„Gute“ wertebasierte Technologie bedarf ethischer Maßstäbe

Digitalisierung allein ist kein Fortschritt. Ob es um den Umgang mit der Datenflut geht oder um die Frage, welche Entscheidungen autonome Systeme in kritischen Situationen treffen sollen – die Digitalisierung wirft auch viele ethische Fragen auf.

Im Zuge des fortschreitenden technologischen Fortschritts wirft die Digitalisierung auch zahlreiche ethische Fragen auf. Die Veranstaltungsreihe „IT-Sicherheit am Donaustrand“, die am 21. Juni 2018 in der TechBase Regensburg stattfand, beleuchtete den Megatrend Digitalisierung aus dem Blickwinkel der Ethik. 

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Jürgen Huber, Stadt Regensburg, und Sandra Wiesbeck, Vorstandsvorsitzende des Bayerischen IT-Sicherheitscluster e. V., führte Prof. Dr. Karsten Weber, Ko-Leiter des Instituts für Sozialforschung und Technikfolgenabschätzung (IST) an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) in das Thema Digitalisierung ein. In seinem Vortrag „Ethische Grundfragen der Digitalisierung“ stellte er die Notwendigkeit einer digitalen Ethik beim Thema Digitalisierung heraus, die vor allem im Fehlen gesetzlicher Regelungen begründet sei. 

Ethische Grundfragen der Digitalisierung

Nach Prof. Dr. Weber sei es künftig noch stärker erforderlich, Informationstechnologien unter dem Blickwinkel ethischer Prinzipien zu entwickeln, also das Bewusstsein zu schärfen für eine bessere Technik unter der Prämisse, diese nachhaltiger, sozialverträglicher und in Einklang mit mehr Datenschutz zu gestalten und nicht zu versuchen, sie zu verhindern. Technologischen Fortschritt mit dem Attribut „gut“ zu verbinden, also „richtig“ zu handeln, in dem Sinne, dass dies nicht nur auf den einzelnen, sondern stets auf die Gesellschaft und die Umwelt abzielt, müsse das erklärte Ziel beim Thema Digitalisierung sein, so sein Fazit.

Wie das Thema Digitalisierung im Hinblick auf ethische Maßstäbe bewertet werden kann, das veranschaulichte Prof. Dr. Weber am unter seiner Leitung laufenden Projekt CANVAS an der OTH Regensburg. Das Projekt zielt darauf ab, möglichst viele Akteurinnen und Akteure der Anwendungsdomänen Gesundheit, Finanzwesen und Strafverfolgung beziehungsweise nationale Sicherheit zusammenzubringen, um Wege der ethischen Gestaltung von Cybersicherheit in diesen Bereichen aufzuzeigen. Es geht der Frage nach, wie Sicherheit im Netz für Patientinnen und Patienten, medizinisches Personal und die Verwaltung im Gesundheitswesen gleichermaßen gewährleistet werden kann. Denn gerade im Gesundheitsbereich ist im Zuge der Digitalisierung Cybersicherheit oberstes Gebot, da hier der Umgang mit sensiblen, personenbezogenen Daten und ihre Nutzung auf elektronischem Weg vorliegt. 

Auch das Ethik-Manifest des Bayerischen IT-Sicherheitsclusters greift ethische Grundfragen der Digitalisierung auf, um für eine Entwicklung im Sinne einer „guten“ Technologie einen Beitrag zu leisten. 

Datenschutz, Datensicherheit und ein Zukunftsforum

Im Mittelpunkt des zweiten Teils der kostenfreien Fachtagung standen Datenschutz und Datensicherheit, die in parallelen Foren abgehandelt wurden. Zusätzlich gab es erstmals neben den beiden etablierten Bausteinen ein Zukunftsforum. Dieses bot Einblicke in aktuelle und interessante Entwicklungen, neue Geschäftsfelder und Unternehmen: Wie und wo kommen Drohnen zum Einsatz, Augmented & Virtual Reality – Firmenwerkzeug, bei dem die Kamera mitläuft? Und wie sehen Berufsbilder der Zukunft aus? Wie Weiterbildung für mehr IT-Security-Kompetenz?

Die Fachtagung richtete sich vor allem an Entscheidungsträgerinnen und -träger kleiner und mittelständischer Unternehmen, IT-Verantwortliche, Datenschutzbeauftragte und IT-Projektmanagerinnen und -manager sowie Gründerinnen und Gründer, Start-ups und Forschungseinrichtungen. Das Vortragsprogramm wurde ergänzt und begleitet durch verschiedene Informationsstände der beteiligten Unternehmen und ein anschließendes Get-together zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch.

"IT-Sicherheit am Donaustrand" ist ein gemeinsames Projekt des Bayerischen IT-Sicherheitsclusters und der Arbeitsgemeinschaft Wirtschaftsregion Donaustädte und findet abwechselnd in Straubing, Deggendorf, Linz, Regensburg und Passau in Kooperation mit Partnern vor Ort statt. 

Anstehende Termine des Projekts „IT-Sicherheit am Donaustrand“:

  • 27.09.2018: „Eine Sommerpause nach der neuen DS-GVO – Wo stehen wir und was ist noch zu tun?“ in Linz
  • 23.10.2018: „Erste Bilanz der Umsetzung der DSVGO“ in Passau

Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten finden Sie auf der Website des IT-Sicherheitsclusters.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „IT-Sicherheit am Donaustrand“ stand im Juni 2018 der Megatrend Digitalisierung aus dem Blickwinkel der Ethik im Mittelpunkt. Grafik: Anna Klima
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „IT-Sicherheit am Donaustrand“ stand im Juni 2018 der Megatrend Digitalisierung aus dem Blickwinkel der Ethik im Mittelpunkt. Grafik: Anna Klima