App unterstützt Digitalisierung des Produktionsprozesses

Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Masterstudenten der Fakultät Informatik und Mathematik entwickeln Webanwendung für das Projekt „StaR – Stack Revolution“ an der Fakultät Maschinenbau.

„Die Digitalisierung bildet an der OTH Regensburg ein strategisches Querschnittsthema für ihre weitere Entwicklung.“ So steht es im Hochschulprofil. Dass dies tatsächlich gelebte Praxis ist, zeigt jetzt eine Kooperation der Fakultät Maschinenbau mit der Fakultät Informatik und Mathematik im Rahmen des Wasserstoff-Forschungsprojekts "StaR – Stack Revolution". Es hat das Ziel, grünen Wasserstoff wettbewerbsfähig zu machen.

In dem Verbundprojekt untersuchen sechs Projektpartner in den nächsten vier Jahren Design und Herstellung von sogenannten Elektrolyse-Stacks. Mit an Bord ist ein Start-up, welches den Elektrolyse-Stack von Grund auf neu denkt und konstruiert. Unter der Leitung von Prof. Stefan Galka entwickelt die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) in diesem Projekt einen Digitalen Zwilling, der die Disziplinen Konstruktion, Produktion und Supply Chain zusammenbringt, um eine ganzheitliche und zukunftsorientierte Planung zu gewährleisten.

Die Verwaltung neuer Konstruktionen vereinfachen

Die Idee der wissenschaftlichen Mitarbeiter Tobias Wild und Lukas Schuhegger aus dem StaR-Team: Mit einer eigenen App sollen der Produktentwicklungsprozess digitalisiert und die Verwaltung von neuen Konstruktionen vereinfacht werden. Neu entwickelte Bauteile werden systematisch erfasst, der Austausch zwischen Gewerken des Unternehmens wird unterstützt, sodass Informationen über das Produkt einheitlich und abteilungsübergreifend ausgetauscht werden können.

Die App gibt es inzwischen. Entwickelt hat sie jedoch keine eigenes beauftragte Softwarefirma. Das haben Studenten des Masterstudiengangs Informatik an der OTH Regensburg unter der Leitung von Prof. Johannes Schildgen übernommen. Die Studenten wendeten ihre im Studium erworbenen Kenntnisse in Datenbanken, Backenddesign und Webentwicklung in der Praxis an: Das Backend der App haben Thomas Armbruster und Andreas Rustler entwickelt, das Frontend Elvir Suroji. Die beiden Schichten kommunizieren über eine gemeinsam definierte API.

Die App ist auch für andere Start-ups geeignet

Für kleine Unternehmen ist Software auf diesem Gebiet von großen Entwicklungsstudios meist ungeeignet, da Kosten und Komplexität den Mehrwert, welche diese Systeme bieten, übersteigen. Der Fokus wurde daher auf die Grundfunktionen gesetzt, sodass auch andere produzierende Start-ups jenseits des Projekts StaR diese Software effektiv einsetzen können.

Die entwickelte Applikation ist schlank aufgebaut, alle notwendigen Funktionen für die Entwicklung neuer Produkte sind gegeben, der Entwicklungsprozess wird systematisch unterstützt. Konstrukteur*innen legen neue Bauteile in der jeweiligen CAD-Software an und können diese Bauteile in die entwickelte Webanwendung übertragen und sie dort verwalten. Nutzer*innen können Datenblätter, Zeichnungen, Kommentare und Feedback hinterlassen sowie eine Stückliste ausleiten. Der Prozess ist dabei transparent für alle Nutzer*innen zugänglich, die Zusammenarbeit zwischen mehreren Konstrukteuren wird erleichtert.

Startups und mittelständische Unternehmen können die App testen

Weitere Module und Systeme lassen sich an die Open-Source-Software einfach anbinden. Dadurch bietet sich die Möglichkeit, sukzessive und ohne Einschränkungen eine Softwarelandschaft für Startups aufzubauen. Die Software ist branchenunabhängig ausgerichtet und bietet daher allen produzierenden Start-ups einen Mehrwert. Interessenten aus Mittelstand und Start-up-Szene sind herzlich dazu eingeladen die Software zu testen, Anfragen können gerne telefonisch (0941 943-9410) oder per E-Mail erfolgen.

„Die Masterstudenten unter der Anleitung von Prof. Johannes Schildgen haben in der Entwicklung großartige Arbeit geleistet, innerhalb des StaR-Projektes wird das System weiter ausgebaut und erweitert“, sagt Lukas Schuhegger. Die Weiterentwicklung des Programms sieht die Integration von Fabrikplanungsdaten und Supply-Chain-Daten vor. Mit der Erfassung der Produktdaten ist der Grundstein für einen Digitalen Zwilling gelegt.

Fakultätsübergreifende Diskussion über die entwickelte App (v.li.): Prof. Dr. Johannes Schildgen, Lukas Schuhegger, Elvir Suroji, Thomas Armbruster und Tobias Wild. Via Zoom mit dabei: Andreas Rustler.
Fakultätsübergreifende Diskussion über die entwickelte App (v.li.): Prof. Dr. Johannes Schildgen, Lukas Schuhegger, Elvir Suroji, Thomas Armbruster und Tobias Wild. Via Zoom mit dabei: Andreas Rustler. Foto: OTH Regensburg/Michael Hitzek