„Geld kann ich immer nur einmal ausgeben“, sagt der Professor für Betriebswirtschaftslehre. In seinem Buch „Bilanz lesen und verstehen“ (Beck-Verlag München) zeigt er das am Beispiel des Bundesbankgewinns: Als der damalige Bundesfinanzminister mehr Ausschüttung für den ausgeglichenen Haushalt brauchte, wurde das Bundesbankgesetz geändert. Anders als vom Handelsgesetzbuch vorgesehen wurden insbesondere die Goldreserven mit ihrem Zeitwert bewertet. Die Konsequenz 1997 war, dass angeblich 42 Milliarden DM mehr Gewinn bei der Bundesbank verzeichnet wurde, der an den Bundeshaushalt abgeführt wurde. Das Problem dabei: einmal höher bewertet, sind die stillen Reserven gehoben. Nachfolgende Generationen können nicht mehr davon profitieren – im Gegenteil: geht der Goldpreis nach unten, geht auch die Ausschüttung nach unten.
Mit seinem Buch wollte der auch als Steuerberater und Wirtschaftsprüfer qualifizierte Dozent zum einen eine allgemeinverständliche Publikation schreiben. „Wer den Jahresabschluss nicht versteht“, so seine Grundaussage, „wird auch nie erfolgreich als Unternehmer sein.“ Auch beim Investment in Aktien und Unternehmensanleihen komme es darauf an, die Zahlen analysieren zu können. „Natürlich wird bei der Bilanzpressekonferenz immer nur das ‚Richtige‘ erzählt“, so der Professor. Leider würden Journalisten die Aussagen dort zu wenig hinterfragen. Zum anderen wollte er das Thema unterhaltsam aufbereiten: „Gerade das Fach ‚Bilanzierung‘ gilt als trocken, aber ich habe von der Kirche bis zum Fußball alles mit dabei“.
Der Erfolg gibt dem Professor an der OTH Regensburg Recht: Innerhalb von nur vier Wochen wurde ein Gutteil der Erstauflage verkauft. Das Buch wurde im August vom Verlag in das Rennen um den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis 2016 geschickt.