Im Herzen des chinesischen „Silicon Valley“ gestalteten Dozierende der OTH Regensburg Lehrveranstaltungen und setzten mit spannenden Impulsen zur Zukunft der Hochschullehre im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz (KI) neue Akzente. Gleichzeitig nutzten sie die Gelegenheit, sich international zu vernetzen und den fachlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus Shenzhen, aber auch aus anderen Teilen der Welt zu vertiefen.
Die SZTU bot den rund 50 Gastdozierenden aus verschiedenen Ländern ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm: Neben Unternehmensbesuchen standen in Crashkurs in chinesischer Kaligrafie, Einblicke in die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) sowie eine „Bavarian Cultural Night“ auf dem Programm. Ein vielfältiger Austausch, der nicht nur Horizonte, sondern auch interkulturelles Verständnis erweiterte.
Die OTH Regensburg und die SZTU verbindet seit 2016 eine enge Hochschulpartnerschaft. Was mit ersten Lehrkooperationen begann, hat sich inzwischen zu einer vielseitigen und lebendigen Zusammenarbeit entwickelt – von gemeinsamen Forschungsprojekten bis zu Studierendenaustausch.
Ein Höhepunkt der Partnerschaft: Das 2024 gestartete Double-Degree-Programm zwischen der Fakultät Business and Management der OTH Regensburg und der Business School der SZTU. Jährlich erhalten jeweils zehn Studierende beider Hochschulen die Möglichkeit, zwei Jahre im Ausland zu studieren und am Ende zwei Abschlüsse zu erwerben. Von der OTH Regensburg sind aktuell bereits acht Studierende an der SZTU. Die ersten sieben Studierenden der SZTU kommen im März 2026 nach Regensburg.
Lehre in einem Hightech-Umfeld
Bei der diesjährigen International Week (20. bis 27. September 2025) unterrichteten Prof. Dr. Sabine Jaritz (Fakultät Business and Management), Prof. Dr. Georgios Raptis (Fakultät Informatik und Mathematik) und Prof. Dr. Thomas Fuhrmann (Fakultät Elektro- und Informationstechnik).
Die Regensburger Dozierenden gestalteten intensive Lehrveranstaltungen mit insgesamt 16 Stunden Vorlesung, die den Studierenden der SZTU auch Credit Points einbrachten. Prof. Jaritz unterrichtete beispielsweise das Thema „Managing Projects in the AI Age: Tools for the Next Generation“ – eine praxisorientierte Einführung in das Projektmanagement im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz.
„Die Studierenden waren unglaublich interessiert und offen“, berichtet Jaritz. „Vor allem das interaktive Format mit Diskussionen und Übungen kam sehr gut an. Neben fachlichen Inhalten wollte ich auch Einblicke in die deutsche Kultur und das Studierendenleben geben – das hat viele neugierig gemacht.“
Auch Prof. Dr. Fuhrmann zeigte sich beeindruckt von der Atmosphäre an der SZTU:
„Wir wurden sehr freundlich aufgenommen, die Internationale Woche war wie immer sehr gut organisiert. In der Vorlesung zu KI waren die chinesischen Studierenden sehr interessiert und haben insbesondere zu Themen bezüglich KI und Arbeitsleben sehr intensiv diskutiert.“
Prof. Dr. Raptis unterstrich die besondere Kombination aus inhaltlicher Tiefe und kulturellem Austausch:
„Unsere Partneruniversität SZTU hat in der International Week eine perfekte Mischung aus Lehre im besonders innovativen und aktuellen Thema der Künstlichen Intelligenz und aus einem interkulturellen Rahmenprogramm geboten.“
Keynote zur Zukunft der Hochschullehre: „AI on Campus“
Ein besonderes Highlight war die Keynote von Prof. Jaritz beim abschließenden International Forum, mit dem die International Week traditionell endet. Unter dem Titel „AI on Campus: A New Era for Universities? A Personal Perspective“ widmete sich der Vortrag den Chancen und Herausforderungen, die KI für Hochschulen mit sich bringt. Prof. Jaritz beleuchtete dabei vier zentrale Perspektiven im Bereich der Lehre: KI als Lernhilfe, KI im Prüfungsbetrieb, KI als Lehrgegenstand und KI zur Unterstützung der Lehrenden.
Die Professorin plädierte dafür, die Kompetenz des kritischen Denkens stärker zu fördern – gerade in einer Zeit, in der KI-generierte Inhalte, Fake News und Deepfakes zunehmend die Informationslandschaft prägen.
„Wenn Maschinen Inhalte generieren, wird die Fähigkeit, zu hinterfragen und einzuordnen, zur Schlüsselkompetenz“, so Jaritz. Ein konkretes Beispiel, das in der Diskussion besondere Aufmerksamkeit erregte, war das sogenannte „Cognitive Offloading“ – die Verlagerung kognitiver Aufgaben auf digitale Systeme: „Wenn AirPods künftig simultan übersetzen, was bedeutet das für das Erlernen von Sprachen – und damit für den Zugang zu anderen Kulturen?“
Faszinierende Eindrücke aus Chinas Hightech-Metropole
Shenzhen wird als das „Silicon Valley“ von China betrachtet, dort sind zahlreiche Hightech-Unternehmen in den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnik, Automobilbau und Maschinenbau beheimatet. Prof. Jaritz war besonders beeindruckt von den vielen autonomen Taxis, die nicht nur durch die Stadt, sondern auch über den Campus fahren und die man über eine App bestellen kann.

