampagne „studieren weltweit – erlebe es!“ über einen Blog von ihren Erfahrungen im Ausland berichtet.
„Afrika als Kontinent, Tansania als Land hat meiner Meinung nach unglaublich viel Potenzial und wird oft viel zu schnell auf Armut, Krankheiten und Korruption beschränkt. Mir ist es wichtig, dieses Wissen zu vermitteln: Da ist noch mehr!“, sagt Anastasia Rentzing über ihre Motivation, sich an diesem Projekt zu beteiligen. In der tansanischen Landessprache Kiswahili hat sie inzwischen einige Fortschritte gemacht. Aus Zeitmangel habe sie vor dem Aufenthalt in Afrika keinen Sprachkurs belegen können, berichtet sie.
Anders lernen und studieren in Chile
Das war vor dem Semester in Chile anders: „Ich hatte drei Semester Spanisch-Unterricht an der OTH, bevor ich nach Chile gegangen bin. Natürlich habe ich am Anfang trotzdem fast nichts verstanden, da der chilenische Akzent sehr speziell ist. Ich bin der Meinung, dass man Sprachen nur in den Ländern richtig lernen kann, in denen sie gesprochen werden. Nach drei Monaten konnte ich mich sehr gut verständigen und war schon ein wenig stolz auf mich.“
In Chile lernte sie nicht nur eine andere Sprache gut kennen, sondern auch ein komplett anderes Hochschulsystem. „Eigentlich ist alles anders. Studieren an einer Uni in Chile hat sich eher wie Schule angefühlt, da das System generell sehr verschult ist. Man hat immer Anwesenheitspflicht und viele Hausaufgaben. Die Prüfungen finden nicht erst am Ende des Semesters statt, sondern es gibt zwei bis drei Zwischenprüfungen. Obwohl ich am Anfang eher genervt von diesem System war, hat es sich als wirklich gewinnbringend erwiesen. Ich habe so viel gelernt wie in keinem Semester zuvor und kann mich an die meisten Inhalte sehr gut erinnern, da ich einfach permanent dazu gezwungen war, mich damit zu beschäftigen.“
Trotz des Lernstresses wünscht sich Anastasia Rentzing bisweilen nach Valparaíso zurück: „Allein schon wenn ich an die vielen Sonnenuntergänge überm Meer denke, die ich aus der Bibliothek beobachten konnte, würde ich gern zurück. Da kann der OTH-See leider nicht mithalten!“
Vom Auslandssemester in Chile nach Tansania zum Praktikum
In Tansania hatte sie von ihrem Arbeitsplatz bei der Stiftung zwar keinen Blick aufs Meer, jedoch auf die Skyline von Dar es Salaam. Und sie hatte viele schöne Begegnungen mit Menschen und unvergessliche Erlebnisse. „Das Leben hier ist spontan, ungeplant, frei, fröhlich und immer unter dem Motto ‚Alles ist möglich!‘“, beschreibt sie ihre Erfahrungen. „Keine Last ist zu groß für ein Zwei-Personen-Motorrad. Die Lebensweise der Menschen hier hat mich gelehrt, dass jedes Problem, das ich habe, ein Luxusproblem ist und dass ich einfach viel dankbarer sein sollte. Die Menschen hier sind einfach Überlebenskünstler und lassen sich nicht unterkriegen. Das finde ich wirklich beeindruckend.“
Anastasia Rentzing ist jetzt im fünften Semester des Studiengangs International Relations and Management. Bis zum Ende des Bachelorstudiums möchte sie in Regensburg bleiben, um danach noch das eine oder andere Praktikum zu absolvieren und sich im Anschluss für einen Master zu entscheiden. Wohin es sie dann verschlägt, weiß die junge Frau noch nicht. Sie lässt die Dinge gerne auf sich zukommen und entscheidet spontan – ganz nach dem Motto ihrer derzeitigen Heimat: „Hakuna Matata!“