Im Rahmen eines bayernweiten Doktorandenprogramms unterstützt der Freistaat elf Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler an bayerischen Hochschulen mit insgesamt 2,7 Millionen Euro. Die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) profitiert von dem Programm mit knapp einer halben Million Euro für zwei Promotionen in den Bereichen Digitalisierung und Gesundheit.
Einer der beiden geförderten Doktoranden der OTH Regensburg ist Robert Mendel. Er absolvierte den Informatik-Bachelor und den Master of Applied Research an der OTH Regensburg und arbeitet derzeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Labor Regensburg Medical Image Computing (ReMIC) im Bereich des maschinellen Lernens, angewandt auf medizinische Bilddaten. Die Forschung im ReMIC-Labor, unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Palm, ist interdisziplinär ausgerichtet und bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Informatik und Medizin.
In seinem Promotionsvorhaben „Bildbasierte Früherkennung von Barrett’s Ösophagus mit halb-überwachten Lern-Algorithmen“, in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Augsburg, beschäftigt sich Mendel mit der Analyse medizinischer Bilddaten von Barrett-Ösophagus. Diese Krankheit ist der primäre Risikofaktor von Speiseröhrenkrebs und kann auftreten, wenn die Schleimhaut der Speiseröhre von Magensäure oder Enzymen angegriffen wird. Deep Learning Ansätze werden dafür eingesetzt, Karzinome bei Barrett-Ösophagus frühzeitig zu erkennen und somit die Heilungschance einer Krebserkrankung zu verbessern.
Das Projekt ist eine Verbundpromotion im Rahmen des Verbundkollegs Gesundheit des Bayerischen Wissenschaftsforums (BayWISS), das von der OTH Regensburg und der Universität Regensburg getragen wird. Betreut wird die Promotion von Prof. Dr. Palm, Fakultät Informatik und Mathematik der OTH Regensburg, und Prof. Dr. med. Helmut Messmann, Universitätsklinikum Augsburg.
Mit der Nachwuchsförderung des Freistaats wird Robert Mendel drei Jahre lang gefördert, in denen er neben seiner Forschung auch die Möglichkeit hat, ein begleitendes Angebot von Kursen und Veranstaltungen zu Themen der Digitalisierung zu besuchen.
Bereits im September 2018 gewann Robert Mendel als einer von zwei wissenschaftlichen Mitarbeitern gemeinsam mit Prof. Dr. Palm den ersten Platz bei einer der weltweit größten Konferenzen für medizinische Bildverarbeitung, der MICCAI. Im Wettbewerb „Endoscopic Vison Challenge“ in der Kategorie „Robotic Scene Segmentation“ trat das Team der OTH Regensburg in Granada gegen 17 internationale Konkurrentinnen und Konkurrenten an.
Bernd Sibler, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, gab die Förderung der Promotionsarbeiten im Januar 2020 bekannt. Vonseiten der OTH Regensburg erhält neben Robert Mendel auch Sebastian Renner mit seinem Projekt „Sichere leichtgewichtige authentisizerte Verschlüsselung für kritische Infrastrukturen im Internet der Dinge“ eine Förderung im Rahmen des ZD.B-Fellowship-Programms.