Haben die Banken ihre Risiken im Griff?

Bayerns oberster Bankenaufseher Jürgen Büschelberger sprach an der OTH Regensburg und bot den Studierenden dabei interessante Einblicke in den Bankensektor.

Stresstests bei Banken, Risiken in den Bilanzen der Kreditinstitute oder ausreichendes Eigenkapital – Jürgen Büschelberger kennt diese Themen aus einer besonderen Perspektive. Der Bundesbankdirektor leitet den Bereich „Banken und Finanzaufsicht“ bei der Hauptverwaltung in Bayern der Deutschen Bundesbank in München. Er sprach vor Studierenden der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg).

323 Kreditinstitute und 281 Finanzdienstleistungsinstitute werden in Bayern von Jürgen Büschelberger und seinen Mitarbeitenden beaufsichtigt. Das größte Kreditinstitut hat eine Bilanzsumme von 28,7 Milliarden Euro, das kleinste nur von 13,3 Millionen Euro. Wo solche Summen bewegt werden, bedarf es der staatlichen Aufsicht und Überwachung. Die Prüfer der Deutschen Bundesbank kommen zu Sparkassen und Genossenschaftsbanken, aber auch den anderen Kreditinstituten, ob groß oder klein. Ihre Prüfungsziele: Haben die Banken ihre Risiken im Griff? Sind sie auch in einem Stressszenario solide aufgestellt? Auch das interne Kontrollsystem der Bank sehen sich die Prüfer*innen an. Zudem kommt das Eigenkapital der Kreditinstitute auf den Prüfstand. Die Banken müssen entsprechend ihrem Risiko Eigenkapital in der Bilanz haben, sonst geben die bayerischen Aufseher Alarm bei der Bundesaufsichtsbehörde für Finanzdienstleistungen (BaFin).

Gute Einstiegschancen für Studierende

Jürgen Büschelberger ist seit 30 Jahren in der Bankenaufsicht. Er findet diese Arbeit jeden Tag aufs Neue spannend. „Wir brauchen nicht nur ein umfassendes juristisches Fachwissen“, meint der oberste bayerische Bankenaufseher, „sehr wichtig ist, auch mal zwischen den Zeilen zu lesen“. Bei den Prüfungen vor Ort ist jedoch vor allem betriebswirtschaftliches Verständnis erforderlich, zum Beispiel bei der Risikobeurteilung. Da geht es beispielsweise um die Frage, ob das Kreditinstitut die Ausfallwahrscheinlichkeit der Bankdarlehen richtig eingeschätzt hat.

Für die Studierenden sieht der Bundesbankdirektor gute Einstiegschancen in eine interessante und abwechslungsreiche Tätigkeit bei der Notenbank. Die OTH Regensburg ist seit Februar 2019 Kooperationspartner der Deutschen Bundesbank für das Duale Studium. Künftige Bundesbanker studieren an der Fakultät Betriebswirtschaft und erhalten gleichzeitig eine praktische Ausbildung bei der Bundesbank.

Bundesbankdirektor Jürgen Büschelberger sprach vor Studierenden der OTH Regensburg über Banken und Finanzaufsicht.
Bundesbankdirektor Jürgen Büschelberger sprach vor Studierenden der OTH Regensburg über Banken und Finanzaufsicht. Foto: OTH Regensburg/Claus Koss