Der Kurs „Online Optimization“ wird jeweils hälftig an der OTH Regensburg und am ISIMA Institut der Université Clermont-Ferrand gelehrt. Jeweils ca. 15 Studierende beider Hochschulen reisen zur jeweils anderen Hochschule für die Blocklehrveranstaltungen.
Die internationale Mobilität von Studierenden wird häufig über ein Auslandssemester oder geblockt stattfindende Summer Schools, die außercurricular stattfinden, realisiert. Die OTH Regensburg und das ISIMA Institut an der Université Clermont-Ferrand wollten in der Nach-Pandemie-Zeit neue und innovative Mobilitätsformate implementieren.
Im Rahmen dessen wurde ein Modul entwickelt, das „Collaborative International Learning“ (CIL) umsetzt. Das Modul wurde in der Fakultät Informatik und Mathematik verortet und behandelt fachlich das Thema „Online Optimization“. Der Kurs umfasst fünf Credits und ist regulär ins Curriculum eingebettet. 50 Prozent des Kurses wurden von Prof. Westner im Juni im Rahmen einer zweiwöchigen Blockphase an der OTH gelehrt. Hierzu reisten 15 ISIMA-Studierende nach Regensburg um mit 14 OTH-Studierenden zusammen zu lernen. Im August/September werden die 14 OTH-Studierenden ans ISIMA reisen, um zusammen mit den 15 ISIMA-Studierenden die restlichen 50 Prozent des Kurses zu belegen, die von Prof. Wagler vom ISIMA gelehrt werden. Die Studierenden erhalten darüber hinaus jeweils einen Deutsch- bzw. Französischkurs im Gastland, der ebenfalls für die OTH-Studierenden curricular anrechenbar ist.
„Wir machen zweimal 50:50 in Deutschland und Frankreich“, fasst Prof. Westner das Kurskonzept zusammen. „Im Kurs arbeiten die Studierenden in hälftig gemischten Teams zusammen. Wir haben auch kurz über Interkulturelles Management und Persönlichkeitsaspekte in Teamarbeit gesprochen, was die Studierenden sehr wertvoll fanden“.
Mehr Kontakt mit lokalen Studierenden
Durch das CIL-Format ist die kulturelle Immersion deutlich höher als bei einem „normalen“ Austausch. Oft bewegen sich Studierende während ihres Auslandssemesters an der Gasthochschule in der „internationalen Blase“, d.h. kommen nicht so stark mit lokalen Studierenden in Kontakt. Im CIL-Format ist das Gegenteil der Fall: es gibt gemeinsame Freizeitaktivitäten zusätzlich zum gemischten Kursformat und der Gruppenarbeit.
Darüber hinaus werden die Barrieren für einen Austausch stark abgesenkt: für viele Studierende ist es aus verschiedenen Gründen ein großes Hindernis, für ein komplettes Semester ins Ausland zu gehen. Die zweiwöchige Auslandsphase des CILs hingegen, ist für viele Studierende eher machbar. Entsprechend groß war das Interesse seitens der Studierenden, am Kurs teilzunehmen. Tatsächlich hat fast keiner der 29 ISIMA- und OTH-Studierenden bisher einen Auslandsaufenthalt durchgeführt und das CIL Modul ist für fast alle die erste akademische Auslandserfahrung.
Das Feedback der Studierenden war äußert positiv. In den täglichen Evaluationen und Kurzreflektionen wurde die Teamarbeit geschätzt, die interkulturelle Erfahrung gewürdigt und die fachliche Themenzusammenstellung des Kurses gelobt.
Das Kursformat soll in Zukunft verstetigt und ggf. auf andere Hochschulpartner ausgeweitet werden.
Städtepartnerschaft akademisch flankiert
Das ISIMA und die Fakultät Informatik und Mathematik der OTH Regensburg sind schon lang über Partnerschaftsabkommen und ein Doppelabschlussprogramm in der informatik auf Masterniveau verbunden. Die Partnerschaft flankiert die zugehörige Städtepartnerschaft zwischen Regensburg und Clermont-Ferrand auch akademisch. Das Projekt wird vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJH-OFAJ) in beide Richtungen mit knapp 26.000 Euro gefördert.