Im Automobilbereich nimmt der Anteil von Fahrzeugen mit Elektroantrieb zu, im Nutzfahrzeugbereich hingegen zeichnet sich noch keine Lösung ab, die klimafreundlicher ist. Lösungen für dieses Problem wurden beim Treffpunkt Hochschule „Zukunft im Nutzfahrzeugbereich“ am 25. November 2021 präsentiert. Fast 50 Personen zeigten durch ihre Teilnahme ihr Interesse an dem Webinar, das der Hochschulverbund Transfer und Innovation Ostbayern (TRIO) in Kooperation mit der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim organisierte.
Zu Beginn griff Prof. Dr. Hans-Peter Rabl, Professor an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) und Leiter des Labors Hydrogen Technologies for Transport, die Frage auf, ob Wasserstoff als Energieträger in Nutzfahrzeugen eher als Brückentechnologie oder als tatsächlich zukunftsfähige Lösung angesehen werden kann. Er erläuterte die Möglichkeiten von Wasserstoffantrieben, die auf der Nutzung der derzeit für den Diesel genutzten Tanks basieren und mit dessen Hilfe eine Reichweite von bis zu 1.000 km erreicht werden kann. Letztlich wog Prof. Dr. Rabl auf anschauliche Art und Weise unterschiedliche Konzepte für innovative und CO2-freie Antriebe von Nutzfahrzeugen gegeneinander ab, wobei er letztlich zu dem Schluss kam, dass es bei dieser Frage keine eindeutige Entscheidung gibt. Vielmehr haben alle Konzepte ihre jeweiligen Vor- und Nachteile. Allerdings können bei der Verwendung von an Kohlenstoff gebundenen Wasserstoff viele der Nachteile ausgeglichen werden. Letztlich gebe es aber kein „entweder oder sondern immer ein sowohl als auch“ und zwar immer „abhängig vom einzelnen Anwendungsfall“. Prof. Dr. Rabl sieht künftig eine „Co-Existenz“ der verschiedenen Technologien.
Unter dem Vortragstitel „Wasserstoff und Power-to-X für ein klimaneutrales Deutschland“ spannte anschließend Prof. Dr. Michael Sterner den Bogen zur Bedeutsamkeit des Umstiegs auf erneuerbare Energien. In seinem lebhaften Vortrag räumte er zunächst mit einigen bekannten Vorurteilen zu Windrädern auf und führte in die Thematik Power-to-X ein, indem er erklärte, wie mit dieser Technologie Wind- und Solarstrom umgewandelt und gespeichert werden kann. Als Leiter der Forschungsstelle für Energienetze und Energiespeicher (FENES) sieht er insbesondere die Windenergie als Mittel der Wahl, um eine Reduzierung von CO2-Emissionen zu erreichen.
Mohamed Yassine Layeb forscht als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Landshut im Projekt E-HVAC (Electromobility-Heating/Ventilation/Air Conditioning). Das Team von Prof. Dr. Ralph Pütz beschäftigt sich mit Heizungs- bzw. Lüftungs- und Kühlkonzepten für elektrisch angetriebene Omnibusse im öffentlichen Personennahverkehr. Layeb legte ausführlich dar, dass es sich bei der effizienten Klimatisierung/Heizung von Elektrobussen um ein entscheidendes Subsystem für deren Reichweitenverlängerung handelt. Durch eine effiziente Nutzung der im Fahrzeug mitgeführten Energie kann der Einsatz von Elektro-Bussen in den Städten ganzjährig, also auch bei ungünstigen Temperaturbedingungen, sinnvoll und wirtschaftlich abgebildet werden.
In der anschließenden Diskussionsrunde, die von Dr. Robert Baumhof (IHK Regensburg) moderiert wurde, nutzten mehrere Teilnehmende des Webinars die Möglichkeit, alle vorgestellten Ansätze nochmal bezüglich ihrer Realisierbarkeit zu hinterfragen. Auch hier konnten die drei Referierenden die Zukunftsfähigkeit der vorgestellten Konzepte erneut darstellen und betonen.
Über Transfer und Innovation Ostbayern (TRIO)
Transfer und Innovation Ostbayern (TRIO) ist ein Projekt der sechs ostbayerischen Hochschulen. Das Projekt wird aus dem Programm „Innovative Hochschule“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert und hat eine Laufzeit von fünf Jahren. TRIO sieht sich als Impulsgeber für Innovationen in Ostbayern. Ziel von TRIO ist es, Wissens- und Technologietransfer auszubauen und aktiv zu gestalten und den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft in der Region zu verstärken. Die ostbayerischen Hochschulen planen dazu unter anderem, ihre Kompetenzen - schwerpunktmäßig im Bereich Digitalisierung – fächerübergreifend zu bündeln und transparent zu machen.