Auszeichnung

Ausgezeichnete Leistungen: Vier Preise für die OTH Regensburg beim Hochschulpreis des Bayerischen Baugewerbes

Großer Erfolg für die Fakultät Bauingenieurwesen der OTH Regensburg: Beim diesjährigen Hochschulpreis des Bayerischen Baugewerbes wurden gleich vier Abschlussarbeiten von Absolventinnen und Absolventen der Hochschule ausgezeichnet – eine davon erhielt sogar den mit 1.000 Euro dotierten dritten Preis.

Die Preisverleihung fand im feierlichen Rahmen im Oskar von Miller Forum in München statt. Georg Gerhäuser, Präsident der Bayerischen Baugewerbeverbände, ehrte herausragende Bachelor- und Masterarbeiten im Bauingenieurwesen. Insgesamt hatten sich 36 Absolventinnen und Absolventen von acht bayerischen Hochschulen beworben. Die Auswahl traf ein zehnköpfiger Ausschuss aus Vertretern der Wissenschaft und der Bauwirtschaft. Neben der wissenschaftlichen Qualität flossen auch Praxisrelevanz und Verständlichkeit in die Bewertung ein. Die prämierten Arbeiten wurden in einem Tagungsband veröffentlicht – für viele der ausgezeichneten Nachwuchskräfte die erste wissenschaftliche Publikation.

Nachhaltiges Bauen im Fokus: Annika Karl mit drittem Preis geehrt

Annika Karl überzeugte die Jury mit ihrer Bachelorarbeit „Experimentelle Untersuchungen zur Schubtragfähigkeit von Lehmsteinmauerwerk“. Sie untersuchte eine wiederentdeckte, besonders nachhaltige Bauweise, die durch einen geringen CO₂-Fußabdruck und gute bauphysikalische Eigenschaften besticht. Im Zentrum ihrer Arbeit standen geschosshohe Mauerwerksprüfkörper, an denen experimentelle Tests zur Schubtragfähigkeit durchgeführt wurden. Die dabei erzielten Ergebnisse lagen deutlich über den theoretischen Erwartungen.

Die Arbeit liefert damit eine belastbare Grundlage für die Bewertung der Schubtragfähigkeit von Lehmsteinmauerwerk. Sie belegt die grundsätzliche Anwendbarkeit bestehender Bemessungsregeln, deutet aber auch auf Potenzial zur Optimierung hin – etwa durch eine präzisere Definition der Materialkennwerte, insbesondere der Steinzugfestigkeit von Lehmhochlochziegeln. Zugleich benennt Karl offene Forschungsfragen: So wurden ihre Versuche unter Normklimabedingungen durchgeführt; Einflüsse von Feuchtigkeit oder Langzeiteffekten blieben außen vor. Ihre Arbeit leistet somit nicht nur einen wertvollen Beitrag zur Forschung, sondern setzt auch wichtige Impulse für zukünftige Entwicklungen im nachhaltigen Bauen.

Weitere Auszeichnungen für praxisnahe Innovationen

Auch die drei weiteren ausgezeichneten Arbeiten aus Regensburg zeugen von hoher fachlicher Qualität und Innovationskraft:

  • Anna Fautz befasste sich in ihrer Masterarbeit mit der Optimierung offenporiger Asphalte für Geh- und Radwege im Sinne der Schwammstadt-Strategie.
  • Julia Sinnig analysierte in ihrer Bachelorarbeit ökologische Optimierungspotenziale beim Betonbau durch den Einsatz lokal verfügbarer Sekundärmaterialien.
  • Matthias Staudinger entwickelte ein Konzept zur digitalen Bestandserfassung, CAD-gestützten Planung und energetischen Bewertung eines Bestandsgebäudes mit Nutzungsänderung und Anbau.

Den Auftakt zur Preisverleihung bildete ein Fachkolloquium zum Thema „Digitalisierung im Bauwesen – Veränderungen in Studium und Ausbildung“, vorgestellt von Prof. Dr.-Ing. Simon Vilgertshofer (HM Hochschule München). Seit 2009 vergibt die Stiftung Berufsförderung des Bayerischen Baugewerbes jährlich den Hochschulpreis. Seit 2014 werden die prämierten Arbeiten in einer eigenen Broschüre dokumentiert.

Stark in Forschung und Ausbildung

Der Erfolg bei diesem renommierten Wettbewerb unterstreicht die hohe Qualität der Lehre und Forschung im Bauingenieurwesen an der OTH Regensburg. Er ist zugleich Ausdruck des großen Engagements der Studierenden und der betreuenden Lehrenden.

Prof. Dr.-Ing- Matthias Spangler sowie die Betreuerin Franziska Amberger gratulierten Annika Karl (Mitte) zu ihrer Auszeichnung. Foto: OTH Regensburg/Simone Grebler