Energy-Future-Tour macht Station an der OTH Regensburg

Zusammen eine Vision für die Energiezukunft entwickeln: Das ist das Ziel der Energy-Future-Tour der Europaregion Donau-Moldau (EDM), die von der Wissensplattform „Erneuerbare Energien“ ins Leben gerufen wurde.

Seit Anfang Juli befinden sich 12 junge Menschen aus Bayern, Österreich und der Tschechischen Republik auf einer gemeinsamen Exkursion durch die sieben Mitgliedsregionen der Europaregion. 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 18 bis 25 Jahren sind allesamt Studierende und Auszubildende aus dem Energiebereich. Im Rahmen ihrer insgesamt zehn-tägigen Reise besuchen sie Energieanlagen, Forschungseinrichtungen und Betriebe, die innovative Möglichkeiten der Energieerzeugung und der effizienten Energienutzung verfolgen. Nach Niederösterreich, Oberösterreich und Niederbayern machte die Tour am Wochenende für zwei Tage in der Oberpfalz halt und besichtigte exemplarisch einige herausragende Energiestandorte.

Erste Station der angehenden Energiefachleute war die Biogasanlage der REGAS GmbH in Kallmünz-Eich. Verkaufsleiter Wolfgang Haberstroh gewährte fachliche Einblicke in die Funktionsweise der Anlage und erläuterte, wie durch die Nutzung von Biomasse Energie gewonnen wird. In Kallmünz kommen Energiepflanzen wie Maissilage oder Gras zum Einsatz. Daraus erzeugt die Anlage rund 55 Millionen Kilowattstunden Bioerdgas pro Jahr, was etwa 5,6 Millionen Litern Heizöl entspricht. Umgerechnet kann so die Stromversorgung für über 5.000 Haushalte und die Wärmeversorgung für 1.150 Haushalte in der Region gewährleistet werden.

Energy Future Tour an der OTH Regensburg

Auch an der Ostbayerischen Technischen Hochschule in Regensburg hatte Anna Hensel vom „Regensburg Center of Energy and Resources“ (RCER) am 8. Juli 2016 ein umfassendes Programm für die Gäste vorbereitet. Unterstützung fand sie dabei von den Laboringenieuren Siegfried Schrammel, Walter Stelzl, Vadim Glaser und Gerald Schickhuber mit Projektvorführungen und Erläuterungen. Neben einem Rundgang durch die Labore, in denen unter anderem ein Windkanal zur aerodynamischen Untersuchung von Segelenergie zur Verfügung steht, mit einem Stroboskop gezeigt wurde, wie Bewegungen als stehende Bilder erscheinen, besichtigten die Exkursionsteilnehmer die Photovoltaik-Versuchsanlage der Hochschule. Die Arbeitsgruppe „Ingenieure ohne Grenzen“ demonstrierte zudem ein Gemeinschaftsprojekt für eine Micro-Wasserturbine zur Energiegewinnung (Water is Light), mit der in entlegenen Regionen Afrikas und Asiens eine grundlegende Stromversorgung geschaffen werden kann.

Besonderes Interesse fand das Eisspeicher-System der Tech Base Regensburg, das Maßstäbe in der modernen Energietechnik setzt. Carina Baur, die Leiterin des technischen Managements, führte die Gruppe durch das Gebäude und zeigte die Vorteile einer energie-effizienten Versorgung auf. Ein unterirdischer Wasserspeicher kühlt die Tech Base im Sommer und beheizt sie im Winter. Dies gelingt durch wasserführende Rohre, die in der Betondecke der Räume verlaufen und je nach Bedarf die Wärme oder Kälte des Wassers abgeben. So werden ein optimales Raumklima und eine hohe Energieeffizienz erreicht.

Die in der Oberpfalz gesammelten Eindrücke konnten die Teilnehmer am Folgetag in einem Workshop bei der Energieagentur Regensburg e.V. verarbeiten. Unter der fachkundigen Leitung von Ludwig Friedl, Christian Winterhalter und Johannes Zange, die gemeinsam mit Markus Meinke von der Regionalen Kontaktstelle der Europaregion beim Bezirk Oberpfalz das Gesamtprogramm organisiert hatten, wurden die gewonnenen Erkenntnisse ausgewertet und zusammengefasst. Am Ende der Tour sollen eine Dokumentation mit dem Titel „Energiezukunft der EDM“ und ein Kurzfilm erstellt werden.

Den Abschluss in der Oberpfalz bildeten ein Empfang bei Regensburgs Oberbürgermeister Joachim Wolbergs, der die Gäste im Alten Rathaus willkommen hieß, und eine ausführliche Stadtbesichtigung. 

In der kommenden Woche reist die Gruppe weiter nach Pilsen und Südböhmen, bevor die Tour in der Region Vysočina ihre Endstation erreicht. Mit einer umfassenden Auswertung und der Präsentation der Ergebnisse wird für Herbst 2016 gerechnet.

Europaregion Donau-Moldau

Die Europaregion Donau-Moldau wurde am 30. Juni 2012 als politisch vereinbarte Arbeitsgemeinschaft zwischen der Oberpfalz, Niederbayern (mit LK Altötting), Pilsen, Südböhmen, Vysočina, Oberösterreich und dem niederösterreichischen Most- und Waldviertel gegründet. Die insgesamt 60.000 Quadratkilometer und 6 Millionen Menschen umfassende Region verfolgt das Ziel, die grenzüberschreitende Vernetzung weiter auszubauen und durch die Umsetzung neuer innovativer Projekte den Herausforderungen der Zukunft, wie dem Fachkräftemangel oder der Energiewende, effektiv zu begegnen. Durch die Bündelung der vorhandenen Kompetenzen in sieben Arbeitskreisen (Wissensplattformen) zu den Themen Forschung und Innovation, Hochschulkooperationen, Unternehmenskooperationen, Arbeitsmarkt, Erneuerbare Energien, Verkehr und Tourismus sollen die bereits bestehende Zusammenarbeit intensiviert, neue Kontakte hergestellt und gemeinsam tragfähige Zukunftskonzepte entwickelt werden. Mit der Energy-Future-Tour der Wissensplattform „Erneuerbare Energien“ gibt die Europaregion Donau-Moldau jungen Menschen erstmals die Gelegenheit, grenzüberschreitend verschiedene Energiekonzepte kennenzulernen und hierdurch weitere Fachkenntnisse für ihre künftige Arbeit im Energiebereich zu erhalten.        

Die Europaregion Donau-Moldau wird in der Oberpfalz und in Niederbayern durch das Bayerische Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat (StMFLH) gefördert.

Energy Future Tour an der OTH Regensburg. Foto: EDM
Energy Future Tour an der OTH Regensburg. Foto: EDM