Austausch

Deutsch-tschechischer Dialog im Palais Czernin

Prof. Dr. Thomas Groll nahm auf Einladung des tschechischen Außenministeriums an einer exklusiven Debatte in Prag teil. Gemeinsam mit deutschen und tschechischen Expertinnen und Experten sowie den Außenministern beider Länder wurden neue Impulse für einen offenen und zivilgesellschaftlich geprägten außenpolitischen Austausch gesetzt.

Am 07.07.2025 war Prof. Dr. Thomas Groll auf Einladung des tschechischen Außenministeriums zu Gast im Palais Czernin in Prag. Das geschichtsträchtige Gebäude ist nicht nur Sitz des tschechischen Außenministeriums, sondern auch Schauplatz bedeutender historischer Ereignisse – unter anderem fand dort 1948 der sogenannte „dritte Prager Fenstersturz“ statt, bei dem der damalige tschechoslowakische Außenminister Jan Masaryk unter bis heute nicht vollständig geklärte Umstände aus dem Fenster seines Amtszimmers stürzte. Heute gilt als wahrscheinlich, dass Masaryk Opfer eines politisch motivierten Mordes wurde – Hinweise deuten auf das Wirken sowjetischer Agenten hin.

Im Innenhof des Palais wurde ein außergewöhnliches Format realisiert: Fünf geladene Gäste aus Deutschland sowie fünf Vertreter aus Tschechien wurden zu einer offenen Debatte eingeladen, die auf Initiative des tschechischen Außenministers Jan Lipavský entstand. Ziel war es, im Rahmen eines strategischen Treffens mit dem deutschen Amtskollegen Johann Wadephul das üblicherweise formale Setting durch eine diskursive Runde mit ausgewählten Expertinnen und Experten aufzubrechen und neue Impulse zu setzen.

Diskutiert wurde das Thema „Democracy in a New Era - Czech and German Answers to Global Instability“. Dabei zeigten sich beide Außenminister ausgesprochen offen, gesprächsbereit und an einem ehrlichen Meinungsaustausch interessiert. Die vertrauliche Atmosphäre des Innenhofs, umgeben von barocker Architektur und politischer Symbolkraft, verlieh der Debatte einen besonderen Rahmen, der nicht nur historische Tiefe, sondern auch aktuelle Relevanz transportierte.

Prof. Dr. Groll zeigte sich im Nachgang dankbar und geehrt, als einer der fünf deutschen Gäste an diesem Format teilgenommen zu haben. Dieses Format ist ein tolles Zeichen für die akademische und zivilgesellschaftliche Einbindung in außenpolitische Dialoge. Sie tragen dazu bei, Brücken zu bauen – nicht nur zwischen Ministerien, sondern auch zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft.

Die Außenminister Johann Wadephul und Jan Lipavský im Austausch mit den geladenen Gästen. Foto: Thomas Groll, MZV CR / MFA CZ
Im Innenhof des Palais wurde das außergewöhnliche Format realisiert. Foto: Thomas Groll, MZV CR / MFA CZ