Mit der Frage, ob der Bereich eCommerce vor dem Kollaps stünde, befasste sich ein Vortrag von Stefan Kellberger, der in Regensburg Vertriebsleiter der DHL-Paketniederlassung ist. Dazu eingeladen hatte Prof. Dr. Christian Dach im Fach Vertriebslogistik des Studiengangs Master Logistik an der Fakultät Betriebswirtschaft der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg).
Getrieben vom stark wachsenden Online-Shopping, sind auch die Paketmengen in den letzten Jahren stark gewachsen: So transportiert der Marktführer DHL mittlerweile etwa 4,6 Millionen Pakete pro Tag in Deutschland im Jahresdurchschnitt. Im Weihnachtsgeschäft schnellen die Paketmengen besonders stark nach oben: So hat DHL etwa am 18. Dezember 2018 elf Millionen Pakete innerhalb Deutschlands zugestellt. Die saisonal stark schwankenden Paketmengen stellen eine besondere Herausforderung für das System und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dar.
Lösungen für eine weiterhin hohe Qualität der Paketzustellung
Vor dem Hintergrund weiter steigender Mengen, der niedrigen Arbeitslosenquote und steigender Kundenanforderungen stellt sich die Frage, mit welchen Lösungen auch zukünftig eine möglichst hohe Qualität der Paketzustellung sichergestellt werden kann. DHL arbeitet hier an ganz unterschiedlichen Lösungskonzepten.
Neben etablierten Konzepten wie der Packstation testet DHL aktuell bereits die Zustellung über Drohnen (z. B. eilige Medikamente auf eine Nordseeinsel) oder die Zustellung in den Kofferraum der Paketempfängerin oder des Paketempfängers. Hier erhält der Zustellende einen Einmal-Code, mit dem bei modernen Autos der Kofferraum geöffnet werden kann, um ein Paket zu hinterlegen; eine Lösung, die für die Empfängerin oder den Empfänger bequem und auch für den Paketdienst effizient sein kann, wenn beispielsweise auf einem großen Firmenparkplatz zukünftig eine Vielzahl von Paketen zugestellt werden kann.
Ein anderer Ansatzpunkt ist die weitere Verbesserung der Kommunikation zwischen Paketdienst und Paketadresse. Schon heute erfahren Empfängerinnen und Empfänger über eine DHL-App, wann ein Paket voraussichtlich zugestellt wird. Ist die Zielperson nicht zu Hause, kann sie das Paket an einen anderen Ort oder auf einen anderen Tag „umdirigieren“. Zukünftig soll ein 15-Minuten-genaues Zustellzeitfenster angegeben werden – eine Änderung der Zustellkoordinaten ist bis kurz vor der geplanten Zustellung noch möglich. Somit haben auch die Konsumentinnen und Konsumenten die Chance, Einfluss zu nehmen und eine möglichst reibungsfreie Zustellung sicherzustellen.