Unweit des Studierendenhauses und des kürzlich eröffneten Hauses für Innovation und Transfer begannen mit dem symbolischen Spatenstich die Bauarbeiten für das neue Gebäude. Es ist nach dem früheren „Johannes-Kepler-Polytechnikum“ benannt – der Vorgängereinrichtung der heutigen OTH Regensburg. Mit dem Neubau knüpft die Hochschule nicht nur an ihre Wurzeln an, sondern entwickelt ihre Internationalisierungsstrategie konsequent weiter – in einem Gebäude, das Austausch, Begegnung und globales Lernen architektonisch und inhaltlich vereint.
Das dreigeschossige Gebäude entsteht auf dem Campusgelände der Hochschule in der Seybothstraße/Universitätsstraße. Es wird bis zur Jahresmitte 2027 fertiggestellt und soll als neue Heimat für zentrale Einrichtungen der internationalen Zusammenarbeit dienen: das International Office, die Servicestelle Lehre und Didaktik sowie Arbeits- und Begegnungsräume für ausländische Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler, Studierende sowie Mitarbeitende.
Zukunft bauen: Internationalität wird sichtbar und lebendig
„Mit dem Johannes Kepler Building of International Services setzen wir ein starkes, zukunftsweisendes Zeichen – für die Internationalisierung, für die Attraktivität unseres Campus und für den wissenschaftlichen Austausch über Ländergrenzen hinweg. Es ist damit ein zentraler Baustein unseres Hochschulentwicklungsplans“, sagte Professor Dr. Ralph Schneider, Präsident der OTH Regensburg.
„Wir setzen gerade in der heutigen Zeit ein sichtbares Zeichen für ein respektvolles, tolerantes und vielfältiges Miteinander, in dem alle Menschen sicher und wertgeschätzt leben, studieren und arbeiten können. Dieses Gebäude soll ein Ort sein, an dem Vertrauen zwischen Kulturen wächst, an dem Menschen aus unterschiedlichen Ländern gemeinsam lehren, lernen und forschen – und einander zugewandt zuhören. In diesem Sinn ist es ein architektonischer Ausdruck unserer Haltung.“
Die Initiative zum Neubau geht auf den Regensburger Unternehmer und Stifter Dr. Johann Vielberth zurück, der das Projekt mit einer Spende von drei Millionen Euro maßgeblich unterstützt. Die Gesamtkosten des Gebäudes betragen 14,5 Millionen Euro.
„Dr. Vielberth ist es ein zentrales Anliegen, jungen Menschen internationale Bildung zu ermöglichen und Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftlern aus aller Welt eine professionelle Umgebung zu bieten“, erklärte Dr. Lothar Koniarski von der Vielberth-Stiftung. „Wir sind überzeugt, dass dieses Gebäude einen entscheidenden Impuls für die weitere Internationalisierung der OTH Regensburg geben wird – und dass davon nicht nur die Hochschule, sondern auch die gesamte Region profitiert.“
Globale Impulse für die Region
Baudirektor Gerhard Haslbeck, Bereichsleiter Hochschulbau, betonte die Bedeutung des Bauvorhabens aus Sicht der staatlichen Hochbauverwaltung: „Das Johannes Kepler Building fungiert als Eingangstor zur OTH Regensburg und wird diese auch städtebaulich bereichern. Das moderne Gebäude in Hybridbauweise erfüllt die Anforderungen an Nachhaltigkeit und setzt einen weiteren architektonischen Akzent auf dem OTH-Campus.“ Die OTH Regensburg festige mit dem 1000 Quadratmeter großen Bau ihre Vorreiterrolle beim Thema Nachhaltigkeit. Geheizt wird mittels Erdwärmenutzung, zudem wird das Flachdach begrünt und eine Photovoltaikanlage installiert.
Dr. Tobias Haaf, Ministerialdirigent im Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, hob die strategische Einbettung des Projekts in die Hochschulbauplanung des Freistaats hervor: „Das Johannes Kepler Building verkörpert zentrale strategische Ziele der bayerischen Hochschulpolitik: Internationalisierung, Fachkräftesicherung, Digitalisierung in der Lehre und den Forschungstransfer.“ Im Wettbewerb der klügsten Köpfe will Bayern ganz vorne dabei sein und diese brauchen beste Infrastruktur, die Studierende, Lehrende und Forschende hier finden.
Haaf verwies auf die Hightech Agenda (HTA) Bayern – mit dieser Offensive fördert der Freistaat Professuren, Schlüsseltechnologien, Sanierungen sowie die digitale Transformation mit insgesamt 5,5 Milliarden Euro.
Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer würdigte die OTH Regensburg als einen wichtigen internationalen Akteur in der Stadt. Die Hochschule bringe sich aktiv in europäische Projekte wie die Hochschulallianz ARTEMIS ein und trage mit Veranstaltungen wie dem Europavox Campus Bandwettbewerb zum kulturellen Leben der Stadt bei. Die neue Infrastruktur werde Regensburg als Hightech-Standort zusätzlich stärken.
Ein Ort für Begegnung, Innovation und Vernetzung
Das International Office wird künftig das Herzstück des Gebäudes bilden. Es erhält dort moderne Büroräume, Beratungsstrukturen und Veranstaltungsflächen und dient als zentrale Anlaufstelle für internationale Studierende, Lehrende und Partnerhochschulen. Außerdem zieht die Servicestelle Lehre und Didaktik mit Studios für digitale Formate, einem VR-Raum und einem virtuellen Konferenzzentrum ein.
„Künftig wird hier unser International Office seinen Sitz haben – das organisatorische und strategische Zentrum unserer internationalen Aktivitäten“, erläuterte Professor Dr. Oliver Steffens, Vizepräsident für Forschung und Internationales. Die Mitarbeitenden des International Office betreuen nicht nur rund 200 weltweite Hochschulpartnerschaften, sondern unterstützen Studierende und Lehrende bei Mobilitätsprogrammen, koordinieren Gastaufenthalte und entwickeln neue Wege der internationalen Zusammenarbeit.
„Ein solcher Weg ist unser Projekt OTHBridge: Es hat das Ziel, internationalen Studierenden, die einen Abschluss an der OTH Regensburg anstreben, ein erhöhtes Unterstützungsangebot während des gesamten Student Life Cycles – also vor dem Studium, während des Studiums, bei Übergang in den deutschen Arbeitsmarkt – zu bieten und sie bereits frühzeitig mit Unternehmen aus der Region zu vernetzen. Auch unsere Beteiligung an der europäischen Hochschulallianz ARTEMIS unterstreicht, dass wir unsere Internationalisierungsstrategie nicht nur lokal, sondern im europäischen Maßstab weiterentwickeln.“
Zudem kündigte Steffens an, dass auch studentische Initiativen wie „Campus Friends“ in das neue Gebäude einziehen werden: „Campus Friends steht für das, was dieses Haus im Kern ausmacht: interkulturelle Begegnung, gemeinsames Lernen und gegenseitige Unterstützung – mit viel Engagement, direkt von Studierenden gestaltet.“
Regensburger Modell wird räumlich sichtbar
Mit dem Johannes Kepler Building entsteht auch ein Raum für das sogenannte Regensburger Modell – ein innovativer Ansatz zur Fachkräftegewinnung, insbesondere in den MINT-Fächern. Internationale Studierende werden dabei durch deutschsprachige Angebote, Praxissemester und Kooperationen mit regionalen Unternehmen gezielt unterstützt.
Das Gebäude bietet elf Büros für das International Office, Multifunktions- und Veranstaltungsräume, neun Büros für internationale Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, drei Büros und digitale Studios für die Servicestelle Lehre und Didaktik, Technikräume, Lager, Wartezonen und Gruppenarbeitsbereiche.
Generalplaner ist das Altmann Ingenieurbüro, Totalunternehmer ist das Bauunternehmen Josef Rädlinger.