Sie haben bereits an mehreren Runden bei I’m a Scientist teilgenommen und sind damit eine*r der erfahrensten Wissenschaftler*innen bei uns. Wie kam es dazu, dass Sie bei I’m a Scientist mitgemacht haben?
Ich habe, wenn ich mich richtig erinnere, über das Internet von I’m a Scientist erfahren. Da es explizit zu meinen Aufgaben gehört, den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse zu betreiben, war ich sofort interessiert. Außerdem nehme ich regelmäßig an Veranstaltungen an Schulen für Schüler*innen statt. Deshalb habe ich sofort entschieden, dass ich bei I’m a Scientist mitmachen möchte – auch weil die Themenrunden sehr gut gepasst haben zu meiner eigenen Arbeit.
Was motiviert Sie dazu, immer wieder in den Dialog mit Schüler*innen zu treten?
Nun, zum einen sind Schüler*innen potenziell die zukünftigen Studierenden, die vielleicht an meine Hochschule, die OTH Regensburg, studieren werden. Aber vor allem trifft man bei I’m a Scientist und genauso an Schulen auf (junge) Menschen, die unglaublich wissbegierig sind. Das ist für einen Wissenschaftler wie mich eine fantastische Situation: Leute, die mir Löcher in den Bauch fragen und sich freuen, wenn ich Antworten geben kann.
Was nehmen Sie von dieser Erfahrung für sich und vielleicht auch für Ihre Forschung mit?
Speziell bei den KI-Themenrunden ist mir deutlich geworden, wie viel unterschwellige Angst dieses Thema begleitet. Ich glaube, es gehört zu meinen Aufgaben, dieser Angst durch objektive Informationen zu begegnen, dann erledigt sich so manche Furcht ganz von selbst. Allgemein zeigt mir I’m a Scientist, aber auch andere ähnliche Aktionen, dass aus der Wissenschaft sehr viel mehr verständliche, dabei jedoch nicht triviale Informationen kommen müssen. Wir dürfen das nicht den Massenmedien überlassen, die häufig schlicht auch Unsinn, zumindest aber missverständliche Informationen verbreiten. Selbst bei Arte, einem Sender, der ein wirklich gutes Programm macht, habe ich schon oft kopfschüttelnd vor dem Bildschirm gesessen, weil die dort gemachten Aussagen einfach falsch waren.
Mit dem Preisgeld von 500 Euro möchten Sie ein kleines Filmprojekt zu Ihrem Arbeitsalltag realisieren. Könnten Sie uns in einigen Sätzen erklären, was Sie genau vorhaben und wieso Sie sich für einen Film entschieden haben?
Ich betreibe Technikfolgenabschätzung in meiner wissenschaftlichen Arbeit; wenn ich das Leuten sage, wissen sehr viele nicht, was das bedeutet. Dabei scheint mir diese Tätigkeit extrem wichtig – nicht nur, weil ich sie betreibe, sondern weil die zukunftsorientierte, menschenzentrierte Gestaltung von Technik für uns alle größte Bedeutung hat. Aber damit ich meine Arbeit tun und bspw. junge Menschen für meine Themen interessieren kann, muss ich allgemeinverständlich und mit hoffentlich großer Reichweite erklären, was ich tue – und was alle meine Kolleg*innen, die auch Technikfolgenabschätzung betreiben, tun. Das Preisgeld kann mir hierbei sehr helfen.
Was würden Sie anderen Forschenden raten, die überlegen, auch an I’m a Scientist teilzunehmen?
Mach‘ es! Der zeitliche Aufwand ist da, aber das Aufwand-zu-Nutzen-Verhältnis, sowohl in Bezug auf die wissenschaftliche Tätigkeit als auch auf den Spaßfaktor und die emotionale Zufriedenheit ist einfach gut.
Gab es eine Frage in den Chats oder auf der Website, die Sie noch länger beschäftigt oder beeindruckt hat? Und wenn ja, wieso?
Da gab es vieles – das kann ich gar nicht alles nennen. Es beschäftigt mich, dass bereits Schüler*innen so viele sorgenvolle Fragen stellen. Ich finde das sehr schade: Als ich in die Schule ging, war das die Zeit des Kalten Kriegs und der Bedrohung der kompletten nuklearen Zerstörung. Trotzdem waren meine Kindheit und Jugend vergleichsweise unbeschwert; vielleicht auch, weil die Zugänglichkeit zu Informationen viel geringer war, weil es noch kein Internet für alle gab.
Auf unserer Website halten Sie den Rekord im Fragen beantworten. Auch diese Runde haben Sie zuverlässig zu beinahe jeder Frage eine ausführliche Antwort gegeben. Können Sie außergewöhnlich schnell tippen? Verraten Sie uns Ihr Geheimnis?
Nein, ich kann überhaupt nicht schnell tippen, da ich nie Schreibmaschineschreiben gelernt habe. Aber ich weiß in der Regel sehr genau, was ich wie antworten möchte, sodass ich beim Schreiben nicht ständig darüber nachdenke, wie ich den nächsten Satz formulieren muss. Das hat etwas mit Übung und Erfahrung zu tun – seit fast drei Jahrzehnten gehört es zu meinem Alltag, Texte zu schreiben. Das hilft sehr. Es gibt auch gute Seiten des Älterwerdens – man hat Erfahrungen gesammelt, die vieles einfacher machen.