Forschung an und für Menschen

Ethikkommission der bayerischen Hochschulen tagte an der OTH Regensburg

Ethische Aspekte werden in der Forschung immer wichtiger. Mit diesen bedeutenden gesellschaftlichen Fragen beschäftigt sich die Gemeinsame Ethikkommission der Hochschulen Bayerns (GEHBa).

Die Kommission beurteilt und bewertet Forschungsprojekte und verhindert, dass dabei Menschen oder Mitmenschen durch Forschung geschädigt werden, gerade wenn es um sensible Themen wie den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) geht. Möglicherweise kann KI in Zukunft vorhersagen, ob jemand im Alter dement wird oder an Depressionen leidet – daher ist der Schutz von Menschen elementar.

Vor kurzem fand das zweite Präsenztreffen der Kommission an der OTH Regensburg statt. Unter dem Motto „Weichenstellungen“ diskutierten Mitglieder der GEHBa, Hochschulleitungen und Vertreterinnen und Vertreter aus der Forschung über zukunftsweisende Themen und Herausforderungen im Bereich der ethischen Prinzipien in der Hochschulbildung und -forschung.

Das Treffen, das von Prof. Dr. Karsten Weber eröffnet wurde, bot eine Plattform für den Austausch von Ideen und die Entwicklung von Strategien zur weiteren Gestaltung der GEHBa.

Der Vizepräsident für Forschung der OTH Regensburg, Prof. Dr. Oliver Steffens, begrüßte die Mitglieder zur Jahrestagung an der Hochschule. „Die Bedeutung von Ethik und moralischem Handeln in der heutigen Gesellschaft kann nicht genug betont werden. In einer Zeit, in der Technologie und Wissenschaft kontinuierlich neue Horizonte erschließen, müssen wir sicherstellen, dass wir nicht nur nach Fortschritt streben, sondern auch sicherstellen, dass dieser Fortschritt im Einklang mit unseren ethischen Prinzipien steht“, sagte Prof. Dr. Steffens.

Er nannte einige Themen an der OTH Regensburg, die eine sensible Bewertung erfordern: der Einsatz von Telepräsenzrobotern in der Pflege und zur Unterstützung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten. KI-gestützte Diagnose von Speiseröhrenkrebs, maschinelles Lernen in der Chirurgie oder die Auswirkung von psychischem Stress auf die Muskelansteuerung. Bereits heute laufen rund 190 Promotionsvorhaben in den Laboren der OTH Regensburg, viele im Bereich Gesundheit, Künstliche Intelligenz und Sozialforschung.

Die Beurteilung vorgelegter Forschungsvorhaben oder geplanter Fachpublikationen in diesem sensiblen Bereich nach den vier Prinzipien – Respekt vor der Autonomie des Patienten, Schadensvermeidung, Fürsorge und Gerechtigkeit – durch die GEHBa, ist für die Forschenden der 15 Mitgliedshochschulen und dem Hygiene Technologie Kompetenzzentrum (HTK) Bamberg eine große Orientierungshilfe. Auch praktisch sind sie von hoher Bedeutung, um von Förderträgern geforderte unabhängige Ethikvoten vorlegen zu können. Die Arbeit der GEHBa ist daher von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass ethische Standards in der Forschung eingehalten werden. Die GEHBa trägt dazu bei, das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Hochschulen zu stärken und sicherzustellen, dass diese ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen.

Die Diskussionen vor Ort konzentrierten sich auf verschiedene Themen, darunter die normativen Anforderungen an Promotionen, die Rolle der GEHBa bei der Institutionalisierung ethischer Grundsätze sowie die Notwendigkeit der Unterstützung durch die bayerischen Hochschulleitungen im Rahmen von Hochschule Bayern.

Die Veranstaltung endete mit einer offenen Diskussion über zukünftige Projekte der GEHBa, bei der verschiedene Ideen und Vorschläge eingebracht wurden. Prof. Dr. Karsten Weber und Dr. Martin Schmieder, Organisatoren des Treffens, waren zufrieden mit dem Verlauf und den Ergebnissen des Treffens. Mehr Informationen zur GEHBa gibt es hier.

Mehrere Personen sitzen in einer Tagung.
Die Gemeinsame Ethikkommission der Hochschulen Bayerns traf sich zum Austausch. Foto: OTH Regensburg/Simone Grebler
Ein Mann hält eine Rede.
Prof. Dr. Karsten Weber hat das zweite Präsenztreffen der GEHBa an der OTH Regensburg organisiert. Foto: OTH Regensburg/Simone Grebler