Schwerpunkt der Veranstaltung, die gemeinsam von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg), Fakultät Bauingenieurwesen, der Autobahndirektion Südbayern und dem Informationszentrum Beton organisiert wurde, waren in diesem Jahr Fragestellungen aus dem Bereich des Lärmschutzes. Außerdem wurde das Thema der Befestigung von hochbelasteten innerstädtischen Verkehrsflächen in Betonbauweise nochmals aufgegriffen.
Die Veranstaltung stieß auf sehr großes Interesse und so konnten im Haus der Technik insgesamt 58 Fachteilnehmer aus dem Bereich Straßenbau von Kommunen, Verbänden, staatlichen Bauämtern sowie aus dem Hochschulbereich begrüßt werden.
Fachwissen im Bereich des Lärmschutzes
Die Reduzierung der Belastung durch Verkehrslärm ist eines der zentralen Themen, wenn es um die Akzeptanz von Neubau- aber auch verstärkt von Ausbaumaßnahmen im Verkehrswegebau geht. Mit einer Fläche von neun Millionen Quadratmetern an Lärmschutzwänden in Deutschland werden zwischenzeitlich hohe Anforderungen an die bauliche Ausbildung und die Dauerhaftigkeit dieser Anlagen gestellt. Lärmschutzwände mit Höhen von bis zu 15 Metern sind heute keine Seltenheit. Der Workshop griff dieses aktuelle Thema auf. Die Vorträge reichten von allgemeinen Fragestellungen der Gestaltung von Lärmschutzbauwerken bis zu Detailfragen der dauerhaften Verankerung von Lärmschutzwänden bei dynamischen Lasten.
Michael Aigner, Sachgebietsleiter Brücken- und Ingenieurbau, eröffnete die Veranstaltung mit einem Überblick zum Lärmschutzkonzept des sechsstreifigen Ausbaus der A3 im Bereich Regensburg. Er erläuterte anschaulich das umfangreiche Konzept zum Lärmschutz, das neben acht Kilometer Lärmschutzwänden auch Lärmschutzwälle mit Erdbewegungen von 750.000 m³ sowie die Anlage eines Lärmschutzbelages in Form eines offenporigen Asphaltes vorsieht. Dabei wurde ein Gesamtkonzept entwickelt, das eine zeitlose Gestaltung, den gezielten Einsatz unterschiedlicher Materialien wie Holz und Porenbeton sowie die Unterhaltungsfreundlichkeit berücksichtigt.
Im Folgenden berichtete Harald Ritter von der Rieder Beton GmbH über gekrümmte Lärmschutzwände sowie innovative Lösungen bei der Verwendung von Holzbeton. Vorgestellt wurden gekrümmte Konstruktionen die im Jahr 2019 im Auftrag der ASFINAG im Zuge der Tauernautobahn realisiert wurden. Der Vorteil dieser Bauweise liegt darin, dass die Bruchkannte des Schalls sehr nahe an die Emissionsquelle heranrückt und somit eine sehr hohe Schallabsorption erreicht werden kann. Die Wirksamkeit der realisierten Wände liegt nahe der Wirksamkeit einer Einhausung, ohne dass eine aufwendige Betriebs- und Verkehrstechnik erforderlich wird.
Im weiteren Verlauf erläuterte Harald Ritter die aktuellen Möglichkeiten der individuellen Gestaltung, u. a. auch von hochabsorbierenden Wänden, die derzeit bei Projekten im Rheintal umgesetzt werden.
Weitere Themen des Verkehrswegebaus
Nach einer Kommunikationspause wurde die Veranstaltung durch den Vortrag von Jochen Süßenbach, bei der Firma Nord-Lock GmbH verantwortlich für den Bereich Railway & Infrastruktur, mit einem Blick auf die Sicherung von Schraubverbindungen bei dynamisch belasteten Bauteilen fortgesetzt. Er erläuterte das Wirkungsprinzip und den Einsatz von Keilsicherungsscheiben, die sich insbesondere bei Lärmschutzwänden im Bereich der Deutschen Bahn bewährt haben. Auch bei dynamisch belasteten Bauteilen im Bereich des Straßenbaus, wie z. B. Lärmschutzwänden auf Bauwerken oder bei Schilderbrücken, kann der Einsatz von Keilsicherungsscheiben zu einer dauerhaften Schraubensicherung führen. Bisher ist diese Art der Sicherung im Regelwerk aber noch nicht vorgesehen.
Abgeschlossen wurde der Mobilitätsworkshop mit einem Rückblick auf ein Thema aus dem letzten Jahr. Dipl.-Ing. Peter Hildwein und Dipl.-Ing. Thilo Müller, Sachgebietsleiter und Bauleiter am Tiefbauamt der Stadt Regensburg, berichteten über die Erfahrungen und die Anpassung der Bauweisen bei hochbelasteten innerstädtischen Verkehrsflächen. Im Bereich von Bushaltestellen und im Stauraum von Lichtsignalanlagen wurden über die Jahre Sonderlösungen entwickelt, mit denen insbesondere die Verformungsproblematik bei spurfahrendem Verkehr erfolgreich gelöst werden konnte. Als Fazit sind hier Lösungen in Beton oder zumindest mit Einsatz hydraulischer Bindemittel, wie z. B. bei halbstarren Deckschichten, anzustreben.
Das Ziel des Workshops, mit aktuellen Themen aus dem Verkehrswesen und dem Betonstraßenbau Baufachleute aus Ämtern, Behörden und dem kommunalen Bereich über aktuelle und innovative Entwicklungen zu informieren, ging auf. Die Teilnehmer diskutierten angeregt über die einzelnen Fachthemen. Eine Fortführung der Veranstaltung im Jahr 2020 wurde bereits vereinbart.